Psychische Erkrankungen

- 13 - Frage: Ist es für einen depressiven Menschen wichtig, daß er sich von belastenden Situationen nicht überfallen und lähmen läßt, sondern in der Auseinandersetzung bleibt und aktiv gegensteuert? EUPHENIUS: Häufig ist es so, daß Depressive zu gelähmt sind, um Energien zuzulassen und um das anzupacken, was ansteht. Depressive benötigen unterschiedliche Zeitelemente, um wieder bei sich selber anzukommen. Die Seele ist zerrissen und gelähmt und nicht imstande, den Kontakt zum Geist und zum Verstand herzustellen. Es ist ein Abschnitt, der - ihr würdet sagen - den Menschen in ein tiefes Loch fallen läßt, in eine Dunkelheit, wo man erst wieder Licht schaffen muß. Häufig ist es so, daß Depressive über Zuwendung, Fürsorge, LIEBE und Anteilnahme sich wieder selber erwecken und dann mit kleinen Schritten ihr Leben wieder in die Hand nehmen. Frage: Scheinbar muß man lernen, daß Schwierigkeiten zum Leben gehören und daß man nicht immer einen Psychotherapeuten braucht, der die Sache wieder richtet. Doch wo liegt die Grenze? Wann gehört ein Mensch auf die Couch und wann nicht? EUPHENIUS: Dieses entscheidet derjenige selber, ob er fremde Hilfe benötigt oder nicht. Man kann nicht generell sagen: "Du benötigst jetzt fachärztliche Hilfe oder psychotherapeutische Hilfe und mußt sehen, daß du es alleine bewerkstelligt bekommst." Es hängt von der Substanz des eigenen Seins ab, ob man aus eigenen Kräften, aus der eigenen inneren Überzeugung, aus dem Gottvertrauenheraus und aus dem, was ansteht, bereit ist zu kämpfen, um diese Krankheit oder diese Verstimmung zu besiegen. Eine Unterstützung von außen ist für manche wichtig, um das Tor zu öffnen und das Blickfeld zu erweitern. Häufig bedarf es nur eines kleinen Anstoßes, um den Weg wieder vor sich zu sehen und zu wissen, welches Ziel man in diesem Leben verfolgt. Frage: Es gilt nicht als ehrenrührig, Herzinfarkte zu haben oder Magengeschwüre. Es gilt aber als sehr ehrenrührig, ein psychisches Leiden behandeln zu lassen. Woher kommt bei vielen Menschen die Angst vor der Therapie? EUPHENIUS: Ursache ist, wie die Außenwelt und die Mitmenschen und das Umfeld darauf reagieren . Es hat in der heutigen Welt einen Beigeschmack, als psychisch Kranker abgestempelt zu sein. Psychisch Kranke fühlen sich alsminderwertigund als nicht "normal". Sie fühlen sich ausgegrenzt aus der Gesellschaft und sehen ihre Erkrankung als Geißel und als Bestrafung an. Wenn sie wüßten, welche Ursachen dahinterstehen, würden sie erkennen, daß sie ein Teil GOTTES sind und daß ihre Seele leidet, weil sie fehlgeleitet und fehlverstanden wurde. Die Stigmatisierung, psychisch krank zu sein, beängstigt und verängstigt euch hier auf Erden. Viele sagen: "Psychisch Kranke sind doch Verrückte! Mit denen will ich nichts zu tun haben. Die gehören in die Klapse". Die Annahme und das Verstehen, das Blickfeld auf das zu richten, weswegendiese Seelen krank sind, wird ein neues Bewußtsein in eure Welt tragen, das dazu beiträgt, diese Welt zu verändern und zum Positiven zu entwickeln. Frage: Gibt es eine moralische Pflicht einzugreifen, wenn ein depressiver Mensch aus dem Leben scheiden will oder gilt auch hierbei die freie Willensentscheidung? EUPHENIUS: Solltet ihr einmal in so eine Situation kommen, daß euch eine Seele signalisiert: Ich fühle mich am Ende. Ich möchte diese Welt verlassen. Für mich gilt nur noch der Weg des eigenen Wegganges hier von dieser Erde. - So ist es nach dem, was ihr als Schulung erfahren habt, eure Pflicht, diese Seele darüber aufzuklären und zu informieren, was es heißt, sich selbst hier von dieser Erde zu entfernen. Ihr wißt, daß solche Krankheitsformen anders behandelt werden als bei Leuten, die eine Selbstverschuldung und Selbstmord unter anderen Vorsätzen durchführen. Ihr habt durch diese Arbeit ein Stück göttlicher Verantwortung gegenüber euren Mitbrüdern und Mitschwestern, um sie darüber aufzuklären, was sie nach dem Tod erwartet und diese Person anzuhalten, bei sich noch einmal diesen Entschluß zu

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