Das Buch der Geister

- 150 - Das geistige Leben Frage: (227) Reinkarniert sich die Seele unmittelbar nach ihrer Trennung vom Leibe? Antwort: Zuweilen ja, gewöhnlich aber erst nach kürzeren oder längeren Zwischenräumen. Auf den höheren Welten geschieht die Reinkarnation fast immer unmittelbar. Da der Stoff des Leibes dort weniger grob ist, verfügt der inkarnierte Geist über fast alle seine Fähigkeiten. Sein normaler Zustand ist der eurer hellsehenden Somnambulen. Frage: (228) Was wird in der Zeit zwischen den Inkarnationen aus der Seele? Antwort: Ein herumirrender oder wandernder Geist, der sich nach seiner neuen Bestimmung sehnt. Er wartet ab. Frage: (229) Wie lange mag solche Zwischenzeit dauern? Antwort: Von einigen Stunden bis zu einigen Jahrtausenden. Es gibt aber, genau genommen, keine äußerste Grenze für diesen Zustand, der sich gar sehr verlängern, jedoch nie in die Ewig- keit ausdehnen kann. Der Geist findet früher oder später den Neubeginn einer Existenz, die zur Reinigung seiner früheren dient. Sie ist eine Folge des freien Willens. Die Geister wissen, was sie tun, es gibt aber welche, für die es eine von Gott verhängte Strafe ist. Andere wünschen die jenseitige Zeit zu verlängern, um Studien zu machen, die sie mit Erfolg nur im Zustande des Geistes machen können. Frage: (230) Ist das Herumirren an sich ein Zeichen eines geringeren Wertes bei den Geistern? Antwort: Nein, es gibt herumirrende Geister aller Stufen. Die Inkarnation ist nur ein vorübergehen- der Zustand. In seinem normalen Zustand ist der Geist vom Stoff befreit. Frage: (231) Kann man sagen, alle nicht inkarnierten Geister seien herumirrend? Antwort: Die, die sich inkarnieren sollen, ja. Doch die reinen Geister, die zur Vollendung gelangten, sind keine herumirrenden, ihr Zustand ist ein endgültiger. Frage: (232) Auf welche Weise unterrichten sich diese herumirrenden Geister? Tun sie es wie wir Menschen? Antwort: Sie studieren ihre Vergangenheit und suchen die Mittel und Wege zu ihrer Erhöhung. Sie beobachten das, was sich an den Orten zuträgt, die sie durchziehen. Sie lauschen den Reden erleuchteter Menschen und den Aussprüchen höherer Geister, und dies alles gibt ihnen Ideen und Anregungen, die sie noch nicht hatten. Frage: (233) Behalten die Geister einige von den menschlichen Leidenschaften zurück? Antwort: Wenn die hohen Geister ihre Hülle verlassen, bleiben die schlechten Eigenschaften zurück, aber die guten bleiben. Die niedrigeren Geister behalten alle Leidenschaften. Frage: (234) Warum lassen die Geister, wenn sie die Erde verlassen, nicht alle ihren schlechten Leidenschaften zurück, da sie doch ihre Nachteile sehen? Antwort: Du siehst auf der Erde Menschen, die außerordentlich eifersüchtig sind. Glaubst du, daß sie diesen Fehler sofort verlieren, wenn sie die Erde verlassen? Es bleibt besonders denjenigen mit sehr ausgesprochenen Leidenschaften eine Art Dunstkreis, der sie umhüllt und jenes Böse festhält, weil der Geist noch nicht gänzlich befreit ist. Nur auf Augenblicke ahnt er die Wahrheit, gleichsam, damit der rechte Weg sichtbar werde. Frage: (235) Schreitet der Geist im umherirrenden Zustande auch fort? Antwort: Er kann sich sehr bessern, je nach seinem Willen und seiner Sehnsucht. In seiner leiblichen Existenz verwertet er dann die neu gewonnenen Ideen.

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