Das Buch der Geister

- 150 - Frage: (309) Besteht zwischen den Geistern auch direkter Haß? Antwort: Nur zwischen den unreinen Geistern gibt es Haß, und sie sind es, die Feindschaft und Zwietracht unter euch säen. Frage: (310) Werden zwei Wesen, die auf Erden Feinde waren, diese Feindschaft im Reiche der Geister fortsetzen? Antwort: Nein, sie werden erkennen, daß der Haß dumm und grundlos gewesen ist. Nur die unvollkommenen Geister behalten eine Art Erbitterung bis zu ihrer Reinigung. Trennte sie nur materielles Interesse, werden sie, vom Stoffe befreit, schon nicht mehr daran denken. Ist keine Antipathie vorhanden, werden sie sich mit Freuden wiedersehen. Frage: (311) Ist die Erinnerung an schlechte Handlungen, die zwei Menschen gegenseitig verübten, ein Hindernis ihrer Sympathie? Antwort: Ja, es entfernt sie voneinander. Frage: (312) Was fühlen diejenigen nach dem Tode, denen wir auf Erden Böses getan haben? Antwort: Sind sie gut, verzeihen sie je nach eurer Reue. Sind sie böse, können sie es euch nachtra- gen, und zuweilen bis in eine andere Daseinsform verfolgen. Gott kann dies als Züchtigung zulassen. Frage: (313) Sind die individuellen Neigungen der Geister Veränderungen fähig? Antwort: Nein, sie können nicht irren. Sie tragen nicht mehr die Maske, hinter der die Heuchler sich verstecken. Darum sind ihre Neigungen, wenn rein, unveränderlich. Die sie einigende Liebe ist für sie eine Quelle höchsten Glückes. Frage: (314) Dauert die Liebe, die zwei Wesen auf Erden zueinander hatten, auch im Geister- reiche stets fort? Antwort: Ja, gewiß, wenn sie auf echte Sympathie begründet war. War sie aber mehr von leiblichen Ursachen bedingt, so verschwindet sie zugleich mit der Ursache. Neigungen sind bei den Geistern fester und dauerhafter als auf Erden, weil sie nicht materiellen Interessen und der Eigenliebe unterworfen sind. Frage: (315) Sind die Seelen, die sich auf Erden vereinigen sollen, zu dieser Vereinigung schon von ihrem Ursprung her bestimmt? Hat jeder von uns schon irgendwo im All seine "zweite Hälfte" mit der er sich eines Tages schicksalsmäßig vereinigt? Antwort: Nein, es gibt keine im voraus verhängte Vereinigung zweier Seelen. Vereinigung findet zwischen allen Geistern statt, jedoch im Grade ihrer Stufe, ihrer Vollendung. Je vollendeter sie sind, desto geeinter sind sie auch. Frage: (316) Wie muß man das Wort "Hälfte" verstehen, dessen sich gewisse Geister bedienen, um die gegenseitige Sympathie zu bezeichnen? Antwort: Der Ausdruck ist ungenau. Wäre ein Geist die Hälfte eines anderen, so wäre er, wenn von diesem getrennt, kein vollständiger Geist mehr. Frage: (317) Bleiben zwei ganz sympathische Geister, wenn sie einmal vereinigt sind, für alle Ewigkeit beisammen, oder können sie sich auch trennen und mit anderen Geistern vereinigen? Antwort: Alle Geister, die der Vollendung teilhaftig wurden, sind unter sich vereinigt. In den niedrigeren Sphären aber behält ein Geist, wenn er höher steigt, nicht mehr die frühere Sympathie für die, die er verlassen hat.

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