Giganten im All - Teil 1

PSYCHOWISSENSCHAFTLICHE GRENZGEBIETE Ausgesuchte Veröffentlichungen aus verschiedenen Bereichen psychowissenschaftlicher Forschung Herausgeber: Rolf Linnemann (Dipl.-Ing.) * Steinweg 3b * 32108 Bad Salzuflen * Telefon: (05222) 6558 Internet: http://www.psychowissenschaften.de Ein außerirdischer Kontaktbericht inRomanform, aus dem Jahre 1971 Titel : Giganten im All (1) Kontaktler: Medialer Friedenskreis Berlin Medien: Uwe Speer und Monika-Manuela Speer Santiner: ASHTAR SHERAN, SHINUN, NAMO, SO SHIIN, LAO. Dieser Roman wurde aus den Inhalten vieler Einzelkontakte mit den Interplanetariern vom Medialen Friedenskreis Berlin verfaßt. Sämtliche Beschreibungen und fast alle Dialoge wurden aus den Séancen und Interviews mit den Santinern zusammengestellt. Der Bericht über die außerirdischen Raumschiffe ist authentisch, da er von den Santinernselbst stammt. Die Form der Verarbeitung wurde vom MFK Berlin vorgenommen. Bei den medialen Durchgaben handelt es sich um vollautomatische Schreibmitteilungen, die durch die jahrelang erprobten Medien aufgenommen worden sind. Die Arbeit der beiden Schreibmedien, Monika-Manuela Speer undUwe Speer , begann im Alter von 15 Jahren bzw. 17 Jahren. Die veröffentlichte Gesamtarbeit des MFK Berlin, das Menetekel und dieAshtar SheranBroschüren, gehört zu den absoluten Glanzlichtern psychowissenschaftlicher Forschung. Die Vervielfältigung der Broschüren ist ausdrücklich erwünscht und unterliegt keinerlei Beschränkung. Vorwort des Herausgebers In einer Zeit, die lawinenartig von pseudoreligiösen und dekadenten Strömungen aller Art erfaßt wird, haben viele Menschen die Orientierung verloren; sie suchen nach dem Sinn des Lebens und finden keine befriedigende Antwort; sie lassen sich von einem Strudel in den anderen treiben und wissen nicht, welche Kräfte hierbei hintergründig am Werke sind. Für viele Menschen ist die Angst vor der Zukunft zu einem täglichen Begleiter geworden. Andererseits eröffnen sich uns an der Schwelle zum Raumzeitalter völlig neue Bewußtseinsperspektiven, die uns die Frage stellen lassen: Gibt es auch andere Menschheiten im All, die vielleicht schon lange Zeit vor uns eine Raumflugtechnik entwickelt haben, und zwar auf der Grundlage von uns noch unbekannter metaphysischer Gesetze? Diese Frage kann getrost mit Ja beantwortet werden. Diese drei Broschüren, in Romanform verfaßt , wurden vom ehemaligen Medialen Friedenskreis Berlin aus Niederschriften außerirdischer Botschaften von einmaliger Bedeutung generiert. Die Botschaften sind an die ganze Menschheit gerichtet und von eindringlicher Klarheit und aktueller Prägnanz. Die Zeit für das Verständnis einer solchen außergewöhnlichen Aufklärungsreihe ist reif. Möge sie all denen eine neue geistige Orientierung bieten, die den Mut zu einem befreienden Schritt in ein universelles Bewußtsein aufbringen.

- 2 - Vorwort (von Herbert Viktor Speer, Kreisleiter des MFK-Berlin) Der Inhalt dieser Geschichte wurde medial erarbeitet und hat nichts mit Science-fiction zu tun. Der Text beruht auf objektiver Wahrheit, die zum besseren Verständnis in eineErzählung gekleidet wurde. Weil dieses Thema böswillig und verleumderisch angegriffen wird, haben wir, um der Wahrheit willen, diese Art der Veröffentlichung gewählt. Das Phänomen der "fliegenden Untertassen" (UFOs) ist keine Zeiterscheinung, die mit der Angst der Menschheit zusammenhängt, sondern ein universelles Geschehen, das Jahrtausende zurückreicht. Beunruhigt versuchen die Regierungen der Großmächte diese Tatsache abzustreiten oder als Phantasie hinzustellen. Trotz aller dieser jahrelangen Bemühungen, die Wahrheit zu verschweigen, hat dieses interessante UFO-Phänomen immer weiter um sich gegriffen. Es hat sich erwiesen, daß es trotz aller Anstrengungen unmöglich ist, die fliegenden Untertassen auf Dauer zu ignorieren, denn sie fliegen weiter, werden gesichtet und registriert, so daß man die jährlichen Einflüge dieser außerirdischen Raumschiffe auf 150.000 schätzt. Das ist eine Zahl, die es unmöglich macht, dieses auftretende Phänomen als lächerlich und unwirklich hinzustellen. Hinter den Bemühungen, dieses Phänomen abzustreiten, steht die Angst der Verantwortlichen und Führer, daß sie zur Rechenschaft gezogen werden könnten. Es braucht nicht erklärt zu werden, was auf dieser Welt verkehrt läuft. Es ist hinreichend bekannt. Seit 1957 veröffentlichen wir unsere Kontaktberichte, die jährlich erscheinen und in andere Weltsprachen übersetzt werden. Der NameAshtar Sheran ist weltbekannt geworden und seine Worte, die an uns alle gerichtet sind, haben große Beachtung gefunden. Die Kontakte mitAshtar Sheran sind unvergleichlich wertvoller als eine Botschaft von Fatima . Wer an der Realität der fliegenden Untertassen zweifelt, oder diese Kontaktberichte für eine Fiktion hält, ist in dieser Sache nicht genügend informiert. Die Menschheit richtet sich gerne nach den Urteilen der Wissenschaft. Wenn die Wissenschaft bestätigenwürde , daß es außerirdische Raumschiffe gibt, die uns seit Jahrtausenden besuchen, würden auch die Zweifel verschwinden. Die Wissenschaft tut das natürlich nicht und der Zweifel bleibt bestehen. Leider fragt die öffentliche Meinung nicht danach, warumman ausweicht. Wir wissen, daß die Wissenschaft nicht nur diesem Phänomen, sondern auch anderen wichtigen Tatsachen ausweicht, die als Betrug oder Phantasie erklärt werden. Es ist anzunehmen, daß solch eine Verhaltensweise die größte Sünde darstellt, die überhaupt begangen werden kann. Sofern es bewußt geschieht, handelt es sich um einKapitalverbrechen an der Menschheit , weil dadurch die gesamte Verhaltensweise der Menschheit negativ beeinflußt wird. Somit erreicht kaum ein Mensch auf dieser Erde jenes Niveau, das ihn als Mensch auszeichnet. Zu den Lesern der Ashtar SheranBotschaften gehören die Spitzen der Gesellschaft. Sie können sich also nicht auf völlige Unkenntnis berufen. Tausende von Zuschriften sagen uns Dank für diese Veröffentlichungen, die wir nicht im Rahmen eines Verlagsunternehmens herausgeben, sondern als eine heilige Mission betrachten, ohne Rücksicht auf Spott, Verleugnung, Verfälschung und Diskriminierung. Ashtar Sheran ist ein Weltenlehrer, der uns aufzeigt, welche Möglichkeiten noch zur Verfügung stehen, unsere falsch gelenkte Welt zu ändern. Der Inhalt der Broschüren "Giganten im All, Teil 1 - 3", richtet sich nach den Angaben, die wir aus unseren UFO-Kontakten erhalten haben. Sie vermitteln ein ziemlich genaues Bild vom Leben der Außerirdischen in einem Mutterschiff, sowie vom Zweck ihrer großen Mission. Um auch unorientierten Kreisen das UFO-Problem verständlich zu machen, haben wir die medial erhaltenen Angaben in eine Erzählung gekleidet . Somit ist dieses Buch, das in drei Teile aufgeteilt ist, mehr als ein Roman, sondern eine Darstellung realer Tatsachen, mit denen sich die gesamte Erdenmenschheit beschäftigt.

