Das Buch der Geister

- 40 - Irrenden, sieht die Inkarnierten und geht, sie zu besuchen. Frage: (150) Finden beim plötzlichen und gewalttätigen Tode, da die Organe weder vom Alter noch von Krankheit geschwächt sind, die Trennung der Seele und das Aufhören des Lebens gleichzeitig statt? Antwort: Im allgemeinen ja, in allen Fällen ist der Augenblick, der beide trennt, sehr kurz. Frage: (151) Bewahrt bei der Enthauptung der Mensch noch einige Augenblicke das Bewußtsein? Antwort: Oft sogar noch einige Minuten, bis das organische Leben vollständig erloschen ist. Oft aber ließ die Furcht vor dem Tode es schon vor dem Moment des Todesstreiches schwinden. Anmerkung: In allen Fällen gewaltsamen Todes, wenn er also nicht durch allmähliches Erlöschen der Lebenskräfte herbeigeführt wird, sind die den Leib mit dem Perisprit eini- genden Bande zäher und die vollständige Lösung ist langsamer. Frage: (152) Hat die Seele, wenn sie den Leib verläßt, sofort ein Bewußtsein von sich selbst? Antwort: Sofortiges Bewußtsein ist nicht der richtige Ausdruck. Sie befindet sich eine Zeitlang in Verwirrung. Frage: (153) Erfahren alle Geister die Verwirrung, die der Trennung von Seele und Leib folgt, im selben Grade und gleicher Zeitdauer? Antwort: Nein, das hängt von ihrer Erhebung ab. Der schon Gereinigte erkennt sich fast sofort wieder, weil er sich schon bei Leibesleben vom Stoff befreite, während der fleischliche Mensch, dessen Gewissen also nicht rein ist, länger den Eindruck des Stoffes behält. Frage: (154) Übt die Kenntnis des Spiritismus einen Einfluß aus auf die kürzere oder längere Dauer der Verwirrung? Antwort: Einen ganz bedeutenden, weil der Geist dann seine Lage schon im voraus kennt. Doch Gutes tun und ein reines Gewissen haben, übt den größten Einfluß aus. Anmerkung: Im Augenblick des Todes ist noch alles verworren. Die Seele ist wie betäubt und braucht einige Zeit, sich wiederzufinden. Gedanken und Erinnerungen kehren in dem Maße wieder, wie sie sich löst und entstofflicht. Die Verwirrung kann Minuten, Stunden, sogar Monate und Jahre andauern, je nach Erhebung. Sie bietet oft eigentümliche Umstän- de, je nach Charakter und Todesart. Der Geist kann verwundert oder überrascht sein, glaubt oft nicht, daß er tot ist, obwohl er seinen toten Leib sieht. Er besucht Bekannte und begreift nicht, daß sie ihn nicht hören und sehen. Diese Illusion dauert bis zur Befreiung des Perisprits, dann erst erkennt der Geist sich wieder. Gefestigt wird die Illusion, daß der Geist sich in seinem ätherischen Leibe erblickt, den er als ätherisch nicht erkennt und für stofflich ansieht. Die dem Tod folgende Verwirrung hat für den guten Menschen nichts Qualvolles. Sie ist ruhig und still, wie beim Erwachen aus einem sanften Schlaf. Beim gleichzeitigen Tode vieler Menschen machte man die Beobachtung, daß sich nicht alle sogleich wiedersehen, weil in der Verwirrung jeder seinen eigenen Weg geht. Mehrheit der Existenzen Frage: (155) Wie kann die Seele, die während ihres Leibeslebens die Vollkommenheit noch nicht erreichte, ihre Reinigung vollenden? Antwort: Dadurch, daß sie sich der Prüfung einer neuen Existenz im Körper unterzieht. Frage: (156) Wie vollzieht die Seele dieses neue Dasein? Etwa dadurch, daß sie als Geist sich verwandelt? Antwort: Indem sie sich reinigt, erleidet sie ohne Zweifel eine Umwandlung, dazu bedarf sie aber der

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