- 18 - Erstes Buch: Die ersten Ursachen Die Fragen Allan Kardecs sind fortlaufend numeriert. Zusätzliche Erläuterungen Kardec's zu den Antworten sind als Anmerkungen vermerkt. Gott Frage: (1) Was ist Gott? Antwort: Gott ist die höchste Intelligenz, die erste Ursache aller Dinge. Frage: (2) Was ist unter dem "Unendlichen" zu verstehen? Antwort: Was weder Anfang noch Ende hat: Das Unbekannte. Alles Unbekannte ist unendlich. Frage: (3) Kann man sagen, daß Gott das Unendliche sei? Antwort: Es ist eine unvollständige Definition. Armut der menschlichen Sprache, welche sein Erkenntnisvermögen überragende Dinge nicht mehr zu fassen ausreicht. Frage: (4) Wo findet man den Beweis vom Dasein Gottes? Antwort: In einem Satze, dessen ihr euch in euren Wissenschaften bedient: "Keine Wirkung ohne Ursache". Suchet die Ursache von allem, was nicht Menschenwerk ist, und eure Vernunft wird euch antworten. Anmerkung: Am Dasein Gottes zweifeln hieße leugnen, daß jede Wirkung eine Ursache hat, und behaupten, daß das Nichts Etwas habe bewirken können. Frage: (5) Was für ein Schluß läßt sich aus der Gefühlsanschauung ziehen, die alle Menschen vom Dasein Gottes in sich tragen? Antwort: Daß Gott ist. Woher käme ihnen sonst dieses Gefühl, wenn es auf nichts beruhte? Es ist auch dies eine Folgerung aus dem Grundsatz, daß keine Wirkung ohne Ursache ist. Frage: (6) Könnte unser innerstes Gefühl vom Dasein Gottes nicht auch die Folge unserer Erziehung und angelernter Vorstellungen sein? Antwort: Woher hätten dann eure Wilden dieses Gefühl? Frage: (7) Sollte man die erste Ursache des Wesens der Dinge in den innersten Eigenschaften der Materie, des Stoffes finden können? Antwort: Aber was wäre dann die Ursache dieser Eigenschaften? Überall ist doch eine erste Ursache notwendig. Frage: (8) Was sollen wir von der Ansicht halten, die den Ursprung aller Dinge einer zufälligen Mischung der Materie, d. h. dem Zufall zuschreibt? Antwort: Eine neue Ungereimtheit! Welcher Mensch von gesundem Verstande wird den Zufall für ein intelligentes Wesen halten? Und dann: was ist Zufall? - Nichts! Anmerkung: Der Zufall ist blind und kann niemals die Wirkungen der Intelligenz hervor- bringen. Ein intelligenter Zufall wäre kein Zufall mehr. Frage: (9) Wieso sieht man in der ersten Ursache eine höchste und allen übrigen Intelligenzen überlegene Intelligenz? Antwort: Ihr habt ein Sprichwort: "Am Werke erkennt man den Meister". Betrachtet also das Werk und sucht den Meister. Hochmut gebiert Unglauben. Der Hochmütige will nichts über sich dulden, er nennt sich einen "starken Geist", doch ein Hauch von Gott kann ihn vernichten. Anmerkung: Die Macht der Intelligenz beurteilt man nach ihren Werken. Kein menschlich- es Wesen kann schaffen, was die Natur erzeugt, darum ist die erste Ursache eine der Menschheit überlegene Intelligenz.
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