Das Buch der Geister

- 150 - wie ein Wort aufgefaßt wird. Die größten Wahrheiten können ungereimt erscheinen, wenn man nur auf die Form sieht und das Bild für Wirklichkeit nimmt. Erkennt dies und behaltet es! Frage: (515) Spielen Geister eine Rolle bei den Erscheinungen, die man als "Konvulsionen" (Schüttelkrämpfe) bezeichnet? Antwort: Ja, eine sehr große, ebenso wie der Magnetismus als nächste Quelle. Diese Wirkungen wurden jedoch von Marktschreiern ausgebeutet und übertrieben und damit ins Lächerliche gezogen. Frage: (516) Welcher Art sind im allgemeinen die Geister, die bei derartigen Erscheinungen mit- wirken? Antwort: Nicht sehr hoher Art. Höhere Geister geben sich damit nicht ab. Frage: (517) Wie kann der abnorme und außerordentliche Zustand der Konvulsionäre und jener der geistersehenden Sekte der Krisiaken sich plötzlich in einer ganzen Bevölkerung entwickeln? Antwort: Es sind Wirkungen der Sympathie. Die moralischen Stimmungen teilen sich in gewissen Fällen sehr leicht mit. Ihr steht den magnetischen Wirkungen nicht fern genug, um dies nicht einzusehen und den Anteil zu begreifen, den Geister aus Sympathie an denjenigen nehmen, die sie anrufen. Anmerkung: Unter den Eigentümlichkeiten, die man beim Konvulsionär beobachtet, erkennt man die des Somnambulismus und des Magnetismus, so die körperliche Unemp- findlichkeit, das Erkennen der Gedanken, die sympathische Übertragung der Schmerzen usw. Es ist zweifellos eine Art von wachem Somnambulismus, der durch gegenseitige Beeinflussung zustande kommt. Ohne es zu ahnen, sind sie Magnetisierende und Magneti- sierte zugleich. Frage: (518) Was ist die Ursache der körperlichen Empfindungslosigkeit, die man an Konvul- sionären, aber auch an anderen Individuen findet, wenn sie übergroßen Qualen ausgesetzt werden? Antwort: Bei einigen ist es eine ausschließlich magnetische Wirkung, die wie gewisse betäubende Substanzen auf das Nervensystem wirkt. Bei anderen stumpft ein überreiztes Denken die Empfindlichkeit ab, indem sich das Leben ganz vom Leibe zurückzuziehen scheint, um im Geiste aufzugehen. Es ist euch aber auch bekannt, daß der Leib nichts fühlt, sieht und hört, wenn der Geist stark mit etwas beschäftigt ist. Frage: (519) Haben die Geister eine Vorliebe für gewisse Personen? Antwort: Die guten Geister sympathisieren mit den guten und besserungsfähigen Menschen, die niederen Geister mit den lasterhaften und solchen, die es werden könnten. Frage: (520) Ist die Zuneigung der Geister zu gewissen Personen eine ausschließlich moralische? Antwort: Wahre Neigung hat nichts Fleischliches an sich. Schließt sich ein Geist an eine Person an, so geschieht es nicht immer aus Zuneigung, es kann sich auch die Erinnerung an menschli- che Leidenschaften hineinmischen. Frage: (521) Interessieren sich die Geister für unser Glück und Unglück? Betrüben sich jene, die uns wohlwollen, über die Übel unseres Lebens? Antwort: Die guten Geister tun so viel als möglich Gutes und freuen sich über eure Freuden. Tragt ihr Unglück nicht mit Ergebung, betrüben sie sich über euch. Frage: (522) Betrüben sich die Geister am meisten über unser körperliches oder unser moralisches

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