Das Buch der Geister

- 150 - aber noch durch zwei bis drei Generationen ein Objekt des Unglaubens bleiben, den allein die Zeit auflösen und verschwinden lassen wird. Frage: (888) Auf welche Weise kann der Spiritismus mit zum allgemeinen Fortschritt beitragen? Antwort: Durch Vernichtung des Materialismus, der eine der Wunden und Plagen der Gesellschaft ist. Da das zukünftige Leben nicht mehr vom Zweifel verschleiert wird, so wird der Mensch besser als bisher begreifen, daß er sich seine Zukunft durch die Gegenwart sichern kann. Frage: (889) Ist nicht zu befürchten, daß der Spiritismus durch die Gleichgültigkeit der Menschen und durch ihre Anhänglichkeit an die Dinge der Welt seine Mission verlieren könnte? Antwort: Die Menschen sind nicht mit einem Zauberschlage zu verwandeln. Die Ideen verändern sich je nach den Individuen allmählich. Es braucht Generationen, die Spuren der alten Gewohnheiten zu tilgen. Für jedes Geschlecht fällt ein Teil des Schleiers. Der Spiritismus kommt und zerreißt ihn ganz. Frage: (890) Warum lehrten die Geister nicht zu allen Zeiten, was sie heute lehren? Antwort: Ihr lehrt nicht Kindern, was ihr Erwachsenen lehrt. Jedes Ding hat seine Zeit. Sie lehrten vieles, was die Menschen nicht verstanden oder was sie entstellten, jetzt aber plötzlich begreifen können. Frage: (891) Da der Spiritismus einen Fortschritt im Menschengeschlecht bezeichnen soll, warum beschleunigen dann die Geister denselben nicht durch so allgemeine und offenkundige Manifestationen, daß selbst die Ungläubigsten überzeugt werden müßten? Antwort: Ihr möchtet Wunder sehen? Gott streut sie mit vollen Händen auf eure Wege, und dennoch gibt es Menschen, die Gott leugnen. Hat etwa Christus seine Zeitgenossen durch seine Wunder überzeugt? Seht ihr nicht heute die Menschen offenkundigste Tatsachen wegleug- nen, obwohl sie sich vor ihren Augen ereignen? Gibt es nicht Leute, die da sagen, sie würden nicht glauben, selbst wenn sie sähen? Nicht durch Wunder will Gott Menschen erobern. In Seiner Güte läßt Er ihnen das Verdienst, sich durch die Vernunft zu überzeu- gen. Das Gesetz der Gleichheit Frage: (892) Sind vor Gott alle Menschen gleich? Antwort: Ja. Alle streben demselben Ziele zu und Gott gab Seine Gesetze für alle. Ihr sagt so oft: "Die Sonne scheint für alle!", und damit sagt ihr eine größere Wahrheit als ihr denkt. Frage: (893) Warum gab Gott nicht allen Menschen die gleichen Anlagen? Antwort: Gott schuf alle Geister gleich. Doch jeder von ihnen hat mehr oder weniger Leben hinter sich und folglich mehr oder weniger erfahren. Der Unterschied liegt im Grade ihrer Erfahrung und in ihrem Willen, der frei wählen kann. Daher vervollkommnen sich die einen rascher als die anderen, was ihnen wiederum verschiedene Anlagen verleiht. Da ferner alle Welten in wechselseitiger Verpflichtung untereinander stehen, so müssen wohl die Bewohner der höheren und meistenteils vor der eurigen geschaffenen Welten bei euch Wohnung nehmen, um euch ein Beispiel zu geben. Frage: (894) Bewahrt sich der Geist, wenn er von einer höheren in eine niedere Welt herabsteigt, die Vollkraft seiner erworbenen Fähigkeiten?

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