- 3 - Unsere Erfahrungen haben jedoch gezeigt, daß es an der nötigen Ehrlichkeit fehlt, sich wirklich für dieses Problem einzusetzen. Um aber diese Wahrheit zu veröffentlichen, haben wir die große Mühe auf uns genommen, auf diese Weise einen Stein ins Wasser zu werfen, der vielleicht weite Kreise ziehen wird. Wir hoffen zuversichtlich, daß unsere Bemühungen Unterstützung finden werden. Das Bild, das wir hier vermitteln, dürfte unserer Meinung nach vollkommen richtig sein. Wir danken unseren außerirdischen Freunden und auch unseren geistigen Helfern für die Mitarbeit auch an diesem wichtigen Werk. Sämtliche Angaben stammen aus unserer geistigen Forschungsarbeit. Die meisten großen Verleger stuften dieses Werk eines 20-jährigen spirituellen Forschens in die Gruppe der Science-Fiction-Romane ein. Auf unsere Anfrage hin schrieb man uns, daß man damit nicht genug Geld verdienen könne. Friede über alle Grenzen! Herbert Viktor Speer Leiter des MFK-Berlin

- 4 - Die große Begegnung Das große Abenteuer begann im März 1970. Der Journalist Martin Berger befand sich auf einer Informationsreise, die ihn auch nach New Mexiko, einem Staat in den USA, führte. Es war kurz vor Eintritt der Dunkelheit, als sein Wagen plötzlich zu stottern anfing. Martin befand sich auf der Straße nach Santa Fe, in der Nähe von Albuquerque, als plötzlich der graue Ford stehenblieb. Martin suchte nach dem Fehler und entdeckte, daß der Wagen überhaupt keine elektrische Versorgung mehr zu haben schien. Seltsamerweise funktionierte die gesamte Spannungsversorgung nicht mehr. Es funktionierten keine Zündung, keine Scheinwerfer und auch kein Blinksignal. Als Martin nach mehreren Zündversuchen den Wagen verlassen wollte, überkam ihn ein unheimliches Gefühl, das ihn fast lähmte. Als er zum Himmel schaute, gewahrte er ein sonderbares, fahles Licht, das ständig die Intensität wechselte. Martin hatte schon von geheimnisvollen UFOs gehört, doch deren Existenz war heiß umstritten. Doch allem Anschein nach war er gerade von solch einem Objekt überflogen worden. Er schaute nach Westen, wo hinter einem Hügel ein roter Schein aufflackerte, so, als ob ein großer Brand ausgebrochen sei. Der Feuerschein ging in ein Orange über und wechselte dann in ein helles Grün. Plötzlich flammte das Licht am Armaturenbrett wieder auf. Martin versuchte den Wagen zu starten, und zu seiner Überraschung sprang auch der Motor sofort wieder an. Nachdem Martin etwa eine halbe Meile gefahren war, erwachte in ihm der Journalist. Martin stoppte den Wagen und überlegte, ob er nicht zum Hügel fahren sollte, um einmal nachzuschauen, was es mit dem Licht auf sich hatte. Zu diesem Zweck mußte er jedoch von der Hauptstraße herunter und einen sandigen Seitenweg befahren. Seine berufliche Neugier siegte. Martin steuerte den Wagen in die Richtung, wo immer noch, wie ein Nordlicht ausschauend, das lichtvolle Farbenspiel pulsierte. Nachdem er den Hügel umfahren hatte, traute er seinen Augen nicht. Etwa 30 Fuß über dem Boden schwebend, sah er, völlig geräuschlos in der Luft hängend, ein ungewöhnliches Flugobjekt, von dem auch das Farbenspiel ausging. Martin ahnte, daß es sich um ein UFO handeln mußte. Die Umrisse waren klar erkennbar, so daß es keine Halluzination sein konnte. Auch die Form des Objektes ließ gar keinen anderen Schluß zu. Das Objekt ähnelte einer breiten, flachen Glocke. Bei dem Material, aus dem das Flugobjekt bestand, konnte es sich dabei um Aluminium oder auch Glas handeln. Es war schwer zu bestimmen. Das ganze Objekt schimmerte nilgrün und opalisierte. Hin und wieder gingen Strahlen von ihm aus, die wie feurige Blitze herausgeschleudert wurden. An Flucht war nicht mehr zu denken, weil abermals die elektrische Versorgung des grauen Ford ausgefallen war. Selbst eine Zeitkontrolle war Martin nicht mehr möglich, denn auch seine Armbanduhr stand still. Martin war kein ängstlicher Mensch. Als Journalist kannte er viele Gefahren, denen er nicht auswich, sondern sie zu ergründen versuchte, wenn sie sehr ungewöhnlich waren. Martin wollte das Flugobjekt fotografieren, doch als er seinen Fotoapparat aus der Tasche zog, ertönte eine laute Stimme, die unverkennbar durch eine Art Lautsprecher verstärkt wurde. "Sie sind Martin Berger. Wir kennen Sie genau. Unternehmen Sie nichts, bevor wir unsere Maschine nicht ausgeschaltet haben. Verhalten Sie sich bitte ruhig. Machen Sie keine Fotoaufnahmen und haben Sie keine Angst, wir wollen Ihnen keinen Schaden zufügen." Jetzt sah Martin, daß das Raumschiff Fenster hatte. Er strengte seine Augen an, um eine Gestalt hinter den Fenstern zu erspähen, aber er sah nur Schatten, die sich bewegten. Da ertönte ein Rauschen, ähnlich wie ein Wasserfall. Das Rauschen wurde immer stärker, und plötzlich hörte das Farbenspiel auf. Das ungewöhnliche Raumschiff, das ungefähr einen Durchmesser von 15 m hatte, nahm an Deutlichkeit zu und stand jetzt klar erkennbar auf dem Erdboden. Unter dem Raumschiff flimmerte die Luft, wie bei einer großen Hitze.

