Wissenschaft, Technik und Kunst

- 84 - Im Volksmund gibt es eine Redensart: "Religion gut - Kopfrechnen schwach." Nun, wir können es in unserem Fall auch anders ausdrücken: "Politisieren gut - Geisteswissenschaften nicht nur schwach, sondern völlig unbekannt ." Wohlgemerkt, mit "politisieren" meine ich nicht die guten Vorschläge, sondern das endlose Herumreden um ein Problem, ohne dabei zu einem Ziel zu kommen. Würden sich die Politiker einmal die Mühe machen und sich etwas über die positive Geisteswissenschaft kümmern, so würden sie bei ihren endlosen Debatten auch zu einem Ziel kommen. Die Ziele der Politik enden nämlich in derMassenbeherrschung und in der Gewalt . Die Gewalt will jedoch niemand zu Gunsten seines Gegners aufgeben. Aus diesem Grunde muß die Menschheit bzw. müssen die Völker die Gewalt gemeinschaftlich aufgeben . Aber was dann? - Jeder Staat, jede Weltanschauung hat doch bestimmte Ziele. DieseZiele können ohne die Anwendung von Gewalt nicht erreicht werden, das ist ganz unmöglich. Aus diesem Grunde muß es jedem normalen Menschen leicht einleuchten, daß diese Ziele nie und nimmer stimmen können. Es müssen also Ziele angestrebt werden, die ohne eine Anwendung von Gewalt erreichbar sind. • Das nächste Ziel ohne Gewalt wäre eine Umkehr der Wissenschaft vom Materialismus zum geistig Unendlichen ! • Das zweite Ziel wäre eine Umkehr der Kirchen vom Dogmatischen zu einer einheitlichen Neureligion, die sich auf die jüngsten Erfahrungen der Offenbarungen und Geisteswissenschaften stützt. Ähnliche Ansätze finden wir bereits in den Ländern, wo der Spiritualismus voranschreitet, so zum Beispiel in Brasilien, England und Teilen von Amerika und anderen Ländern. EineGotteserkenntnis , ganz gleich welcher Richtung, berechtigt keinen Menschen dazu, sich fanatisch zu benehmen. Jeder Fanatismus führt augenblicklich zurUnduldsamkeit und Intoleranz . Da dieKirchen dieser Erde fast alle mehr oder weniger fanatisch eingestellt sind, so sind sie alle nicht frei vomNegativen . Um jedoch das Negative zu beseitigen, muß selbstverständlich jeder Versuch zum Fanatismusbeseitigtwerden. Auch in der Politik haben wir die gleichen Erscheinungen. Auch hier ist der Fanatismus besonders stark. Er wütet unter dem Namen: "Patriotismus". Es ist gänzlich unmöglich, hier eine Einigung zu erwirken, weil der Fanatismus, das heißt, das Negative, viel zu starkvertreten ist. Mein Vorschlag wäre: Die Führer dieser Menschheit müßten eine Kommission bilden, welche sich mit den Problemen des weltweiten Fanatismus zu befassen hat. Dieser Fanatismus muß mehr bekämpft werden, als irgendein anderer Mißstand auf dieser Erde. Der Fanatismus muß unter Strafe gestellt werden , denn er ist ein Verbrechen an der Menschheit. Das wäre ein wirklich positiver Anfang für die Neuentwicklung dieser Menschheit zum universellen Frieden. DasGeistige Reich gibt diese Hoffnung nicht auf, da sich diese Menschheit ins "Zeitalter des Wassermanns" hineinbewegt. Die geistige Erleuchtung muß gesetzmäßig in Kraft treten. Will diese Menschheit diesen positiven Entwicklungsweg und -prozeß beschleunigen, so muß jeder Mensch guten Willens etwas dazu tun . Vor allen Dingen darf niemand fanatisch werden , wenn er zu dieser Mithilfe schreitet. Er muß mutig sein und darf sich durch keinen Spott und keine Hänselei beirren lassen. Je mehr der Mensch sich hierzu bereit findet, um so größer wird der Kreis der Friedensfreunde sein. Es wäre allerdings sehr wichtig, wenn man die Presseleute besser unterrichten könnte, denn diese sind in geistigen Belangen noch sehr unreif . Humanismus (Durchgabe aus dem Jahre 1965)

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