Das Buch der Geister

- 150 - Antwort: Das hängt von seiner Erhöhung ab oder von der Sendung, die er möglicherweise zu erfül- len hat. Was euch herrlich erscheint, hat für Geister oft wenig zu bedeuten. Sie bewundern es, wie der Gelehrte die Arbeiten seiner Schüler bewundert. Frage: (336) Bewahren die Geister nach dem Tode ihre Vaterlandsliebe? Antwort: Hier gilt überall dasselbe Prinzip. Den hohen Geistern ist das All ihr Vaterland, auf Erden ist es da, wo sie sich am zahlreichsten sympathisierend zusammenfinden. Anmerkung: Geister hohen Ranges halten sich gewöhnlich nur kurze Zeit auf Erden auf. Alles, was hier vorgeht, ist im Vergleich mit den hohen Dingen kleinlich. Die für die Menschen wichtigen Angelegenheiten haben für sie keinen Reiz. Die Geister einer mittleren Rangstufe halten sich öfter hier auf, obgleich sie die Dinge von einem höheren Gesichtspunkte aus betrachten als zu ihren Lebzeiten. Die gemeinen Geister sind hier gewissermaßen seßhaft, sie bilden die Masse der uns umgebenden unsichtbaren Bevölker- ung. Sie haben nahezu die gleichen Ideen und Neigungen bewahrt, die sie unter ihrer leibli- chen Hülle einstmals besaßen. Frage: (337) Verändern sich die Ideen der Geister im Geistzustande? Antwort: Gar sehr. Große Veränderungen bringt die Entstofflichung mit sich. Zuweilen kann der Geist lange die gleichen Vorstellungen aufbewahren, doch nach und nach vermindert sich der Einfluß des Stoffes und der Geist sieht die Dinge klarer. Dann sucht er die Mittel, um sich bessern zu können. Frage: (338) Woher kommt dem Geiste seine Verwunderung, wenn er in die Geisterwelt zurück- kehrt, da er ja dort schon vor seiner Inkarnation gelebt hatte? Antwort: Das ist nur die Wirkung des ersten Augenblicks, die Verwirrung, die dem Erwachen folgt. Je mehr die Erinnerung an das Vergangene ihm wiederkehrt und der Eindruck des irdi- schen Lebens verwischt, erkennt er sich vollkommen. Frage: (339) Sind die Geister dafür empfänglich, daß die auf Erden zurückgelassenen Lieben nun ihrer gedenken? Antwort: Mehr, als ihr es glauben mögt. Dies Gedenken vermehrt ihr Glück, wenn sie glücklich, und mildert ihr Leid, wenn sie unglücklich sind. Frage: (340) Hat der Tag der Gedächtnisfeier für die Verstorbenen für die Geister etwas Feierlich- es an sich? Besuchen sie diejenigen, die an ihren Gräbern Gebete verrichten? Antwort: Auf den Ruf des Gedankens kommen die Geister an diesen Tagen genau wie an den an- deren. An den Gräbern finden sie sich zahlreicher ein, weil sie von mehr Personen gerufen werden. Doch jeder kommt nur für seine Freunde, nicht für die Menge der Gleichgültigen. Frage: (341) Unter welcher Gestalt kommen sie, wie würde man sie sehen, wenn sie sich sichtbar machen könnten? Antwort: Unter der Gestalt, in der man sie zu ihren Lebzeiten kannte. Frage: (342) Kommen die vergessenen Geister, deren Gräber niemand besucht, trotzdem, und empfinden sie Schmerz, daß sich niemand ihrer erinnert? Antwort: Was liegt ihnen an der Erde? Man hängt an ihr nur mit dem Herzen, und ist dort keine Liebe, so fesselt den Geist nichts mehr an sie. Das ganze All gehört ihm! Frage: (343) Gibt der Besuch des Grabes dem Geist mehr Befriedigung als ein Gebet für ihn daheim? Antwort: Das Gebet am Grabe ist eine Art von augenscheinlicher Kundgebung, daß man seiner

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