- 5 - Martin war wie gelähmt und hatte das Gefühl, durch eine unbekannte Kraft in irgendeiner Weise paralysiert zu sein. Er konnte nur sehr langsam denken und seine Zunge war völlig trocken, so daß ihm der Hals etwas schmerzte. Wieder ertönte die laute Stimme, die sehr deutlich zu verstehen war: "Machen Sie keinen Fluchtversuch. Es wäre zwecklos! Wir begrüßen Sie als unseren Gast. Wir werden Sie jetzt in unser Strahlschiff übernehmen. Unternehmen Sie nichts, warten Sie nur, was geschieht. Keine Angst wir tun Ihnen nichts. Achtung, wir kommen!" Das fremde Raumschiff setzte sich langsam in Bewegung und schwebte direkt über Martins Auto, wo es still verharrte. Plötzlich hatte Martin das Gefühl, den Boden unter seinen Füßen zu verlieren. Die Schwerkraft nahm deutlich ab. Martin fühlte sich leichter und leichter und begann zu schweben. Als er zum Raumschiff hinaufschaute sah er, daß sich eine Luke geöffnet hatte, aus der ein helles Licht strahlte. Martin fühlte sich wie narkotisiert und merkte kaum, wie er in die geöffnete Luke hineingesaugt wurde. Kaum war Martin im Innern des Flugobjektes, als sich auch die Luke sofort schloß. Das Raumschiff vibrierte leicht. In diesem Augenblick kehrte Martins Bewußtsein voll zurück und er schaute sich um. Er befand sich in einem kleinen Raum, der nur ein lukenhaftes Fenster besaß. Bis auf eine bequeme Sitzgelegenheit, war der Raum völlig leer. Er spürte, daß die Schwerkraft zurückgekehrt war. Nur zwei Schritte trennten ihn vom Fenster. Er sprang darauf zu und sah hinaus. Tief unter sich sah er eine Wolkenbank, dazwischen einige dunkle Stellen, die aber keine Details der Erdoberfläche erkennen ließen. Martin war sich darüber klar, daß man ihn entführte. Mit rasender Geschwindigkeit wurde er davongetragen, ähnlich den irdischen Astronauten, die von der Erde zum Mond flogen. Plötzlich ertönte wieder die Stimme, allerdings nicht mehr so laut wie außerhalb des Flugkörpers: "Wir lassen Ihnen einige Minuten Zeit, Herr Berger, damit Sie sich von Ihrem ersten Schreck erholen können. Sie befinden sich derzeit in einem außerirdischen Weltraum-Strahlschiff, einem sogenannten "UFO", wie man auf Erden sagt. Bleiben Sie ganz ruhig. Wir müssen Sie zunächst untersuchen und entseuchen. Vorher dürfen Sie nicht aus dieser kleinen Schleuse heraus. Atmen Sie tief und ruhig." Tausend Gedanken schossen durch Martins Hirn, doch keiner dieser Gedanken schien der richtige zu sein. Was hatte man mit ihm vor? - Wollte man ihn als Versuchskaninchen benutzen? - Vielleicht eine Vivisektion vornehmen? - Das Ganze mußte doch einen Sinn haben? - Sicher war, daß dies keine Spazierfahrt würde. - Martin wunderte sich, daß man ihn kannte und mit seinem Namen angeredet hatte. Er erinnerte sich auch daran, daß er vor Jahren ein ähnliches Gefühl gehabt hatte, als er glaubte, am nächtlichen Himmel ein UFO gesehen zu haben. Auf der Erde würde man ihn auch nicht gleich vermissen, weil er sich oft auf größeren Reisen befand. Was war aber mit dem verlassenen Auto? Wenn man seinen Leihwagen fand, würde man sicher Nachforschungen anstellen. Für wie lange wollte man ihn überhaupt entführen? - Für einen Tag? – Oder vielleicht für immer? – So sehr sich Martin auch den Kopf zermarterte, er fand keine Antwort auf seine vielen Fragen. Bisher verlief die ganze Reise fast völlig geräuschlos. Erstaunlicherweise gab es kein Motorengeräusch und überhaupt keine technischen Geräusche. Auch das Rauschen, das wie ein Wasserfall klang, war nicht mehr zu hören. Die Atemluft in dem fremden Flugkörper war wohl auf irdische Belange abgestimmt, denn Martin befand sich ja in einer Art Schleuse. Ein eigenartiger, undefinierbarer, aber derart lieblicher Geruch hing in der Luft, wie er ihm noch nie begegnet war. Die völlige Geräuschlosigkeit, die einer feierlichen Stille ähnelte, wirkte auf Martin etwas beklemmend. Er versuchte, die Stille zu durchbrechen, indem er den Mund zum Pfeifen spitzte. Was er jedoch hervorbrachte, war nur ein piepsendes Fauchen. Martin schaute abermals zum Fenster hinaus und erkannte den ungeheueren Abstand zur Erde. Der blaue Planet zeigte sich schon als eine riesige Scheibe. Plötzlich ertönte der Lautsprecher, doch dieses Mal mit einer anderen, sehr sanften Stimme: "Herr Berger, wir müssen Sie jetzt entseuchen. Genieren Sie sich nicht und entkleiden Sie sich vollständig. Machen Sie uns bitte keine Schwierigkeiten. An der Wand befindet sich ein Fach,

- 6 - das mit einem roten Stern gekennzeichnet ist. Entnehmen Sie daraus das Kleidungsstück, welches wir für Sie bereitgelegt haben. Danach legen Sie bitte Ihre persönlichen Sachen in dasselbe Fach." Martin blieb nichts anderes übrig, als der Stimme zu folgen. Er war in der Gewalt außerirdischer Lebewesen, die jetzt über ihn bestimmten. Er zog seine Sachen aus und wartete, was wohl geschehen würde. Plötzlich zischte es über ihm. Aus einer Reihe winziger Düsen sprühte eine warme Flüssigkeit auf ihn nieder, die sehr fein zerstäubt und auf der Haut nicht unangenehm wirkte. Nach Beendigung dieser Prozedur suchte Martin das beschriebene Fach, wußte aber nicht, wie er es öffnen sollte. Als er es befühlte, sprang es geräuschlos auf. Ein trikotartiger Anzug, in der Form eines Trainingsanzuges, lag vor ihm. Nachdem er die unbekannte Kleidung ohne Unterwäsche über seinen Körper gezogen hatte, legte er seine persönlichen Kleider in das noch offenstehende Fach, das sich daraufhin automatisch schloß. Allmählich fand Martin die ganze Situation mehr als spannend und interessant, besonders deshalb, weil diese Reise in ihm keinerlei körperliche Beschwerden auslöste. Der Lautsprecher meldete sich: "Herr Berger, behalten Sie keine persönlichen Gegenstände zurück. Legen Sie alles in das Fach." Martin sah sich im Raum um, als wollte er den Sprecher entdecken. "Ich habe nichts zurückbehalten. Alle persönlichen Gegenstände befinden sich in meinen Kleidern", entgegnete er. "Was haben Sie mit mir vor?" "Gut, Sie sollen erfahren, was wir von Ihnen wollen. Wir haben Sie längere Zeit beobachtet und Sie können das Ganze natürlich nicht verstehen. Wir bringen Sie zu einem großen WeltraumStrahlschiff, einem sogenannten Mutterschiff. Sie werden dort etwa einen Monat bei uns zu Gast sein. Selbstverständlich benutzen wir Ihre irdischen Sprachbegriffe, damit Sie uns verstehen. In diesem Schiff genießen Sie alle Bequemlichkeiten. Es wird Ihnen an nichts fehlen. Nach Ablauf eines Monats werden wir Sie auf demselben Wege wieder zur Erde bringen und in New Mexico absetzen." "Ich möchte gerne wissen, was man mit mir vorhat? - Wollen Sie mit mir biologische Experimente anstellen?" Die Stimme antwortete prompt: "Keine Sorge, so ist das nicht. Wir wollen nicht experimentieren. Im Weltraumstrahlschiff findet eine interstellare Konferenz statt. Dazu brauchen wir einen geeigneten Vertreter für die Erdenmenschheit, denn um diese geht es. Wir haben eine ungefähre Vorstellung von Ihrem Intellekt und glauben, daß Sie einigermaßen darüber im Bilde sind, was auf der Erde vorgeht. Es wird für Sie sehr interessant werden und Sie werden sehr viel dabei lernen. Also betrachten Sie das Ganze als ein großes Glück für Sie." "Wie heißen Sie? - Wer sind Sie überhaupt?", wollte Martin wissen. "Ich kann Ihre Neugierde verstehen. Leider können wir uns noch nicht begegnen. Sie müssen noch untersucht werden. Aber das können wir auf diesem Schiff nicht durchführen. Sie müssen warten, bis wir das Mutterschiff erreicht haben. Ich heiße SHINUN. Haben Sie noch etwas Geduld. Nach Ablauf von etwa fünf irdischen Stunden werden wir das Mutterschiff erreicht haben. Es ist - für Ihre Begriffe - ein riesiges Objekt, mit einer Längenausdehnung von etwa 600 m. Sie werden dort alle Bequemlichkeiten vorfinden, die Sie gewohnt sind. Sie brauchen sich keine Gedanken wegen des Umsteigens in das Großschiff zu machen. Dieses Fahrzeug fährt direkt in ein Fährschiff." Martin faßte sich an den Kopf. Er kniff sich in seinen Arm, denn er war sich nicht sicher, ob er vielleicht durch einen Traum genarrt wurde. Es war unfaßbar! – Als er noch einmal zum Fenster hinausschaute, sah er die bläuliche Erde in weiter Ferne, mit scharf ausgeprägter Tag- und Nachtgrenze. Für

