Das Buch der Geister

- 150 - Antwort: Wer sie aufrichtig und ohne Voreingenommenheit studiert, kann weder ein Materialist noch ein Atheist sein. Frage: (480) Hat die als "Zweites Gesicht" bezeichnete Erscheinung Beziehungen zu Traum und Somnambulismus? Antwort: Es ist alles dasselbe. Was du "Zweites Gesicht" nennst, ist wieder der Geist, der freier ist, obwohl der Leib nicht schläft. Das "Zweite Gesicht" ist das Gesicht der Seele. Frage: (481) Ist das Zweite Gesicht eine bleibende Gabe? Antwort: Ja, die Fähigkeit, aber nicht der Gebrauch desselben. In den weniger materiellen Welten als die eurige befreien sich die Geister leichter und treten allein durch den Gedanken miteinander in Verbindung, ohne daß jedoch die artikulierte Sprache dabei ausgeschlossen wäre. Dort ist auch das doppelte Gesicht für die Mehrzahl eine Dauerfähigkeit. Ihr Normal- zustand kann mit dem eurer Hellseher höheren Grades verglichen werden. Dies ist auch der Grund, warum sie sich euch leichter mitteilen als die in gröberen Leibern Inkarnierten. Frage: (482) Entwickelt sich das Zweite Gesicht von selbst oder nach dem Willen des damit Begabten? Antwort: Am häufigsten von selbst, oft spielt aber auch der Wille eine große Rolle dabei. Denke an die sogenannten Wahrsager, von denen einige diese Befähigung besitzen: Du wirst finden, daß es ihr Wille ist, der ihnen zu diesem Zweiten Gesicht und zu dem, was du Vision nennst, verhilft. Frage: (483) Kann sich das Zweite Gesicht durch Übung weiterentwickeln? Antwort: Ja, die Arbeit fördert stets den Fortschritt und der die Dinge verhüllende Schleier wird durchsichtiger. Frage: (484) Hängt diese Fähigkeit von den physischen Organen ab? Antwort: Gewiß, sie spielen dabei eine Rolle. Es gibt physische Organisationen, die sich dagegen sträuben. Frage: (485) Woher kommt es, daß das Zweite Gesicht in gewissen Familien erblich zu sein scheint? Antwort: Durch Ähnlichkeit der Organisation, die sich wie andere physische Eigenschaften forterbt. Ferner Entwicklung der Fähigkeiten durch eine Art von Erziehung, die sich ebenfalls vererbt. Frage: (486) Ist es wahr, daß gewisse Umstände das Zweite Gesicht zur Entwicklung bringen? Antwort: Ja. Krankheit, Annäherung einer Gefahr, starke Gemütsbewegungen können es entwickeln. Der Leib ist zuweilen in einem eigentümlichen Zustande, der dem Geiste das zu schauen gestattet, was man mit leiblichen Augen nicht zu sehen vermag. Frage: (487) Sind sich die mit dem Zweiten Gesicht begabten Personen desselben immer bewußt? Antwort: Nicht immer. Für sie ist es eine sich ganz von selbst verstehende Angelegenheit und viele meinen, wenn man sich richtig selbst beobachtete, würde man es auch haben. Frage: (488) Könnte man einer Art von Zweitem Gesicht den Scharfsinn gewisser Personen beimessen, die die Dinge mit größerer Schärfe als andere Leute beurteilen? Antwort: Es ist stets die Seele, die sich freier aus- und einstrahlt und unter dem Schleier des Stoffes besser urteilt. Diese Befähigung gibt auch Vorahnungen, denn sie hat verschiedene Grade und ein Mensch kann alle Grade oder auch nur einige davon besitzen.

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