Das Buch der Geister

- 150 - Drittes Buch: Die moralischen Gesetze Das göttliche oder das natürliche Gesetz Frage: (679) Was hat man unter dem "natürlichen Gesetz" zu verstehen? Antwort: Das natürliche Gesetz ist das Gesetz Gottes. Es ist das einzig Wahre für das Glück des Menschen, denn es zeigt ihm, was er tun und lassen soll, und nur, weil er davon abweicht, ist er unglücklich. Frage: (680) Ist das Gesetz Gottes ewig? Antwort: Es ist ewig und unveränderlich, wie Gott selbst. Frage: (681) Konnte Gott den Menschen seinerzeit etwas vorschreiben, was Er ihnen zu einer anderen Zeit verboten hätte? Antwort: Gott kann nicht irren, die Menschen sind es, die ihre Gesetze ändern müssen, weil sie unvollkommen sind. Gottes Gesetze aber sind vollkommen. Die Harmonie, welche das stoffliche und moralische Universum regiert, ist auf die Gesetze gegründet, die Gott für alle Ewigkeit festgelegt hat. Frage: (682) Was für Gegenstände umfassen die göttlichen Gesetze? Betreffen sie auch andere Dinge als das moralische Verhalten? Antwort: Alle Gesetze der Natur sind göttliche Gesetze, da Gott der Urheber aller Dinge ist. Der Gelehrte studiert die Gesetze des Stoffes, der gute Mensch die Gesetze der Seele. Dem Menschen ist es gegeben, die einen wie die anderen zu ergründen, aber ein einziges Dasein genügt dazu nicht. Frage: (683) Sind die göttlichen Gesetze für alle Welten dieselben? Antwort: Die Vernunft sagt, daß sie dem Wesen einer jeden Welt angepaßt und im Verhältnis zur Stufe des Fortschritts ihrer Bewohner stehen müssen. Frage: (684) Hat Gott allen Menschen die Mittel gegeben, Sein Gesetz zu erkennen? Antwort: Erkennen können es alle, doch nicht alle begreifen es. Die es am besten begreifen und zu erkennen suchen, sind die guten Menschen. Eines Tages aber werden es alle begreifen, denn der Fortschritt muß sich erfüllen. Frage: (685) Begreift die Seele vor ihrer Vereinigung mit dem physischen Leibe das Gesetz Gottes besser als nach ihrer Inkarnation? Antwort: Sie begreift es je nach der Stufe der erreichten Vollkommenheit und bewahrt die dunkle Erinnerung daran nach ihrer Vereinigung mit dem Leibe. Aber die schlechten Instinkte lassen es ihn oft vergessen. Frage: (686) Wo steht das Gesetz Gottes geschrieben? Antwort: Im Gewissen desMenschen. Frage: (687) Da der Mensch es also in seinem Gewissen hat, welche Notwendigkeit bestand dann, es ihm zu offenbaren? Antwort: Er hatte es vergessen und verkannt. Gott wollte, daß es ihm ins Gedächtnis zurückgerufen werde. Frage: (688) Hat Gott gewissen Menschen die Sendung gegeben, Sein Gesetz zu offenbaren?

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