- 7 - Martin ein unglaubliches Bild. In dieser relativ kurzen Zeit mußte die Entfernung zur Erde enorm gewachsen sein. Die Reisegeschwindigkeit des Schiffes abzuschätzen, war für Martin nicht möglich. Gedankenversunken setzte Martin sich in den bequem aussehenden Sessel und befühlte das unbekannte Material. Es fühlte sich weich und etwas rauh an und war allem Anschein nach sehr fest. Die Schwerkraft war, wie auf der Erde, überall im Raum gleich stark vorhanden. Seine Füße standen stets auf festem Boden, der nur ganz leicht zu vibrieren schien. Da es in dem kleinen Schleusenraum taghell war, suchte Martin nach der Lichtquelle, doch er konnte nirgends eine entdecken. Das Licht war einfach da und schien von überall her aus den Wänden zu kommen. Martin wurde sich allmählich darüber klar, daß in vielen Punkten jede irdische Überlegung aufhörte. Es gab keine Vergleiche. Martin dachte darüber nach, in was für ein ungeheuerliches Abenteuer er da hineingezogen wurde, während man auf der Erde noch über die Existenz außerirdischer Raumschiffe herumstritt. Er wollte ausprobieren, ob man ihm antworten würde, wenn er eine Frage stellte. Sicher gab es im Raum eine Art Mikrofon. "Herr SHINUN, bitte melden Sie sich!" Die Antwort kam augenblicklich. " Ja, was wünschen Sie, Herr Berger?" Martin war überrascht, wie gut die Verbindung klappte. "Ich möchte gerne wissen, wie viele Personen hier im Raumschiff sind, meine Person ausgenommen?" "Die Besatzung besteht aus fünf Personen, alles ausgebildete Piloten. Dieser Flugzeugtyp ist nur für kleine Reisen innerhalb eines Sonnensystems gebaut worden. Die interstellaren Reisen werden von den Großschiffen durchgeführt. Ein Großschiff, also ein Mutterschiff, führt mindestens drei dieser Kleinschiffe mit, die sich in einem Hangar des Großschiffes befinden. Sie sehen, Herr Berger, daß wir bereit sind, alle Ihre Fragen so zu beantworten, daß Sie unsere Erklärungen verstehen können. Es gäbe noch sehr viel mehr zu sagen, das Sie aber nicht begreifen würden." Die ruhige Fahrt des Raumschiffes stärkte Martins Vertrauen zu dieser Reise. Immer mehr bekam er das Gefühl einer inneren Sicherheit. Er dachte darüber nach, daß die hochentwickelte Technik dieser Menschenrasse eine Havarie im Weltraum fast unmöglich machte. So sicher war er noch nie befördert worden. Martins Wissensdurst war geweckt und er rief in den Raum hinein: "Hallo, Herr SHINUN, fliegen wir mit Lichtgeschwindigkeit?" "Nein, wir sind noch weit unter dieser Geschwindigkeit. Wir fliegen mit Sonnenenergie, können auch auf andere Kraftquellen umschalten, wodurch unsere Geschwindigkeit sehr erhöht werden kann." "Darf ich erfahren, wie groß die Höchstgeschwindigkeit eines außerirdischen Raumschiffes ist?" "Ja, das dürfen Sie, aber Sie werden es nicht begreifen. Ein Raumschiff, wie dieses hier, kann in seiner Geschwindigkeit vom absoluten Stillstand bis auf das anderthalbfache der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden. Die Großschiffe haben noch andere Antriebsmittel. Sie reisen weit über der Lichtgeschwindigkeit, jedenfalls so schnell, daß man mit menschlichen Augen gesehen das Raumschiff nicht mehr erkennen würde. Eine Reise von hier zum Alpha CentauriSonnensystem würde etwa vier Monate dauern. Sie können sich ausrechnen, wie schnell ein solches Schiff ist. Wollen Sie sonst noch etwas wissen?" "Nein, danke", sagte Martin, "ich muß das erst verarbeiten. Wie Sie vielleicht wissen, hält man es auf der Erde für unmöglich , die Lichtgeschwindigkeit zu überschreiten." Die Bereitwilligkeit SHINUNs, ihm zu antworten, schuf eine gewisse sympathische Stimmungslage. Martin hatte das Gefühl, daß man es gut mit ihm meinte. Seine Besorgnis wich allmählich. Es überkam ihn das stolze Gefühl, so etwas erleben zu dürfen, das kein Mensch zu ahnen wagte. Er bekam

- 8 - feuchte Augen, als er darüber nachdachte, daß er als Vertreter des irdischen Menschengeschlechts fungieren und die Erde in einer interstellaren Konferenz vertreten sollte. Ihm war klar, daß dies ein sehr schwieriges Amt war. Wie sollte er eine Menschheit vertreten, die seit Jahrtausenden von Grund auf schlecht war? Bei diesem Gedanken spürte er eine Mischung aus Scham und Stolz. Doch Glück oder Unglück kommen ungerufen. Er mußte es hinnehmen, wie es kam. Alles lag in tiefer Ungewißheit. Martin war weit von der Erde entfernt und dabei völlig auf sich allein gestellt. Vielleicht konnten die Außerirdischen sogar seine Gedanken lesen! – Dies wäre für ihn das Unangenehmste überhaupt. Plötzlich drang ein feuriges Licht durch das Fenster. Es schien, als wenn das Raumschiff durch eine äußere Glut hindurch führe. Hin und wieder flackerte es grell auf. Zur gleichen Zeit setzte wieder das schon bekannte Rauschen ein. Nach etwa fünf Minuten ertönte der Lautsprecher: "Herr Berger, bleiben Sie ruhig sitzen. Wir nehmen jetzt Kontakt mit unserem Mutterschiff auf. Behalten Sie bitte die Ruhe." Das anfängliche Rauschen steigerte sich zu einem Getöse und das Raumschiff vibrierte stark. Dann ging das Rauschen in einen pfeifenden Ton über, der allmählich immer leiser wurde. Für Martin war es ein aufregendes Erlebnis. Er hatte das Gefühl, sich in einer Maschine zu befinden, die eine unvorstellbare Kraft entwickelte. Nie würde er auch nur annähernd dieses Erlebnis beschreiben können. Der Schweiß brach ihm aus. Leider gab es nichts, womit er sich hätte trocknen können. Das feurige Licht, welches durch das Fenster hereinfiel, wechselte die Farbe und verblaßte dann. Danach trat eine vollkommene Stille ein. Draußen schien alles dunkel. Mittlerweile hatte Martin sich an das außergewöhnliche Abenteuer gewöhnt und wollte alles ohne Widerstand auf sich zukommen lassen. Jedenfalls hatte er nicht den Eindruck, daß er es mit Feinden zu tun hatte. Aber noch hatte er seine Entführer ja nicht gesehen. Sollten es kleine grüne Männer mit unförmig großen Köpfen sein, wie sie auf Erden beschrieben wurden? Vielleicht waren es sogar monsterhafte Wesen? Der Raum, in dem Martin Berger sich befand, maß etwa 2 m im Quadrat. Eine Tür war nicht vorhanden und auch der Fußboden zeigte keinerlei Fugen, die auf eine Öffnung schließen ließen. Martin interessierte sich für das Material, aus dem das Flugobjekt gebaut war. Er befühlte die Wand, die sich sehr kalt und glatt anfaßte. Wenn er genau hinsah, war es ihm, als ob er durch das Material hindurchblicken konnte. Dabei war es nicht völlig transparent, sondern ähnelte eher trübem Glas. An genaue Zeit gewöhnt, empfand er es als sehr störend, daß er keine Uhr mehr besaß. So konnte er sich zeitlich nicht mehr orientieren. Im Mutterschiff Ein lautes Knacken ließ Martin aufhorchen, dann ertönten wunderbare harmonische Töne und Akkorde aus dem unsichtbaren Schallwandler. Es war eine Musik, wie er sie noch nie gehört hatte. Sie versetzte ihn in eine sphärenhafte Stimmung, ohne jeglichen Mißklang. Plötzlich erklang wieder die ihm schon bekannte Stimme: "Herr Berger, Sie befinden sich bereits im Großschiff. Sie werden dieses Flugobjekt jetzt verlassen. Bleiben Sie ganz ruhig und haben Sie Vertrauen zu uns. Treten Sie in den Kreis auf dem Boden. Bleiben Sie ruhig stehen! Alles geht von selbst." Martin stellte sich mitten in den Kreis. Mit einem feinen singenden Geräusch senkte sich ein runder Deckel im Boden. Unter ihm wurde es sonnenhell. Der Deckel rastete ein und Martin sah unter sich eine Treppe. Ohne Schwierigkeiten konnte er das Flugobjekt verlassen. Es war eine Wohltat, wieder ein größeres Blickfeld zu haben!

