Das Buch der Geister

- 38 - Anmerkung: Viele studierten den Mechanismus des Lebens nur im Spiel der Organe. Sie sahen ihn oft stillstehen wegen eines Faserbruches und sahen nichts als diese Faser. Sie suchten, ob sonst noch etwas zu finden sei, und da sie nichts fanden, als die durch Ent- fernung der Seele träge gewordene Materie, und eine Seele nicht zu finden war, schlossen sie daraus, daß alles in den Eigenschaften des Stoffes liege und nach dem Tode nur das Nichts des Gedankens übrig bleibe. Die Rückkehr des leiblichen Lebens in das Geisterleben Frage: (136) Was wird aus der Seele im Augenblick des Todes? Antwort: Sie wird wieder Geist, sie kehrt in die Welt der Geister zurück, die sie auf einen Augen- blick verlassen hatte. Frage: (137) Bewahrt die Seele nach dem Tode ihre Individualität? Antwort: Ja, sie verliert dieselbe nie. Was wäre sie, wenn sie dieselbe nicht bewahrte? Frage: (138) Wie stellt die Seele dann ihre Individualität fest, da sie doch ihren stofflichen Leib nicht mehr hat? Antwort: Sie hat noch ein Fluid als Eigentum, geschöpft aus dem Dunstkreis ihres Planeten, das die Spuren ihrer letzten Inkarnation enthält, ihren Perisprit. Frage: (139) Nimmt die Seele nichts von der Erde mit sich fort? Antwort: Nichts als die Erinnerung, und die Sehnsucht nach einer besseren Welt. Erstere ist voll Süße oder Bitterkeit, je nach dem Gebrauche, den sie vom Leben gemacht hat. Je reiner sie ist, desto besser begreift sie die Nichtigkeit dessen, was sie zurückließ. Frage: (140) Was soll man von jener Ansicht denken, nach der die Seele nach dem Tode in das allgemeine Ganze zurückkehren soll? Antwort: Bildet die Gesamtheit der Geister nicht ein Ganzes? Wenn du dich in einer Versammlung befindest, so bist du ein ergänzender Teil derselben, und doch bleibt dir deine Individuali- tät. Frage: (141) Welchen Beweis haben wir von der Individualität der Seele nach dem Tode? Antwort: Habt ihr nicht diesen Beweis in den Mitteilungen, die ihr empfangt? Wenn ihr nicht blind seid, werdet ihr sehen, wenn ihr nicht taub seid, werdet ihr hören, denn sehr oft spricht eine Stimme zu euch, die euch das Dasein eines Wesens außerhalb von euch offenbart. Anmerkung: Gäbe es nach dem Tode nur das sogenannte große Ganze, alle Individualitäten verschlingend, wäre jenes einförmig, und alle Mitteilungen aus der unsichtbaren Welt würden identisch sein. Da man aber guten und bösen, gelehrten und unwissenden, glückli- chen und unglücklichen Wesen begegnet, ferner alle Charaktere vertreten sind, so sind dies offenbar auch unter sich verschiedene Wesen. Noch deutlicher wird die Individualität durch unbestreitbare Zeichen, persönliche Berichte über ihr Erdenleben, Manifestationen und Erscheinungen. Frage: (142) In welchem Sinne soll man das ewige Leben verstehen? Antwort: Das Leben des Geistes ist ewig. Stirbt der Leib, so tritt die Seele in das ewige Leben ein. Die reinen Geister, die die Vollendung erreicht und keine Prüfungen mehr zu bestehen haben, leben in der "ewigen Seligkeit". Aber dies ist nur ein Wortstreit. Nennt die Dinge, wie ihr wollt, wenn ihr sie nur versteht.

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