Der Tod setzt keine Grenze

- 14 - Über das Alter (2) (Mediale Belehrung aus dem Jahre 1964) Wohlan, die Jugend ist der Meinung, daß sie im Vorteil sei . Die Jugend wird besungen, gelobt und beneidet. Ist das richtig? Hat die Jugend tatsächlich den älteren Menschen gegenüber ein solches Vorrecht? Ich sage: Nein! Das Urteil über die Jugend, ja über das ganze menschliche Alter ist eine Fehlbetrachtung . Das Alter wird gerade bei den großen Zivilisationen als ein unabwendbares Übel betrachtet. Viele Menschen machen den Fehler, daß sie ihrer Jugend nachtrauern . In Wirklichkeit ist es nämlich umgekehrt: Die Jugend ist dem Alter gegenüber im Nachteil . Der Zustand wird leider nicht richtig erkannt, weil es der Menschheit an der notwendigen spirituellen Erkenntnis fehlt. Der ältere Mensch hat seine Erfahrungen und mit ihnen eine gewisse Reife . Er ist nicht mehr in so starkem Maße der Sklave seiner Leidenschaften und der Sexualität. Er löst sich allmählich von den Sünden des Fleisches. Schon das allein bedeutet einen Vorteil, denn es unterstützt die freie Urteilskraft und führt den GEISTmehr zur Objektivität . Der Jugend stehen die Enttäuschungen noch bevor , sie muß noch den schweren Weg der Selbsterfahrung zurücklegen. Hinzu kommt die Macht der Erotik , die den Menschen in schwere Situationen bringt und ihn oft weit in der Entwicklung zurückwirft. Das Alter ist schön, nicht an Äußerlichkeiten, sondern wegen der inneren Reife . Wer den Sinn des Lebens richtig erkannt hat und über das Leben nach dem Tode etwas weiß , der steht bereits auf Erden himmelhoch über der unerfahrenen Jugend, die den schwierigen Reifeprozeß erst vor sich hat. • Wer sein Alter mit der Jugend vertauschen möchte, ist einDummkopf , der etwas Kostbares für etwas Unreifes und Unentwickeltes hergeben möchte. Je mehr der Mensch altert, um so mehr nähert er sich dem eigentlichen superlativen Leben. Er steht vor der Tür des geistigen Reiches, während die Jugend noch einen weiten Weg vor sich hat und Tausenden von Versuchungen und Gefahren ausgesetzt ist, die der geistigen Entwicklung gefahrdrohend im Wege stehen. Die Jugend wird von allen Seiten von derDämonie und ihren Versuchungen angegriffen. Es fehlt an der Beherrschung und Erfahrung, sich sieghaft zu widersetzen. Demnach hat die Jugend durchaus keinen Grund, das Alter zu unterschätzen und es als einen "bedauernswerten Lebenszustand" zu betrachten. Das Alter ist in Wirklichkeit ein bereits heiliger Zustand, der der Materie die angedichteteMacht nimmt und dafür dem Geist die bessere Rolle überläßt . Leider wird die Jugend über das Verhältnis zwischen der geistigen Lebensreife und der Unreife der noch Jugendlichen überhaupt nicht aufgeklärt. Aus diesem Grunde sieht die Jugend nicht das reife Alter, sondern die verbrauchte, ausgediente Materie . Der Mensch wird nach seinem Aussehen beurteilt und nicht nach seinem inneren Geist. • Das Alter findet bei der Jugend nur entsprechende Beachtung, wenn genügend Vermögen vorhanden ist , das in den Besitz der Jugend gelangen kann, ohne sich groß anzustrengen. Vor dem Alter steht die geistige Welt und wer es bis zur positiven Entwicklung und Erkenntnis gebracht hat, für den steht ein unvorstellbar erhabenes und schönes Leben bevor, vor dem die Jugend nur die höchste Achtung haben müßte. Solche Menschen haben den Gipfel erreicht , während die Jugend noch fast ratlos im tiefen Tal der Bedrängnisse steht. Der "Herbst" des Menschen sollte deshalb ein "Goldener Herbst" sein, denn die Ernte kann sehr vielversprechend sein, wenn der Mensch nur willund es anstrebt!

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