Das Buch der Geister

- 150 - Antwort: Vollständig ist hier nicht der richtige Ausdruck. Gott allein ist der unumschränkte Herr und niemand kommt Ihm gleich. Frage: (255) Schauen die Geister Gott? Antwort: Nur die höheren Geister schauen und begreifen Ihn. Die niederen fühlen und ahnen Ihn. Sie sehen Gott nicht, aber sie fühlen Seine Herrschaft, und wenn etwas nicht getan oder gesagt werden darf, dann hat der Geist so etwas wie eine dunkle Ahnung, eine unsichtbare Warnung verbietet es ihm. Habt nicht auch ihr selbst Vorahnungen, die euch als geheime Warnungen dies oder jenes zu tun oder zu lassen gebieten? So ist es bei uns, nur auf einer höheren Stufe. Da das Wesen der Geister feiner ist als das eurige, können sie auch die göttlichen Weisungen besser empfangen. Frage: (256) Wird ihm ein Befehl unmittelbar von Gott oder durch Vermittlung anderer Geister erteilt? Antwort: Er bekommt ihn nicht direkt von Gott. Nur Würdige können mit Gott verkehren. Gott übermittelt ihm Seine Befehle durch Geister höherer Erkenntnis und Vollkommenheit. Frage: (257) Ist der Gesichtssinn bei Geistern beschränkt, wie bei den leiblichen Wesen? Antwort: Nein, er wohnt in ihnen selbst. Frage: (258) Bedürfen die Geister des Lichtes, um sehen zu können? Antwort: Nein, sie sehen durch sich selbst. Für sie gibt es keine Finsternis außer jener, in der sie sich selbst, vielleicht zur Sühne, befinden mögen. Frage: (259) Müssen Geister sich fortbewegen, um auf zwei verschiedene Punkte blicken zu können? Können sie gleichzeitig beide Halbkugeln der Erde überschauen? Antwort: Da sich der Geist mit der Schnelligkeit des Gedankens fortbewegt, kann man sagen, er sehe überall zugleich. Sein Gedanke kann sich ausstrahlen und sich gleichzeitig auf zwei verschiedene Punkte richten. Doch diese Befähigung hängt von der Reinheit ab. Je weniger gereinigt, desto beschränkter der Blick. Höhere Geister können eine Gesamtheit umfassen. Frage: (260) Sieht der Geist die Dinge ebenso deutlich wie wir? Antwort: Noch deutlicher, denn sein Auge durchdringt auch das, was ihr nicht zu durchdringen vermögt, es wird von nichts verdunkelt. Frage: (261) Nimmt der Geist auch Töne wahr? Und liegt die Fähigkeit zu hören in seinem ganzen Wesen, wie die des Sehens? Antwort: Ja, und zwar auch solche Töne, die eure stumpfen Sinne nicht wahrnehmen können. Alle Wahrnehmungen sind Eigenschaften des Geistes und machen einen Teil seines Wesens aus. Ist er mit einem stofflichen Leibe bekleidet, gelangen sie nur durch die Vermittlung seiner Organe zu ihm. Im Zustande der Freiheit dagegen sind sie nicht mehr auf Organe beschränkt. Frage: (262) Ist es dem Geiste auch möglich, sich seinen Wahrnehmungen zu entziehen, da diese doch die Eigenschaften seiner selbst sind? Antwort: Der Geist sieht und hört nur das, was er will. Dies ist allgemein gesprochen und bezieht sich meist auf die höheren Geister. Die unvollkommenen Geister hören und sehen oft ohne zu wollen, was ihnen zu ihrer Besserung hätte nützen können. Frage: (263) Sind die Geister auch empfänglich für Musik? Antwort: Wenn du eure Musik meinst, was ist sie gegen die himmlische? Gegen jene Harmonien,

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