Das Buch der Geister

- 150 - brauchen, im Zustande absoluter Ruhe oder haben sie auch Beschäftigungen? Antwort: Eine ewige Untätigkeit wäre eine ewige Strafe. Frage: (614) Was ist denn das Wesen ihrer Beschäftigungen? Antwort: Gottes Befehle empfangen, sie im All zu verbreiten und über ihre Durchführung zu wachen. Frage: (615) Werden die Beschäftigungen der Geister durch nichts unterbrochen? Antwort: Durch nichts, wenn man darunter versteht, daß ihr Denken ununterbrochen tätig ist, denn sie leben von den Gedanken. Man darf dieses aber nicht materiell betrachten: die Tätigkeit an sich ist für sie Genuß, denn sie stiften Nutzen durch ihr Bewußtsein. Frage: (616) Bei den guten Geistern ist dies begreifbar, aber verhält es sich auch so bei den niedrigen? Antwort: Die niederen Geister haben ihrer Natur angepaßte Beschäftigungen. Vertraut ihr Handlan- gern die Arbeiten gebildeter Menschen an? Frage: (617) Gibt es unter den Geistern welche, die müßig sind oder sich mit nichts Nützlichem beschäftigen? Antwort: Ja, aber dieser Zustand ist ein vorübergehender und der Entwicklung ihres Erkenntnisver- mögens untergeordnet. Aber dieser Müßiggang lastet schwer auf ihnen und früher oder später erweckt die Sehnsucht nach Fortschritt in ihnen das Bedürfnis der Tätigkeit. Wir reden von Geistern, die zum Selbstbewußtsein und zur Willensfreiheit durchgedrungen sind. Bei ihrem Ursprung gleichen sie den neugeborenen Kindern, die mehr durch Instinkt als durch einen bestimmten Willen tätig sind. Frage: (618) Prüfen die Geister die Leistungen unserer Kunst und interessieren sie sich dafür? Antwort: Sie prüfen alles, was die Erhebung der Geister und ihren Fortschritt anbelangt. Frage: (619) Interessiert sich ein Geist, der auf Erden eine Kunst betrieb, sei es Maler oder Archi- tekt, vornehmlich für solche Arbeiten, die einst Gegenstand seiner Neigung gewesen? Antwort: Alles klingt in einem Gesamtzweck zusammen. Ist er gut, so interessiert er sich gerade so weit dafür, als ihm dies gestattet, sich mit der Förderung der Seelen in ihrem Aufstieg zu Gott zu beschäftigen. Ein Geist, der in seinem euch bekannten Dasein eine bestimmte Kunst betrieb, kann in einem früheren Dasein eine andere betrieben haben, denn er muß alles wissen, um vollkommen zu sein. Je nach dem Grade seines Fortschritts kann es daher keine Spezialisierung für ihn geben. Das meinte ich mit den Worten, alles klingt zu einem Gesamtzweck zusammen. Merkt euch noch: was bei euch auf eurer zurückgebliebenen Welt erhaben ist, ist auf fortgeschrittenen Welten nur Kinderei. Wie könnt ihr von Geistern jener Welten, wo es für euch ungeahnte Künste gibt, verlangen, daß sie eure Schülerarbei- ten bewundern? Einwand: (620) Wir begreifen, daß es sich mit den sehr fortgeschrittenen Geistern so verhalten muß, aber wir reden von den gemeineren Geistern, die sich noch nicht über die irdischen Vorstellungen erhoben haben. Antwort: Bei diesen ist es anders. Ihr Gesichtspunkt ist viel beschränkter und sie mögen bewundern, was ihr selbst bewundert. Frage: (621) Mischen sich die Geister zuweilen in unsere Beschäftigungen und Vergnügungen?

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzY3