Das Buch der Medien

- 126 - Frage: Und warum könnte sie nicht gleich gegenwärtig angewendet werden? Antwort: Sie ist schon für manche Menschen in Anwendung gekommen, aber noch nicht für jedermann. Die Menschen müssen sich zuvor reinigen, damit sich der Geist mehr von der Materie befreit, dann hat man sogar das Recht, die Anrufung im Namen Gottes zu tun. Bisher ist dieses Mittel auf die Auserwählten und von der Materie befreiten Geister beschränkt, die sich im gegenwärtigen Zustande der Erdbewohner nur selten finden. Fragen, die man an die Geister stellen kann Man kann auf die Art und Weise, wie Fragen richtig zu stellen sind, nicht genug Gewicht legen, und mehr noch auf die Beschaffenheit dieser Fragen. Man muß dabei zweierlei beobachten: die Form und den Inhalt. In bezug auf die Form müssen sie mit Deutlichkeit und Bestimmtheit abgefaßt sein. Ein nicht minder wichtiger Punkt ist die Reihenfolge, die bei ihrer Zusammenstellung berücksichtigt werden soll. • Erfordert ein Thema eine ganze Reihe von Fragen, so ist es nötig, daß sie sich methodisch miteinander verbinden, also eine aus der anderen methodisch hervorgeht. Die Geister antwor-ten darauf viel leichter und deutlicher, als wenn es dem Zufall überlassen bleibt, von einem Gegenstande ohne Verkettung auf den anderen überzugehen. Aus diesem Grunde ist es auch immer sehr nützlich, die Fragen vorzubereiten, ausgenommen natürlich die Zwischenschaltung jener Fragen, die sich während der Sitzung durch besondere Umstände ergeben. Diese vorbereitende Arbeit ist, wie wir schon sagten, eine Art vorausgehender Anrufung, bei deren Ausarbeitung der Geist vielleicht schon zugegen ist und sich auf die Antworten vorbereiten konnte. Es wird auffallen, daß der Geist sehr oft auf gewisse Fragen schon von vornherein antwortet, ein Beweis dafür, daß er sie schon vorauswußte. Der Inhalt einer Frage erfordert eine noch ernstere Aufmerksamkeit. Oft ruft die Natur der Frage eine wahre oder falsche Antwort hervor. Es gibt Fragen, die Geister aus uns unbekannten Gründen überhaupt nicht beantworten können oder dürfen, daher ist es unnütz, auf eine Antwort zu bestehen. Am meisten soll man jene Fragen vermeiden, die den Scharfsinn eines Geistes auf die Probe stellen. Man sagt, wenn eine Sache existiert, so müssen es die Geister auch wissen. Gerade weil diese Sache euch bekannt ist oder ihr die Mittel besitzt, sie selbst zu untersuchen, geben sich die Geister keine Mühe, euch zu antworten. Eure Forderung verdrießt sie und man erhält nichts Befriedigendes zur Antwort. Würden ernste Menschen, die ein Bewußtsein ihres Wertes haben, auf alle dummen Fragen antworten, die dahin zielten, sie wie Schüler einer Prüfung zu unterwerfen? Der Wunsch, diese oder jene Person zum Anhänger des Spiritismus zu machen, ist für die Geister kein Grund zur Befriedigung bloßer Neugierde. Sie wissen, daß die Überzeugung früher oder später kommen wird und die angewendeten Mittel, sie herbeizuführen, sind oft ganz anders, als wir denken. Daraus folgt aber nicht, daß man von seiten der Geister nicht nützliche Belehrungen und besonders sehr gute Ratschläge erhalten kann. Aber sie antworten mehr oder weniger gut, je nach ihren eigenen Kenntnissen. Manche Menschen denken, es ist besser, sich der Fragestellung zu enthalten und lieber die Belehrung der Geister abzuwarten, ohne sie anzurufen. Aber dies ist ein Irrtum. Die Geister erteilen sehr gern spontane Belehrungen von großer Tragweite, und man würde Unrecht tun, sie zu vernachlässigen. Aber es gibt Aufklärungen und Belehrungen, auf die man oft recht lange warten müßte, wenn man nicht direkt darum bittet. Ohne die Fragen, die wir direkt gestellt haben, wäre das "Buch der Geister" und "Das Buch der Medien" nicht zustande gekommen oder es wäre zumindestens sehr unvollständig geblieben. Die Fragen, weit davon entfernt, die geringste Unbequemlichkeit zu verursachen, sind vielmehr im Hinblick auf die Belehrung von großem Nutzen, wenn man es versteht, sie in den erwünschten Grenzen zu halten. Wenn man das alles wohl verstanden hat, was wir in diesem Werke vorgetragen und gegeben haben, kann man sich schon einen Begriff von den Grenzen machen, in denen es sich ziemt, jene Fragen einzuschließen, die man an die Geister richten kann.

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