- 9 - Martin Berger sah sich um. Alles war peinlich sauber und mattglänzend. Er stand in einer Halle, die von einem warmen, sonnenähnlichen Licht erhellt wurde. Ein humanoides Wesen kam ihm entgegen. Es war etwa 160 cm groß, schlank und durchaus von normaler menschlicher Figur. Das Gesicht war bronzegetönt. Das Wesen hatte ein majestätisches Aussehen und eine hohe, etwas nach vorn gewölbte Stirn. Die Augen waren tiefblau und das mittelblonde Haar fiel bis auf die Schulter. Martin mußte zugeben, daß dieses Wesen engelhaft schön und stattlich aussah. Nichts von einem Monster oder grünem Ungeheuer. Die Kleidung schloß oben mit einem silbrigschimmernden Kragen ab, der einem Rollkragen ähnelte und bis an das Kinn reichte. Martin fielen die sehr feinen, schlanken Hände auf, die aber trotzdem keinen weiblichen Eindruck machten. Das fremde Wesen lächelte freundlich. "Herr Berger, ich begrüße Sie als Gast in unserem Raumschiff. Ich bin SHINUN und Offizier dieses Mutterschiffes." Er machte eine leichte Verbeugung, wie sie bei den Japanern üblich ist. Dann führte er den Handrücken an seine Stirn, was wohl eine besondere Begrüßung sein sollte. Martin versuchte, sich anzupassen und erwiderte den Gruß auf die gleiche Art. SHINUN sagte: "Ich gehe voraus. Folgen Sie mir, bitte. Wir müssen zur Untersuchung. Sie müssen verstehen, daß wir sehr vorsichtig sein müssen, zumal wir mindestens einen Monat lang mit Ihnen zu tun haben werden. Wir können uns eine eingeschleppte Krankheit nicht leisten." Martin nickte nur und schritt hinter dem Außerirdischen her. Nach ein paar Stufen öffnete sich selbsttätig eine Tür. Sie traten beide in einen Raum, der mit Apparaten ausgestattet war. Auch hier gab es eine unsichtbare Lichtquelle. In der Mitte stand eine Art Operationsstuhl, wie bei einem Zahnarzt. SHINUN deutete auf den Stuhl. " Nehmen Sie bitte Platz. Es dauert nicht lange." Ein anderer Außerirdischer trat herein und grüßte ebenfalls mit dem Handrücken gegen die Stirn. "Ich hoffe, daß Ihnen nichts fehlt, Herr Berger. Wir werden das gleich herausfinden. Das Resultat ist auch für Sie wichtig." Martin ahnte, daß er noch nie von einer ähnlichen medizinischen Kompetenz untersucht worden war, wie es jetzt der Fall war. Eine Menschenrasse die derartige Raumschiffe entwickeln konnte und damit das All durchreiste, mußte ebenso auf anderen Gebieten ungewöhnlich erfahren sein. Der Arzt untersuchte seinen Rachen, dann die Ohren und schaute mit einem kleinen Gerät in seine Augen. "Da ist nichts. Es ist alles in Ordnung. Sie haben als Kind einmal geschielt, doch das ist mit der Zeit in Ordnung gekommen. Wir werden weiter sehen." Der Arzt befühlte Martins Hals und nickte zufrieden. "Stehen Sie bitte auf und entkleiden Sie sich." Martin tat, wie es verlangt wurde. SHINUN machte einige Notizen. Der Arzt setzte einen Apparat in Bewegung, an dem ein langer Schlauch befestigt war. An diesem saß ein Kopf, der wie ein Mikrofon aussah. Mit diesem tastete der Arzt den ganzen Körper ab. Dabei sagte er einiges zu SHINUN, der diese fremdsprachlichen Ausdrücke aufschrieb. Die Untersuchung schien beendet. Der Arzt schaltete den Apparat aus und hing den Schlauch in eine Gabel. Dann wandte er sich an Martin: "Ihr Gesundheitszustand ist im allgemeinen zufriedenstellend. Allerdings haben Sie augenblicklich einige Schwierigkeiten mit der veränderten Atmosphäre, aber das wird sich geben. Der Luftdruck hier im Schiff ist dünn, entsprechend einer irdischen Höhe von etwa 4.000 m über

- 10 - dem Meer. Ihr Blutdruck ist daher hoch. Alle Anstrengungen sind für Sie größer als normal, aber Sie sollen ja keine Arbeiten bei uns verrichten. Was wir von Ihnen verlangen, liegt auf geistigem Gebiet. Wir wollen uns mit Ihnen unterhalten, denn wir können die Verhaltensweise der Erdenbrüder nicht verstehen." Martin durfte sich wieder anziehen. Der Arzt gab ihm etwas zum Einnehmen und klopfte Martin kameradschaftlich auf die Schulter. "Sehen Sie das Ganze als einen Erholungsurlaub. Eigentlich hätten wir allen Grund, Sie als unseren Feind zu betrachten. Aber wir denken anders über Menschen. Sie müssen wissen, daß jeder Mensch für uns ein gewisses Tabu besitzt. Es wäre schön, wenn das auf der Erde auch so wäre, denn dann wären Sie gar nicht hier." Nun wußte Martin ungefähr, worauf das Ganze abzielte. Er war ein geistiges Versuchsobjekt für Außerirdische. Wenn man auf der Erde wüßte, was sich hier abspielte! Niemand kann sich dort etwas Derartiges vorstellen. - Allmählich wuchs Martins Neugierde. SHINUN bedankte sich bei dem Arzt und winkte Martin, ihm zu folgen. "Sie werden sicher Hunger haben. Die Gastfreundschaft gebietet uns, den Gast gut zu bewirten. Es wird Ihnen an nichts fehlen. Wir haben alles, was für den Menschen gesund ist." Martin schritt mit SHINUN einen langen Gang entlang, der sehr viel Ähnlichkeit mit den Gängen auf großen Ozeanriesen hatte. Es gab kleine "Geschäfte" rechts und links, und alles war sonnenhell erleuchtet, ohne daß eine Lichtquelle zu sehen war. SHINUN deutete auf einen dieser kleinen Läden, indem er sagte: "Sie sehen, wir haben auch Schaufenster. Aber das ist kein Glas, sondern ein elastisches Material von großer Durchsichtigkeit. Wir nennen es "Espam". Es kann mit einem besonderen Apparat geschnitten werden, sonst ist es unzerstörbar. Dort drüben ist die, wie sagt man bei Ihnen, Kantine." Beide traten in den Speiseraum, der sehr gemütlich und geschmackvoll eingerichtet war, ohne Kitsch und ohne Disharmonie. Es gab kein Holz. Alles war aus dem gleichen Material hergestellt, das Martin schon untersucht hatte. Es gab keine Tischdecken. Alles war peinlich sauber. An jedem Tisch standen drei gut gepolsterte Drehstühle. SHINUN setzte sich mit Martin an einen der Tische. "Das alles ist für Sie natürlich völlig neu und fremdartig. Sie müssen wissen, daß wir den größten Teil unserer Ernährung selbst herstellen, auch das Wasser gehört dazu. Wir haben ein Verfahren entwickelt, mit dem man die Atome neu gruppieren kann. Natürlich ist das Wort "gruppieren" falsch gewählt, doch ich spreche bewußt in einer für Sie verständlichen Form. Im Verhältnis zur Erde sind wir auch in wissenschaftlicher Hinsicht sehr weit voraus. Ein Raumschiff, wie dieses hier, kann jahrelang auf Reisen sein, ohne Station machen zu müssen. - Sie bekommen jetzt etwas zu essen. Darunter wird auch Gemüse sein. Dieses Gemüse und auch die Salate ziehen wir in einer eigenen Gärtnerei, in einem Treibhaus. Außerdem haben wir ein großes Algenhaus, das sehr wichtig ist." "Ich bin erstaunt", meinte Martin. "Man hat sich auf Erden stets Gedanken darüber gemacht, auf welche Weise man lange im Weltall leben könnte. Ohne eine Atomgruppierung, wie Sie es nannten, wäre das wohl nicht möglich." "Ja, das ist das Erhaltungsproblem. Aber es gibt noch größere Schwierigkeiten zu überwinden. Wir haben sie fast alle gelöst." SHINUN zeigte auf eine junge Dame, die den gleichen Dreß trug wie er.

