Das Buch der Geister

- 21 - Frage: (25) Kann man den Geist ohne Stoff erkennen und den Stoff ohne den Geist? Antwort: Das kann man ohne Zweifel durch das Denken. Frage: (26) So gäbe es also zwei allgemeine Elemente: den Stoff und den Geist im All? Antwort: Ja, und über allem Gott, den Schöpfer und Vater aller Dinge. Diese drei Dinge sind das Prinzip von allem, was existiert, die allgemeine Dreieinigkeit. Aber zum stofflichen Element kommt noch das allgemeine Fluidum (Ausstrahlung) hinzu, das die Vermittlerrolle im engeren Sinne zwischen Geist und Stoff spielt, denn der Stoff ist zu grob, als daß der Geist seinen Einfluß direkt auf ihn ausüben könnte. Obwohl man das Fluidum auch noch zum Stoff rechnen kann, unterscheidet es sich doch durch seine besonderen Eigenschaften. Dieses Fluidum steht in der Mitte zwischen Geist und Stoff. Es vermag durch seine ungezählten Verbindungen mit dem Stoff und unter dem Einfluß des Geistes die unendliche Mannigfaltigkeit der Dinge hervorzubringen, von der euch nur ein kleiner Teil bekannt ist. Dieses allgemeine oder uranfängliche, elementare Fluidum ist als Wirkungsmittel des Geistes das Prinzip, ohne das der Stoff sich in einem fortwährenden Zustande der Auflösung befände und nie die ihm von der Schwere verliehenen Eigenschaf- ten erlangen würde. Wir sagten, daß es unzähliger Verbindungen fähig ist. Was ihr "elektri- sches" oder "magnetisches" Fluidum nennt, sind Modifikationen des allgemeinen Fluidums, das eigentlich nur ein vollkommenerer, feinerer Stoff ist, den man als selbständig betrach- ten darf. Einwand: (27) Da der Geist etwas für sich ist, wäre es doch genauer ausgedrückt und weniger mißzu- verstehen, wenn diese beiden Elemente mit den Bezeichnungen "träger Stoff" und "intelli- genter Stoff" benannt würden. Antwort: Auf Worte kommt es uns wenig an. Eure Sache ist es, eure Sprache so zu gestalten, daß ihr euch versteht. Eure Uneinigkeiten stammen gewöhnlich nur daher, daß ihr eure Worte nicht richtig wählt, weil eure Sprache für die nicht sinnfälligen Dinge unzureichend ist. Anmerkung: Alle Hypothesen nehmen einen Stoff an, der nicht intelligent ist und ande- rerseits ein intelligentes Prinzip, vom Stoff unabhängig. Die Ursprünge bleiben uns unbe- kannt. Durch ihre Verschiedenheit nehmen wir an, sie bilden zwei Grundprinzipien des Alls. Über allem erblicken wir eine beherrschende, leitende Intelligenz, wesentlich anders in ihren Eigenschaften. Sie ist es, die wir "Gott" nennen. Frage: (28) Ist die Wägbarkeit eine wesentliche Eigenschaft des Stoffes? Antwort: Wohl des Stoffes, wie ihr ihn versteht, aber nicht des Stoffes des allgemeinen Fluidums. Der ätherische, feine Stoff, der dieses Fluidum bildet, ist für euch unwägbar, aber trotzdem das Prinzip eures schweren Stoffes. Frage: (29) Besteht der Stoff aus einem einzigen oder aus mehreren Elementen? Antwort: Es gibt nur ein einziges Ur-Element. Jene Körper, die ihr für einfache haltet, sind keine wahren Elemente, sondern nur Verwandlungen des Urstoffes. Frage: (30) Woher kommen die verschiedenen Eigenschaften der Materie? Antwort: Sie sind Modifikationen, welche die elementaren Moleküle durch ihre Verbindung und unter gewissen Umständen erleiden. Frage: (31) Danach wären verschiedene Gerüche, Geschmäcke, Farben, Töne, giftigen oder heil- samen Eigenschaften der Körper nur Ausdruck einer und derselben Ursubstanz? Antwort: Ja, ohne Zweifel. Sie existieren nur durch die Empfänglichkeit der Organe, auf die sie wirken.

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