Für den Leser ausgesucht

- 68 - Oktober 1973 Für den Leser ausgesucht Auszug aus: "Das persönliche Überleben des Todes" von Dr. Emil Mattiesen: "Gerade diejenigen, die bereits eine Abneigung gegen die Sache mitbringen, suchen durch törichte Verallgemeinerung solcher Vorfälle das ganze Tatsachengebiet und dementsprechend auch alle Medien in Verruf zu bringen. Wer sich ein ruhiges Urteil bewahrt, wird allerdings leicht erkennen, daß gerade die für die spiritistische Fragestellung, wichtigsten Erfahrungen, nämlich die metaphysischen, vom Betrug, fast völlig unberührt dastehen, ja, daß der größte und zugleich wertvollste Teil der Urkunden dieses Teilgebietes den üblichen Grundlagen normalpsychologischer Urteile an Gesichertheit nicht das geringste nachgibt. Was aber den unleugbaren Schwindel anbelangt, so sollte man nicht vergessen, daß kein Gebiet, auf welchem menschliche Wünsche und Gefühle stark beteiligt sind, von Schwindel frei bleibt, wenn er auch meist in weniger greifbaren und schwerer nachweisbaren Formen auftritt, als unter "falschen Medien". Wer aber würde die Heilkunde ablehnen, weil es Kurpfuscher gibt, oder die Rechtswissenschaft, weil sie von Rechtsverdrehern mißbraucht wird, oder die Religion, weil auch Priester von ihr leben, die ein durchdringendes Auge als Schwindler entlarven würde? Ferner aber: wer heißt uns dem Jenseits Vorschriften zu machen über den Stil, in dem seine Bewohner aufzutreten haben? Es ist der Wunsch nach Vernichtung, die triebhafte Abneigung gegen ein Fortleben, die natürlich auch allen Beweisen desselben Abbruch tut. Ich will auf die seelischen Wurzeln solcher Abneigung gar nicht eingehen. Es genügt die Feststellung der Tatsache, der wohl ein jeder schon bei Mitmenschen begegnet ist."

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