- 11 - "Das ist LAO, unsere Stewardeß, die uns bedienen wird. Natürlich haben wir auch noch andere Stewardessen." SHINUN machte der Stewardeß ein Zeichen. Sie nickte zustimmend und legte den Handrücken gegen die Stirn, um Martin zu begrüßen. Martin erwiderte diese Aufmerksamkeit. Das Mädchen brachte zwei Platten, auf denen sich verschiedene Gerichte befanden. Als Besteck diente eine Art Zange, die aber sehr leicht zu handhaben war. "Es sind auch Algen dabei." SHINUN zeigte Martin, wie man die Algen am besten zerteilt. Das Essen schien bekömmlich. Es schmeckte weder gut noch schlecht. Man mußte sich wohl erst an diese Kost gewöhnen. "Wie viele Mahlzeiten halten Sie ein?" wollte Martin wissen. "Das ist die Hauptmahlzeit. Wir essen nur zweimal in etwa 24 Stunden Erdrechnung. Eine kleine Mahlzeit und später die Hauptmahlzeit. Das reicht völlig aus. Sie können sich nicht vorstellen, was dieses Großschiff alles aufzuweisen hat. Übrigens beherrschen wir die großen irdischen Weltsprachen sehr gut. Ich spreche vier irdische Weltsprachen perfekt. Dazu kommt unsere eigene Sprache, mit einigen Dialekten. Außerdem kommt noch eine technische Verständigung hinzu. Die Unterhaltung macht uns keine Schwierigkeiten, wie Sie sehen. Ich bin zu Ihrer Orientierung beauftragt. Meine eigentlichen Kenntnisse betreffen hauptsächlich das technische Gebiet. LAO wird Sie stets bedienen. Auch sie spricht mehrere Sprachen. Ihr Intellekt ist groß. Für Ihre Unterweisung haben wir NAMO vorgesehen. Auch eine junge Dame, die Sie noch kennenlernen werden." Das alles überstieg menschliche Phantasie! Die Wirklichkeit hatte unglaubliche Formen angenommen. Martin kam sich vor, als ob er seinen irdischen Körper bereits verlassen hätte und in den Regionen einer jenseitigen Welt angekommen sei. SHINUN schien ihn zu verstehen. Er machte den Eindruck, als ob er Martins Gedanken lesen könne. Eine ausgeprägte Telepathie war bei den Außerirdischen nicht auszuschließen. Martin wagte jedoch nicht, danach zu fragen. Das Raumschiff reiste geräuschlos und erschütterungsfrei. Die Schwerkraft war allerdings etwas verändert, sie war geringer als auf der Erde. Martin war Journalist, aber kein Techniker, auf alle Fälle kein Ingenieur, trotzdem interessierte ihn alles, was mit dieser Reise zusammenhing. "Dieses Weltraumstrahlschiff hat sehr viele Räume und eine sehr große Besatzung", sagte SHINUN mit sichtbarem Stolz. "Selbstverständlich haben Sie, Herr Berger, eine eigene Kabine zur Verfügung. Ich werde Sie Ihnen selbst zeigen. Dazu müssen wir den Aufzug benutzen. Die Kabine liegt im 18. Stockwerk." "Im 18. Stockwerk!" rief Martin erstaunt. "Das ist kaum zu fassen." "Nun, das Raumschiff, in dem Sie sich befinden, hat eine Länge von etwa 600 m. Die mittlere Höhe beträgt etwa 100 m. Unter uns befindet sich der Schwerpunkt. Wir sind im 3. Stockwerk. Ich kann verstehen, daß Sie an solche Größenordnungen nicht gewöhnt sind. Derartige Transportmittel sind Ihnen völlig fremd. Aber wir haben noch weit größere Mutterschiffe zur Verfügung. Dieses Schiff hat in Ihrer Sprache den Namen "KOMET". Wie ein Komet rast es auf seinen Forschungsreisen durch das All." "Steht dieses Schiff zur Zeit still, oder ist es auf Fahrt?" wollte Martin wissen. "Es befindet sich auf Fahrt. Doch es ist keine große Fahrt, sondern eine nur kurze Reise. Wir umkreisen den Jupiter in größerer Entfernung." Martin kam aus dem Staunen nicht heraus. Mit diesen Angaben kam er nicht mehr klar. Er dachte einfach zu irdisch . SHINUN führte seinen Gast den Gang entlang bis zu einem Lift. Der Fußboden war mit einem sehr elastischen, geräuschdämmenden Material ausgekleidet. Oben angekommen, äh-

