- 119 - davon entfernt ist. Man kann sagen, er hört den Gedanken, wie ihr auf Erden einen Ruf hört. Frage: Ist das Universal-Fluid der Vermittler des Gedankens, so wie die Luft Vermittlerin des Schalles ist? Antwort: Ja, nur mit dem Unterschiede, daß sich der Schall nur in beschränktem Umkreise hören läßt, während der Gedanke das Unendliche erreicht. Der Geist im Raume ist wie der Wanderer in einer weiten Ebene, der plötzlich seinen Namen rufen hört und sich nach der Seite hinwendet, woher der Ruf kommt. Frage: Wird der Gedanke des Anrufens je nach Umständen mehr oder weniger leicht verstanden? Antwort: Ohne Zweifel. Der durch ein wohlwollendes Gefühl gerufene Geist ist lebhaft gerührt, es ist gleichsam eine befreundete Stimme, die er erkennt, sonst bleibt die Anrufung ohne Erfolg. Der aus der Anrufung hervorkommende Gedanke trifft den Geist, ist er aber nicht gut gezielt, geht er ins Leere. Es ist bei den Geistern wie bei den Menschen; ruft jemand, der ihm gleichgültig oder unsympathisch ist, vernehmen sie zwar den Ruf, aber oft hören sie ihn gar nicht. Frage: Kommt der gerufene Geist freiwillig, oder ist er gezwungen, zu kommen, wenn er gerufen wird? Antwort: Er gehorcht dem Willen Gottes, d. h. dem allgemeinen Gesetze, das im Weltall schwingt. Man kann nicht sagen, er käme gezwungen, denn er beurteilt, ob sein Kommen nützlich ist, und selbst dann noch hat er seinen freien Willen. Höhere Geister kommen immer, wenn sie zu einem guten Zweck gerufen werden, und sie verweigern die Antwort nur Menschen, die sich eine Unterhaltung daraus machen. Frage: Kann der Geist auch das Kommen auf den Ruf hin verweigern? Antwort: Ja, wo bliebe sonst sein freier Wille? Glaubt ihr, daß alle Wesen des Weltalls nur zu eurem Dienste da sind? Ein niederer Geist kann jedoch von einem höheren Geist gezwungen werden, zu kommen. Frage: Gibt es für den Anrufer ein Mittel, den Geist zu zwingen, gegen seinen Willen zu kommen? Antwort: Nein, wenn dieser Geist euresgleichen an Höhe ist oder in der Moral höher steht als ihr. Ich sage in der Moral und nicht Intelligenz, weil ihr gegen ihn keine Autorität habt. Steht er darin aber unter euch, dann vermögt ihr es, denn dann werden euch dabei auch noch andere Geister helfen. Frage: Ist eine Gefahr dabei, die niederen Geister zu rufen, und muß man nicht fürchten, in ihre Gewalt zu kommen, wenn man sie ruft? Antwort: Sie beherrschen nur diejenigen, die sich beherrschen lassen. Dem gute Geister beistehen, der hat nichts zu fürchten, er imponiert den niederen Geistern. Außerhalb der Zirkel, als Alleinrufende, sollten die Anfänger und die Medien sich dieser Art von Anrufungen enthalten. Frage: Ist es nötig, zu den Anrufungen eine besondere Gemütsstimmung mitzubringen? Antwort: Die Sammlung des Gemütes ist die beste aller Stimmungen, wenn man mit ernsten Geistern verkehren will. Mit dem Glauben und dem Wunsche für das Gute beseelt, ist man mächtiger, die höheren Geister zu rufen. Indem man seine Seele durch Sammlung in der Anrufung erhebt, vereinigt man sich mit den guten Geistern und macht sie geneigter, zu kommen. Frage: Ist zu den Anrufungen auch der Glaube notwendig?
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