Das Buch der Geister

- 44 - Frage: (187) Bewohnen die reinen Geister besondere Welten, oder befinden sie sich in dem allge- meinen Raum, ohne an einem bestimmten Weltkörper gebunden zu sein? Antwort: Die reinen Geister bewohnen gewisse Welten, sind aber an dieselben nicht gebunden wie der Mensch an die Erde. Frage: (188) Genießt der Geist schon von Anbeginn seines Daseins die ganze Fülle seiner Fähigkeiten? Antwort: Nein, denn auch er hat seine Kindheit wie der Mensch. Bei ihrem Ursprung haben die Geister nur ein instinktartiges Dasein und kaum ein Bewußtsein ihrer selbst. Intelligenz entwickelt sich allmählich. Frage: (189) Was ist der Zustand der Seele bei ihrer ersten Inkarnation? Antwort: Der Zustand der Kindheit im körperlichen Leben. Die Intelligenz erschließt sich noch kaum: sie versucht sich erst im Leben. Frage: (190) Sind die Seelen unserer Wilden (Naturvölker) solche Kindheitsseelen? Antwort: Ihre Kindheit ist nur verhältnismäßig. Sie sind schon entwickelt, denn sie haben bereits Leidenschaften. Diese sind ein Zeichen von Entwicklung, aber nicht von Vervollkomm- nung. Sie sind ein Zeichen von Tätigkeit und Ich-Bewußtsein, während in der noch jungen Seele Intelligenz und Leben erst im Keim vorhanden sind. Frage: (191) Kann man von diesem Erdenleben an durch eine vollkommene Führung alle Stufen überspringen und ohne andere Vermittlungen reiner Geist werden? Antwort: Nein, denn was der Mensch für vollkommen hält, ist weit davon entfernt. Es gibt ihm unbekannte und unbegreifliche Eigenschaften. Er kann so weit vollkommen werden, als es seine irdische Natur zuläßt, allein das ist noch keine absolute Vollkommenheit. Auch ein Kind, und wäre es noch so frühreif, muß seine Jugend durchlaufen, ehe es erwachsen wird. Der Geist muß an Erkenntnis und Moralität zunehmen, Fortschritte nach allen Richtungen machen, um die höchste Stufe zu erklimmen. Je weiter er vorwärts kommt, um so weniger beschwerlich sind die folgenden Prüfungen. Der Sorglose allein bleibt stets auf demselben Punkte stehen. Frage: (192) Kann ein Mensch in seinen neuen Daseinsformen tiefer fallen? Antwort: Nur in seiner sozialen Stellung auf Erden, als Geist nicht. Frage: (193) Kann die Seele eines guten Menschen in einer neuen Inkarnation den Leib eines Bösewichts beseelen? Kann die Seele eines schlechten Menschen die eines guten Men- schen werden? Antwort: Sie kann keinen Bösewicht beseelen, denn sie kann nicht entarten. Umgekehrt kann sie die eines Guten werden, wenn er bereut hat. Frage: (194) Kann die Möglichkeit der Besserung in einem späteren Dasein nicht gewisse Menschen verleiten, schlecht zu bleiben, weil sie sich ja später immer noch bessern können? Antwort: Wer so denkt, glaubt an nichts, und die Vorstellung einer ewigen Strafe hält ihn ebenso- wenig zurück, weil seine Vernunft sie verwirft. Ein unvollkommener Geist kann wirklich während seines Leibeslebens so denken, wie du sagst. Doch einmal vom Stoffe befreit, denkt er anders, denn er sieht bald, daß er falsch handelte. Dann bringt er ein entgegen- gesetztes Gefühl in sein neues Dasein mit. So erfüllt sich der Fortschritt, und daher die verschiedenen Stufen der Menschen auf Erden. Die einen haben Erfahrungen, die anderen erwerben sie erst. Frage: (195) Wenn sich die Geister nur dadurch bessern können, daß sie die Trübsale des Leibes-

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