- 12 - nelte der Gang einem Flur in einem eleganten Hotel. Es gab Zimmer an Zimmer, aber nirgendwo stand eine Zimmernummer an der Tür. Einige Türen waren mit seltsamen Symbolen versehen. Möglicherweise waren es Ziffern. SHINUN berührte eine dieser Türen und die Tür öffnete sich automatisch. Der kleine Raum, der sich dahinter erstreckte, war praktisch eingerichtet. Zwei der Martin bereits bekannten Sessel standen neben einem kleinen Tisch. Ein verstellbares Ruhebett stand an der anderen Seite. Es gab sogar Blumen! Sehr seltsame Exemplare einer Kakteenart. "Hier werden Sie wohnen", sagte SHINUN. "Wenn Sie besondere Wünsche haben, so ist auch ein Summer vorhanden. Sie brauchen nur auf diese Taste zu drücken. Es wird dann jemand nach Ihnen sehen." "Ich bin gespannt, wie das Schiff im Ganzen aussieht", sagte Martin, indem er sich setzte. SHINUN nahm ebenfalls Platz und zog einen Plan aus seiner Tasche, den er vor Martin ausbreitete. "Wenn ich Sie durch das ganze Schiff führen wollte, so würden wir ein paar Tage dazu benötigen. Es hat so viele interessante Einrichtungen. Schauen Sie auf den Plan. Es zeigt nur eine Skizze von einem Stockwerk und schon finden Sie sich kaum zurecht." Martin faßte sich an den Kopf. Es erschien ihm alles unvorstellbar. "Ich kann nicht begreifen, wie es möglich ist, derartig gewaltige Schiffe zu bauen." SHINUN lächelte. "Das glaube ich Ihnen gerne. Aber wir haben noch größere Objekte gebaut, z. B. unsere Raumstationen. Sie ähneln schon kleinen Himmelskörpern, die von vielen Menschen bewohnt werden können. Alle diese Raumstationen sind gut verteilt und haben ganz bestimmte Spezialaufgaben zu erfüllen. Die größten Raumstationen bestehen aus drei kugelförmigen Körpern, die miteinander durch einen Gang verbunden sind." "Ich kann nicht begreifen, wie man das dazu notwendige Material dorthin gebracht hat." "Das Material wurde überhaupt nicht dorthin befördert. Wir haben die Baustoffe durch Atomgruppierungen selbst erzeugt. Dazu haben wir eine Maschine, die das kann. Aber hinzu kommen noch menschliche Fähigkeiten, die auf dem Sektor der Magie liegen." Martin stöhnte: "Der Magie? Das ist mir zu hoch! Kein Erdenmensch wird mir das je glauben, wenn ich auch noch von Magie berichten soll." SHINUN steckte den Plan wieder ein und wiegte seinen schönen Kopf, als ob er nicht recht wisse, wie er es seinem Gast begreiflich machen sollte. "Es gibt eben keine Wunder. Alles ist ausführbar. Es gibt keine Grenzen für die Entwicklung und Verwirklichung einer Phantasie. Das ist es, was man auf der Terra noch nicht erkannt hat. Die Wissenschaft zieht sich dummerweise selbst Grenzen, an denen sie hängenbleibt. Sie glaubt, diese Grenzen nicht überschreiten zu können. Das ist ein Irrtum! Die Magie öffnet letztendlich alle Türen. – Was glauben Sie, wer die Pyramiden auf der Terra gebaut hat! Die Ägypter hätten das mit ihren primitiven Mitteln allein nie fertig gebracht. Unsere Vorfahren haben ihnen dabei kräftig geholfen. Sie wurden deshalb für Götter gehalten. Es sollten religiöse Kultstätten werden, stattdessen wurden diese Bauwerke von den Ägyptern zweckentfremdet. Die Pharaonen haben sie als Grabstätten beschlagnahmt. Das ist eine üble Geschichte der Vergangenheit. Na, Sie werden noch allerlei zu hören bekommen. Es war nicht ganz einfach, einen geeigneten Menschen für unsere Absicht ausfindig zu machen. Wir können nur einen Menschen als Vertreter der Erdenmenschheit gebrauchen, der möglichst keine Vorurteile besitzt. Ich verlange von Ihnen nichts anderes, als daß Sie mir aufmerksam zuhören und möglichst nichts vergessen."

- 13 - "Darf ich mir Notizen machen?" "Aber sicher. Sie werden auch alle Ihre Utensilien zurückbekommen, sobald diese keimfrei gemacht worden sind. Wir haben alles aus Ihrem Auto entnommen, was Ihnen gehört." "Dann werde ich auch fotografieren können?" "Nein, das ist leider nicht möglich. Den Film haben wir aus Ihrem Fotoapparat entfernt, denn er wurde durch die Strahlung unseres Schiffes völlig verdorben. Jede Berührung mit den Strahlen unseres Raumschiffes löscht alle Informationen. Viele Menschen auf der Erde haben versucht, gute Aufnahmen von unseren Schiffen zu machen. Aber wenn sie zu dicht herankamen, wurden die Aufnahmen gelöscht. Daher existieren auch nur Bilder, die unsere Schiffe aus größerer Entfernung zeigen. Ist Ihnen das jetzt klar?" "Ja, allerdings. Jetzt ist mir auch klar, warum die besten Beweisstücke fehlen. Es gibt bisher (1971) keine veröffentlichte Aufnahme, die ein Mutterschiff aus nächster Nähe zeigt. Es gibt daher auch keine Teilansichten." "Ja, so ist es. Aber das kommt den irdischen Regierungsexperten sehr entgegen. So haben sie eine gute Möglichkeit, der Wahrheit auszuweichen. Es wird mehrere große Konferenzen geben, auf denen fast alles zur Sprache kommen wird. - Im allgemeinen werden die Erinnerungen des Fluggastes an seinen Aufenthalt bei uns gelöscht. Ich habe aber gehört, daß man bei Ihnen eine Ausnahme machen will. Sie werden wahrscheinlich alle Erinnerungen daran behalten und mit zur Erde nehmen. Wie Sie dort damit fertig werden, das ist Ihre Mission." Martin merkte bereits, worauf es ankam. Es war ein superlatives Amt. Die "Götter" wollten ihn programmieren, um ihn dann wieder freizulassen. Aber diese Programmierung würde ihn in große Schwierigkeiten bringen. Das war eine Sache, die weit über den normalen Verstand eines Erdenmenschen hinausging. Das merkte er deutlich an sich selbst. "Wann wird die interstellare Konferenz stattfinden?" SHINUN sah ihn scharf an und antwortete: "Wenn es Ihr Gesundheitszustand erlaubt, Herr Berger, wird es in drei Tagen soweit sein. Wir haben hier zwar keine Tage und Nächte, aber ich richte mich nach Ihrer Zeitrechnung. Wir haben so etwas wie einen Rhythmus, den wir "Zest" nennen. Ein Zest hat die Dauer von etwa zehn Stunden Ihrer Zeitrechnung." "Was geschieht, wenn dieses Raumschiff die Lichtgeschwindigkeit überschreitet?" "Ich nehme an, daß Sie das nicht überleben würden. Dazu ist Ihr Körper nicht geeignet. Es gibt doch einen biologischen Unterschied zwischen uns. Dasselbe trifft auch für die Dematerialisation zu. Wenn das Schiff dematerialisiert wird, müßten Sie wahrscheinlich sterben, während wir am Leben blieben. Doch haben Sie keine Angst, es wird nichts derartiges geschehen. Wir fliegen ja nur um den Jupiter." Für den ersten Tag war das mehr als genug. Martin spürte bereits, daß es an seine Nerven ging. SHINUN hatte auch diese Gedanken erfaßt und sagte freundlich: "Ich verstehe Sie gut. Sie sind müde. Ich rate Ihnen daher erst einmal gründlich auszuschlafen. Wir werden Sie nach einem Zest wecken. Sollten Sie Durst haben, so trinken Sie etwas aus dem Becher, der dort drüben steht. Übrigens, die Toilette ist nebenan. Aber machen Sie keine Spaziergänge allein im Schiff. Es wäre für Sie gefährlich. Ich werde Ihnen noch viele Einzelheiten des Raumschiffes zeigen. Aber ich bin davon überzeugt, daß man sie auf Erden nicht nachbauen kann. Es sieht so aus, als wenn auf unserem Heimatstern Elemente vorkommen, die es auf Erden nicht gibt, jedenfalls nicht an der Oberfläche. Diese Elemente sind aber unerläßlich. Unsere Raumschiffahrt hat vor etwa 15.000 Erdenjahren be-

