Das Buch der Geister

- 150 - Antwort: Sie ist die Regel zu einem guten Verhalten, die Unterscheidung zwischen gut und böse. Gegründet ist sie auf die Beobachtung des Gesetzes Gottes. Der Mensch benimmt sich richtig, wenn er alles im Hinblick auf Alles und für das Wohl Aller tut, denn so ist es Gottes Gesetz. Frage: (696) Wie kann man gut und böse unterscheiden? Antwort: Gut ist alles, was dem Gesetze Gottes entspricht, und böse alles, was sich von diesem ent- fernt. Das Gute tun, heißt nach dem Gesetze leben, das Böse tun, Gottes Gesetz verletzen. Frage: (697) Hat der Mensch in sich selbst die Mittel, gut und böse zu unterscheiden? Antwort: Ja, wenn er an Gott glaubt und wenn er es unterscheiden will. Gott gab ihm die Intelligenz, um beides voneinander zu unterscheiden. Frage: (698) Kann sich der dem Irrtum unterworfene Mensch nicht in der Unterscheidung von gut und böse irren und meinen, er tue das Gute, während er das Böse tut? Antwort: Jesus hat euch gesagt: "Sehet zu, was ihr wollet, daß man euch selbst tue oder nicht tue. Hieran hängt alles. Ihr werdet euch nicht irren. Frage: (699) Die Regel vom Guten und Bösen kann nicht auf das Betragen des Einzelmenschen gegen sich selbst angewandt werden. Findet er im natürlichen Gesetz die Regel und einen sicheren Führer für diesen Verkehr mit sich selbst? Antwort: Gott gibt euch das Maß für das, was ihr braucht. Überschreitet ihr es, so werdet ihr bestraft. So ist es mit allem, das natürliche Gesetz zieht dem Menschen die Grenzen seiner Bedürf- nisse. Überschreitet er sie, wird er durch Leiden gestraft. Würde der Mensch in allen Dingen auf jene Stimme achten, die ihm zuruft: "Genug!", so würde er die meisten Übel vermeiden, für die er die Natur anklagt. Frage: (700) Warum liegt das Übel in der Natur der Dinge? Ich spreche vom moralischen Übel. Konnte Gott nicht die Menschheit unter besseren Bedingungen schaffen? Antwort: Wir sagten schon: die Geister wurden einfach und unwissend geschaffen. Gott läßt dem Menschen die Wahl des Weges. Schlägt er den schlechten ein, desto schlimmer für ihn: seine Pilgerfahrt wird um so länger dauern. Gäbe es keine Berge, begriffe der Mensch nicht, daß man aufwärts und abwärts steigen kann, gäbe es keine Felsen, so wüßte er nicht, daß es harte Körper gibt. Der Geist muß seine Erfahrung sammeln und dazu gehört es, daß er das Gute und das Böse kenne, und darum gibt es auch eine Einigung von Geist und Leib. Frage: (701) Die verschiedenen sozialen Stellungen begründen neue Bedürfnisse, welche nicht für alle Menschen die gleichen sind. Schreibt dann auch das natürliche Gesetz nicht für alle Menschen dasselbe vor? Antwort: Diese verschiedenen Stellungen liegen in der Natur und im Wesen des Fortschritts. Dies tut der Einheit des natürlichen Gesetzes, das sich auf alles bezieht, keinen Abbruch. Frage: (702) Ist Gut und Böse für alle Menschen dasselbe? Antwort: Gottes Gesetz ist für alle gleich, das Böse hängt hauptsächlich von dem Willen, es zu tun, ab. Gut ist immer gut, Böse immer böse, gleich in welcher Stellung sich der Mensch befindet. Frage: (703) Macht sich der Wilde, der sich von Menschenfleisch nährt, dadurch schuldig? Antwort: Ich sagte, das Böse hänge vom Willen ab. Der Mensch macht sich desto mehr schuldig, je besser er weiß, was er tut. Anmerkung: Die Umstände machen die Wichtigkeit von Gut und Böse aus. Auch Fehler in

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