Das Buch der Medien

- 125 - Antwort: Unter den Geistern, mögen sie Verstorbenen oder Lebendigen angehören, gibt es keine Oberherrschaft außer der moralischen Erhabenheit, und ihr müßt schon glauben, daß ein höherer Geist seine Unterstützung zu einer schlechten Sache nie hergeben würde. Frage: Kann man einen Geist rufen, dessen Körper sich noch im Mutterleibe befindet? Antwort: Nein, ihr wißt, daß sich dieser Geist dort in vollständiger Unklarheit befindet. Anmerkung: Die Einverleibung findet erst in dem Augenblick restlos statt, wo das Kind zu atmen beginnt. Von der Empfängnis an ist der den Embryo zu beleben bestimmte Geist im Werden, Wachsen und in Klärung begriffen, die sich mit der Annäherung an die Geburt vermehrt. Sie nimmt ihm das Bewußtsein seiner selbst, mithin auch die Fähigkeit, zu antworten. Frage: Könnte auch ein Truggeist die Stelle einer gerufenen lebenden Person einnehmen? Antwort: Ohne Zweifel, und es ereignet sich oft, besonders wenn die Absicht des Anrufers nicht rein ist. Übrigens hat die Anrufung von lebenden Personen nur als psychologisches Studium Interesse. Man muß sich derselben enthalten, wenn sie kein belehrendes Resultat liefern kann. Frage: Hat die Anrufung des Geistes einer lebenden Person irgendeine Unannehmlichkeit zur Folge? Antwort: Sie ist nicht immer ohne Gefahr, es hängt von der Lage der angerufenen Person ab. Ist sie krank, so kann man ihre Leiden vermehren. Frage: Wann könnte die Anrufung einer lebenden Person solche Unzuträglichkeiten herbeiführen? Antwort: Man muß sich hüten, Kinder in einem noch zarten Alter anzurufen, auch darf man nicht schwächliche Greise und Schwerkranke rufen. Ein Unfall kann schnell eintreten, sobald der Körper geschwächt ist. Die plötzliche Aufhebung der intellektuellen Fähigkeiten während des Wachzustandes könnte auch dann eine Gefahr bringen, wenn die angerufene Person in einem Zustande wäre, der ihre ganze Aufmerksamkeit und Geistesgegenwart erfordert. Frage: Empfindet der Körper einer lebenden Person während der Anrufung eine Ermüdung durch die Arbeit, die der abwesende Geist leistet? Antwort: Eine Person antwortete in diesem Zustande auf die gleiche Frage und behauptete, ihr Körper sei sehr ermattet. Frage: Da die Anrufung lebender Personen Unangenehmes zur Folge haben kann, wenn man sie ohne Vorsicht vornimmt, wie ist es dann, wenn man einen Geist ruft, von dem man nicht weiß, daß er einverleibt ist, und der sich vielleicht in ungünstigen Umständen befinden könnte? Antwort: Es hat keine Gefahr, denn er wird nur kommen, wenn es ihm möglich ist. Habe ich euch übrigens nicht geraten, zuvor zu fragen, ehe ihr die Anrufung vornehmt, ob sie auch möglich ist? Frage: Wenn wir in ungünstigen Momenten einen unwiderstehlichen Drang zu schlafen haben, kommt das daher, daß wir von irgendwo gerufen wurden? Antwort: Das kann durchaus sein, aber am häufigsten ist es nur eine physische Wirkung. Der Körper bedarf der Ruhe oder der Geist benötigt die Freiheit. Frage: Können zwei Menschen, indem sie sich wechselseitig anrufen, ihre Gedanken miteinander austauschen und auf diese Art korrespondieren? Antwort: Freilich, und diese menschliche Telepathie wird eines Tages ein allgemeines Mittel gegenseitiger Verständigung sein.

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