Unsichtbare Wahrheit

- 13 - Zur Philosophie gesagt (Durchgabe aus dem Jahre 1960) Der Philosoph Spinoza hat gesagt: "Verstand und Wille sind Eigenschaften, welche der Mensch besitzt , die wir aber GOTT zuschreiben." Dieser Philosoph hat den Sinn der Rede umgekehrt , denn es müßte eigentlich heißen: • Verstand undWille sind Eigenschaften GOTTES, von denen der Mensch ein wenig besitzt. Die Schulweisheit ist wohl eineGrundlage zum wissenschaftlichen Denken, aber sie reicht keinesfalls aus , noch bietet sie genügend Garantie für eine objektive Erfassung jener Vorgänge, welche der Natur abgerungen werden müssen. Es gibt Tausende von Beispielen, wo hervorragende Wissenschaftler sich gerade in den wichtigsten und entscheidendsten Fragen völlig geirrt, und den Fortschritt damit aufgehalten haben. Tatsächliche Erfahrungen der Neuzeit erfordern unbedingt ein unbelastetes , vorurteilsloses Denken , das nicht an die Fesseln der Schulweisheit gebunden sein darf. Die Erfassung geheimster Natur erfordert ein Sichlosreißen von den "unverrückbaren Gesetzen", denn solche Gesetze können Grenzen haben, die durch das große Wunder der Natur überschrittenwerden. • Die Philosophie hat nicht die Dinge und Vorgänge um die Menschen herumzu klären, sondern die Dinge und Vorgänge, die im Menschen selbstvorgehen und sein Dasein erklären. Die Philosophie als Krone aller Wissenschaften hat ihre Hauptaufgabe vernachlässigt , nämlich die Anerkennung eines göttlichen WELTENPLANES, in dem der Mensch, neben den Geistwesen, die wichtigste Rolle im ganzen Universum hat. Diese letzte Wahrheit, der eigentliche Kern allen SEINS, muß jedem Menschen die Verantwortung abringen, sich für den göttlichen WELTENPLAN mit aller Kraft und LIEBE einzusetzen . Diese Entscheidung genügt vollauf, um als ein wahrhaftiger Mensch im irdischen Dasein zu bestehen. Sie ersetzt das Studium einer weltumspannenden Theologie und verlangt keine bestimmte Religion, denn diese Entscheidung ist so menschlich, daß sie keine andere Erkenntnis mehr benötigt. Ein Kult ist kein Beweis für wahre Menschlichkeit. Ein Kult ist unnötig , denn er ist eine reine äußerliche Handlung, ein attraktives Spiel. Doch der wahre Kult ist eine innere Angelegenheit, eine hohe Verantwortung, ein Versprechen und eine Besinnung, sich klar für die eine oder andere Richtung im universalen Weltgeschehen zu entscheiden. Derwahre Kult ist eine große Entscheidung, die weit über das irdische Dasein hinausgreift. Ein Gottzweifler ist noch kein Gottloser, sondern ein Suchender im Ungewissen. Gottzweifler sind noch keine negativen Menschen, sondern sie werden durch wissenschaftliche Irrtümer verwirrt . Es sind jene Menschen, die eine zu hoheAchtung vor einem Akademiker, vor einer Universität oder vor einem wissenschaftlichen Werk haben. Das Vertrauen zur Wissenschaft, zur Publikation ist größer als zu ihrer eigenenMeinung. Das in den Schmutz gezogenen Wort "GOTT" stößt sie ab, weil es ihnen mangels eigener Meinung und Erfahrung nicht möglich ist, dies geschändeteWort zu verteidigen. In den staatlichen Bibliotheken und Universitäten werden Berge von philosophischen Büchern aufbewahrt, die man zum Wissen zählt, obgleich man genau weiß, daß sie Irrtum über Irrtum enthalten. Die praktische Erfahrung steht hoch über jeder Philosophie - und doch räumt man der Philosophie einen so hochgeehrten Platz ein. Wenn zum Beispiel Spinoza einen Gott aus einem menschlichen Verlangen, aus einem Wunsche schaffen mußte, so hat er sich einen Gott konstruiert , der von ihm keine Rechenschaft fordern kann. Doch wer an diese Philosophie glaubt, der tut es nur, um mit Hilfe eines Götzenseinen Sünden und deren Wirkungen zu entkommen. Solche Philosophen sindMörder ihrer eigenen Seele , die sie am Tage ihres Ablebens für gänzlich tot halten möchten, weil sie ein Grauen vor einerwirklichenGERECHTIGKEIT haben.

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