Das Buch der Geister

- 36 - 3.) Dem vermittelnden Prinzip oder Perisprit, einer halbstofflichen Substanz, die dem Geist als nächste Hülle dient und Seele und Leib verbindet. So besteht auch eine Frucht aus Keim, Samenhülle und Schale. Frage: (123) Ist die Seele unabhängig vom Lebensprinzip? Antwort: Der Leib ist nur die Hülle, wir wiederholen es nochmals. Er kann als Leib ohne die Seele existieren und dennoch verläßt ihn die Seele, sobald er zu leben aufhört. Vor der Geburt besteht noch keine endgültige Vereinigung zwischen Seele und Leib, während nach dieser Einung der Tod des Leibes die Bande, die diesen mit der Seele verbindet, zerreißt und die Seele ihn verläßt. Das organische Leben kann auch einen Körper ohne Seele beleben, aber die Seele kann nicht einen Körper ohne organisches Leben bewohnen. Ein Leib ohne Seele ist nur eine Fleischmasse ohne Intelligenz, aber kein Mensch. Frage: (124) Kann sich derselbe Geist gleichzeitig in zwei verschiedenen Leibern inkarnieren? Antwort: Nein, der Geist ist unteilbar und kann nicht gleichzeitig zwei verschiedene Wesen besee- len. Frage: (125) Was ist von der Ansicht zu halten, daß die Seele das Prinzip des stofflichen Lebens sei? Antwort: Das ist ein Wortstreit. Wir kümmern uns darum nicht. Suchet erst euch selbst zu verstehen. Frage: (126) Gewisse Geister und vor ihnen gewisse Philosophen definieren die Seele: "Ein seelischer Funke, dem großen All entflossen." Woher stammt dieser Widerspruch? Antwort: Das ist kein Widerspruch, sondern durch die Bedeutung der Worte bedingt. Warum habt ihr nicht auch für jedes Ding ein Wort? Anmerkung: Das Wort "Seele" kann vielerlei bedeuten. Manche bezeichnen damit das Lebensprinzip. In diesem Sinne darf man bildlich sagen, sie ist ein dem großen All entflos- sener seelischer Funke. Diese Vorstellung schließt ein besonderes, moralisches, vom Stoff unabhängiges Wesen nicht aus. Auch dieses Wesen nennt man "Seele", und in diesem Sinne ist die Seele ein inkarnierter Geist. Geister selbst gaben verschiedene Definitionen von der Seele, noch befangen von ihren irdischen Vorstellungen. Frage: (127) Was soll man von der Theorie halten, die die Seele in viele Teile zerlegt, so daß jeder einer besonderen Funktion des Leibes vorsteht? Antwort: Auch dies hängt davon ab, in welcher Hinsicht man das Wort "Seele" versteht. Ist das Lebensfluidum gemeint, hat man recht. Meint man den inkarnierten Geist, hat man unrecht. Der Geist ist, wie gesagt, unteilbar. Er überträgt durch das vermittelnde Fluidum die Bewe- gung auf die Organe, ohne sich zu teilen. Die Seele wirkt durch Vermittlung der Organe, die Organe sind vom Lebensfluidum beseelt, das sich unter sie verteilt, und zwar reichli- cher in die, die Mittelpunkte oder Herde der Bewegung sind. Frage: (128) Liegt etwas Wahres in der Ansicht, daß die Seele äußerlich sei und den Leib umgebe? Antwort: Die Seele ist nicht im Leibe eingeschlossen, wie der Vogel im Käfig. Sie strahlt und zeigt sich nach außen, wie das Licht durch eine Glaskugel. In diesem Sinne kann man sagen, sie sei äußerlich, doch ist sie deswegen nicht die Hülle des Leibes. Die Seele hat zwei Hüllen: die eine, nächste, ist fein und leicht, der Perisprit (Astralkörper), die andere grob, stofflich und schwer, das ist der Leib. Die Seele ist der Mittelpunkt aller dieser Hüllen und gleicht dem Keim im Kern. Frage: (129) Was soll man von jener anderen Theorie halten, nach der die Seele sich beim Kinde in jedem Lebensabschnitt vervollständigt?

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