Reinkarnation

- 61 - Conciliengeschichte (Professor Dr. Carl Joseph Hefele, Zweiter Band, 1856, Herder’sche Verlagshandlung) Darin heißt es u. a.: § 255: Das Edikt Justinians Weiterhin führt der Kaiser noch die anderen Hauptirrtümer des Origenes auf: Präexistenz, Apokatastasis, Mehrheit der Welten usw... ...In Zukunft aber solle niemand zum Bischof oder Klostervorsteher ordiniert werden, ohne daß er bei dem üblichen Anathem über die Ketzer Sabellius, Arius, Apollinaris, Nestorius, Eutyches, Dioseur, Timetheus Ailuros, Petrus Moggus, Anthimus von Trapezunt (eigentlich von Constantinopel), Theodosius von Alexandrien, Petrus von Antiochien, Petrus von Apamea und Severus von Antiochien auch das Anathem über Origens eingeflochten habe... Da dem nun so sei, schließt der Kaiser, so sei es billig, daß Origenes mit dem Anathem belegt wurde, und zwar in folgenden 10 Sätzen: Die für das Thema wichtigsten Sätze seien hier noch einmal aufgeführt: Wer sagt oder meint, die menschlichen Seelen präexistieren , d. h. sie seien vorher Geister und heilige Kräfte gewesen, hätten aber, satt des Anblickes Gottes, sich zum Schlimmern gewendet, deshalb sei die göttliche Liebe in ihnen erkaltet und sie darum Seelen genannt und zur Strafe in Körper niedergeschickt worden, der sei anathema (=verflucht). Wer sagt oder meint, die Seele des Herrn habe präexistiert und sei geeiniget worden mit dem Gott Logos vor der Menschwerdung und Zeugung aus der Jungfrau, der sei anathema. Wer sagt oder meint, zuerst sei der Leib unseres Herrn Jesus Christus im Mutterleibe der heiligen Jungfrau gebildet und hernach erst sei mit ihm verbunden worden der Gott Logos und die präexistierende Seele, der sei anathema. Wer sagt oder meint, die Strafe der Dämonen und der gottlosen Menschen sei nur eine zeitliche und werde einst ein Ende nehmen und eine Apokatastasis werde statthaben, der sei anathema. Und weiter: Ob Kaiser Justinian dieses Edikt selbst abgefaßt habe, oder ob der päpstliche Apokrisiar Pelagius und Mennas, wie Baronius vermutet, die eigentlichen Autoren waren, mag billig unentschieden bleiben; auch gehört die kirchenrechtliche Frage, ob der Kaiser zur Erlassung eines derartigen Edikts befugt gewesen sei oder nicht, einem anderen Gebiete an. Mir scheint, daß wir hier wieder einen der vielen und großen, wenn auch gutgemeinten, byzantinischen Übergriffe vor uns haben, der selbst dann nicht verschwindet, wenn wir auch annehmen, der Kaiser habe hier im Einvernehmen mit Mennas und Pelagius gehandelt. Die folgenden Anathematismen wurden Ende des 17. Jahrhunderts von dem berühmten Wiener Bibliothekar Peter Lambeck unter den alten Handschriften der Wiener Bibliothek entdeckt. Die für das Thema wichtigsten lauten: Wer die märchenhafte Präexistenz der Seele und die mit ihr zusammenhängende abenteuerliche Apokatastasis (Wiederherstellung aller Dinge) behauptet, - der sei anathema. Wer sagt, die vernünftige Schöpfung habe aus lauter unkörperlichen Geistern bestanden, ohne alle Zahl und Namen, so daß eine Identität aller gewesen sei durch die Gleichheit der Usie, der Kraft und Energie, sowie durch ihre Einigung mit dem Gott Logos und ihre gleiche Erkenntnis desselben; aber sie seien satt geworden der Anschauung Gottes und hätten sich zum Schlechteren ge-

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