- 14 - gonnen. Bedenken Sie einmal, daß die Erdenmenschheit erst am Anfang steht, und schon ist man übermütig, ja, um nicht zu sagen verrückt." "Ja, das ist richtig", sagte Martin, "wir fangen erst an, haben aber durchaus einige Erfolge zu verzeichnen. Unsere Technik hat in den letzten 100 Jahren ungeheure Erfahrungen gemacht. Auch die Wissenschaft hat viel geleistet". "Das hört sich ganz gut an", entgegnete SHINUN, "aber warten Sie die Konferenz ab, dann sieht manches anders aus. - Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht." NAMO, das lebende Lexikon Martin wachte auf, als das Raumschiff ein paar heftige Bewegungen machte. Das Fahrzeug schlingerte. Sofort wurde er von einer inneren Unruhe erfaßt. Es kam ihm nicht geheuer vor. Er drückte auf den Summer. Nach kurzer Zeit erschien SHINUN, der jetzt einen weißen Dreß trug. Der Schnitt des Anzuges, wie überhaupt die ganze Ausführung, war jedoch dieselbe wie zuvor. SHINUN lächelte. Er wußte genau, warum Martin ihn gerufen hatte. "Kein Grund zur Aufregung, Herr Berger. Die Bewegungen, die das Großschiff ausführt, haben kaum eine Bedeutung. Jedenfalls bedeuten sie keine Gefahr für uns. Wir sind bei unserer Reise um den Jupiter in einen atomaren Teilchensturm geraten. In wenigen Minuten haben wir das Sturmzentrum wieder verlassen. Wir setzen dann die Fahrt in der üblichen Weise fort. Übrigens haben wir heute einen besonderen Tag. Im Großschiff ist ein Junge geboren worden. Jetzt haben wir ein Besatzungsmitglied mehr. Die Geburt erfolgte, während Sie schliefen. Die Mutter des Jungen ist wohlauf. Die Geburt eines Menschen ist für uns immer etwas Großartiges, ein heiliges Wunder der unermeßlichen Schöpfung. Wir sind alle sehr dankbar und tief ergriffen. Ich glaube nicht, daß man auf der Terra einer Geburt diese Bedeutung beimißt, so wie wir es immer tun. Nach dem Frühstück werde ich Ihnen den Maschinenraum zeigen. Bedenken Sie, daß Sie hier allerhand zu sehen bekommen, dessen Großartigkeit noch kein Erdenmensch zu Gesicht bekommen hat." Als sie die Kabine verließen, sagte Martin: "Warum haben Sie eigentlich gerade mich für dieses Abenteuer ausgewählt?" Wieder lächelte SHINUN überlegen, indem er antwortete: "Ich sagte Ihnen bereits, daß wir jemanden brauchen, der keine Vorurteile besitzt." "Ja, aber ein Ingenieur oder ein Raumfahrtspezialist wäre doch viel besser dazu geeignet als ich. Ich bin kein Professor!" "Einen Gelehrten können wir nicht gebrauchen. Wir urteilen nach anderen Maßstäben. Es geht nicht um einen Titel oder um ein bestimmtes Studium, sondern nur um den gesunden Intellekt, d. h. um die gute Auffassungsgabe. Wir brauchen vor allem einen Menschen, mit einem möglichst gesunden Urteilsvermögen. Für diesen Zweck sind Sie der richtige Mann." Nach dem Frühstück fuhren sie mit dem Lift wieder ein paar Etagen aufwärts. Sie passierten einen breiten Gang, dessen Türen viele Schilder mit eigenartigen Symbolen besaßen. SHINUN öffnete eine dick gepolsterte große Tür. Vor ihnen lag eine riesige Halle. Martin war schockiert. So etwas hatte er noch nie gesehen, ja, nicht einmal zu träumen gewagt. Selbst der Maschinenraum eines Ozeanriesen war dagegen kein Vergleich. Gewaltige Generatoren standen unter Energie. Geheimnisvolle Apparaturen standen an den Wänden. Die ganze riesige Halle war von einem leisen Knistern und Summen erfüllt. Trotzdem wurde die große Anlage nur von zwei Menschen überwacht, die auf einem Podium

- 15 - standen, von dem sie die ganze Halle übersehen konnten. SHINUN grüßte mit dem Handrücken und verließ mit Martin die riesige Halle. Er öffnete wieder eine Tür, die abermals in einen großen Raum führte, der aber nicht ganz so hoch war. Mitten im Raum stand ein langes Pult, vor dem ein Außerirdischer saß und sehr konzentriert beschäftigt war. Ringsum an den Wänden waren computerartige Instrumente installiert. Überall flammten Lichter auf und verloschen wieder. "Das ist der Schaltraum. Von hier aus wird der Maschinenraum gesteuert und auch die Beschleunigung auf vielfache Lichtgeschwindigkeit. Ähnliche Räume existieren bereits auf der Terra, nur, daß sie nicht einen so großen und wichtigen Aufgabenbereich haben. Ich zeige Ihnen jetzt das Rechenzentrum." Ein weiterer Raum war ähnlich ausgestattet. Hier waren mindestens 10 Personen beschäftigt, die an verschiedenen Apparaten tätig waren. "In diesem Raum wird die Fahrt kontrolliert und die Reiseroute festgelegt. Es gibt nichts, was sich nicht genau berechnen läßt. Die Magnetfelder werden aufgespürt und berechnet, sowie die elektrischen Zonen und die sehr verschiedenen Gravitationsgebiete. Es ist eine für Sie unfaßbare Wissenschaft, die hier konzentriert ist, aber von Menschen allein nicht beherrscht werden kann. Dieser Raum ist sozusagen "der Kopf" des Großschiffes." "Das ist alles sehr spannend, interessant und wunderbar", sagte Martin tief beeindruckt. "Ich staune, was Menschen alles erdenken, erfinden und in die Tat umsetzen können." "Sehen Sie, das ist der Grund, warum für uns jeder Mensch ein heiliges Tabu besitzt und warum wir ihn hoch achten. Wir können nicht verstehen, daß man einen Menschen auf der Terra so gering einschätzt und ihn bedenkenlos für etwas völlig Sinnloses tötet. Auch wenn der Erdenmensch noch in der ersten Phase seiner technischen Entwicklung steht, so besitzt er bereits den Anspruch auf sein TABU, das ihn von allen anderen Lebewesen im Universum unterscheidet. - Meinen Sie nicht auch, Herr Berger?" Martin nickte beschämt. Er spürte aus jedem Satz, aus jeder Rede SHINUNs, wie hoch dieser über ihm stand. Diese außerirdische Menschenrasse war den Erdenbewohnern in jederBeziehung weit voraus. Es waren Götter in Menschengestalt. Er überlegte blitzartig, ob diese Menschen nicht vor Jahrtausenden an der Entwicklung der Erdenmenschen mitgewirkt haben könnten und fragte: "Haben Ihre Vorfahren die kulturelle Entwicklung der Erdenmenschen mitbestimmt?" "O ja", antwortete SHINUN. "Unsere Vorfahren haben versucht, die Erdenmenschheit richtig zu leiten, richtig zu beraten und ihr viele Geheimnisse zu offenbaren und zu enträtseln. Aber es war leider ein vergebliches Bemühen, denn wir wurden nicht verstanden. Niedere Instinkte der Erdenmenschen haben diese Freundschaft zerstört. Doch das war ein großer Bumerang für die Erdenmenschheit. Die begonnene Universalkultur ging in die Brüche. Somit gingen auch viele Erfahrungen verloren, z. B. die Geheimnisse der Magie, das Wissen über das seelische Weiterleben nach dem Tod und nicht zu vergessen, die wichtigen Gesetze der Schwerkraft." "Das ist sehr traurig", sagte Martin beschämt. "Ich schäme mich meiner Vorfahren, die so dumm und schlecht gehandelt haben." "Leider muß ich Ihnen sagen, daß Sie mit zu diesen Vorfahren gehört haben! Sie müssen sich also schon über sich selbst schämen. Jeder Mensch lebt immer wiederkehrend in der Materie, solange er nicht restlos geläutert ist. Diese wichtige Erkenntnis wurde in Ihrer Gesellschaft leider gestrichen. Doch diese Gesetze sind universell, also auch für uns gültig." "Hat man Ihre Vorfahren für Götter gehalten?" wollte Martin wissen. "Auch wir waren unsere eigenen Vorfahren. Deshalb sage ich stets "wir", auch wenn ich die Vorfahren damit meine. Wir wurden nicht nur für herabgestiegene Götter gehalten. Mehr noch,

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