Das Buch der Geister

- 150 - Frage: (450) Kann sich auf diese Weise eine gewisse Anzahl von Geistern zu einer Versammlung zusammenfinden? Antwort: Ohne allen Zweifel, denn alte oder neue Bande der Freundschaft vereinigen dieserart häufig verschiedene Geister, die sich glücklich fühlen, beisammen zu sein. Anmerkung: Unter "alt" sind die in früheren Existenzen geschlossenen Freundschaftsbande zu verstehen. Beim Aufwachen bleibt uns dann eine dunkle Ahnung der in diesen Unterhaltungen geschöpften Gedanken, deren Quelle uns aber unbekannt bleibt. Frage: (451) Könnte eine Person mit einem totgeglaubten Freunde, der in Wirklichkeit noch lebt, im Geiste zusammentreffen und dies erkennen, und könnte sie beim Erwachen eine dunkle Ahnung davon haben? Antwort: Als Geist kann sie ihn bestimmt sehen und sein Schicksal erkennen. Ist es ihr nicht als Prüfung auferlegt an seinen Tod zu glauben, wird sie ihn lebend ahnen, wie sie auch eine Ahnung von seinem Tode haben könnte. Frage: (452) Woher kommt es, daß der gleiche Gedanke, zum Beispiel der einer Entdeckung, an mehreren Stellen gleichzeitig auftaucht? Antwort: Wir haben bereits gesagt, daß die Geister sich während des Schlafes untereinander aus- tauschen. Erwacht der Leib, erinnert sich der Geist dessen, was er vernommen, und der Mensch meint es selbst gefunden zu haben. So können viele die gleiche Sache gemeinsam finden. Sagt ihr, "der Gedanke liegt in der Luft", so ist das ein sehr treffendes Bild. Jeder trägt unwissentlich zu seiner Verbreitung bei. Frage: (453) Können sich die Geister mitteilen, wenn der Leib völlig wach ist? Antwort: Der Geist ist in den Leib nicht wie in eine Schachtel eingeschlossen, sondern strahlt nach allen Richtungen aus. Mit einigen Schwierigkeiten kann er sich selbst im wachen Zustande anderen Geistern mitteilen. Frage: (454) Woher kommt es, daß zwei völlig wache Personen oft plötzlich denselben Gedanken haben? Antwort: Das sind dann zwei gleichgestimmte Geister, die sich einander mitteilen und gegenseitig ihre Gedanken erkennen, selbst wenn der Leib nicht schläft. Frage: (455) Die Schlaf- und Starrsüchtigen sehen und hören gewöhnlich, was um sie herum vorgeht, können es aber nicht äußern. Nehmen sie durch die leiblichen Augen und Ohren wahr? Antwort: Nein, durch den Geist. Er kennt sich aus, kann sich aber nicht mitteilen, denn der Zustand des Leibes verbietet es ihm. Dieser eigentümliche Zustand der Organe liefert auch den Beweis, daß es im Menschen noch etwas anderes gibt als den Leib, der ja in diesem Falle nicht mehr tätig ist. Frage: (456) Kann sich der Geist in der Schlafsucht ganz vom Leibe trennen und den Eindruck des Todes erwecken, um dann wieder zurückzukehren? Antwort: In der Lethargie ist der Leib nicht tot, da noch gewisse Tätigkeiten stattfinden. Die Lebens- kraft ist latent, aber nicht vernichtet. Ferner bleibt der Geist mit dem Leibe vereinigt, solange dieser lebt. Sind einmal die Bande durch den wirklichen Tod zerrissen, so sind Zersetzung der Organe und Trennung vollständig und der Geist kehrt nicht mehr zurück. Kehrt ein Mensch ins Leben zurück, so war der Tod eben nicht vollständig.

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