- 150 - man glücklich sein nach der Art der Tiere. Auch die Kinder sind glücklicher als die Erwachsenen. Frage: (860) Kann der Mensch rückwärts schreiten, zum Naturzustand? Antwort: Nein, der Mensch soll ohne Unterlaß vorwärts schreiten, er kann auch nicht in den Zustand der Kindheit zurückkehren. Glauben, er könne zum Urzustand zurückgehen, hieße das Gesetz des Fortschritts leugnen. Frage: (861) Schöpft der Mensch die Kraft zum Fortschritt aus sich selbst, oder ist letzterer nur das Ergebnis von Belehrung? Antwort: Der Mensch entwickelt sich selbst auf natürliche Weise, aber nicht alle schreiten gleich- zeitig und in gleicher Weise fort. Dann unterstützen durch geselligen Verkehr die am weitesten Fortgeschrittenen die anderen. Frage: (862) Folgt der moralische Fortschritt stets dem intellektuellen? Antwort: Er ist die Folge desselben, aber er folgt auf ihm nicht immer unmittelbar. Frage: (863) Wie kann der intellektuelle Fortschritt den moralischen bedingen? Antwort: Indem er Gut und Böse erkennen läßt. Dann kann der Mensch wählen. Die Entwicklung des freien Willens folgt auf die Entwicklung der Intelligenz und erhöht die Verantwortlich- keit für Tun und Lassen. Frage: (864) Woher kommt es, daß oft die aufgeklärtesten Völker zugleich die verdorbensten sind? Antwort: Der vollendete Fortschritt ist das Ziel, aber Völker wie Individuen erreichen es nur Schritt für Schritt. Bis der moralische Sinn sich in ihnen entwickelt hat, können sie sich sogar ihrer Intelligenz zum Bösen bedienen. Frage: (865) Ist es dem Menschen gegeben, den Fortschritt aufzuhalten? Antwort: Nein, aber sie können ihm zuweilen Hindernisse in den Weg legen. Frage: (866) Was soll man von den Menschen denken, die den Fortschritt aufzuhalten und das Menschengeschlecht zum Rücktritt zu bringen suchen? Antwort: Es sind arme Wesen, die Gott züchtigen wird. Sie werden verschlungen werden von jenem Strom, den sie aufhalten wollen. Frage: (867) Gibt es nicht Menschen, die den Fortschritt hindern, im guten Glauben, daß sie ihn fördern? Antwort: Ein unter das Rad des Lastwagens gelegtes Steinchen, das ihn nicht am Vorwärtskommen hindert. Frage: (868) Geht die Vervollkommnung des Menschengeschlechtes immer einen stetig und lang- sam fortschreitenden Gang? Antwort: Der regelmäßige und langsame Fortschritt entspringt der Macht der Verhältnisse. Wenn aber ein Volk nicht schnell genug fortschreitet, so erweckt Gott ihm zur gegebenen Zeit eine physische oder moralische Erschütterung, die es umgestaltet. Anmerkung: Die moralischen wie die sozialen Umwälzungen dringen allmählich in den allgemeinen Vorstellungskreis ein. Sie keimen Jahrhunderte lang, platzen dann plötzlich und zertrümmern das morsche Gebäude der Vergangenheit, das nicht mehr den Bedürfnis- sen und Bestrebungen angepaßt war. Der Mensch merkt an diesen Erschütterungen oft nur
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