Das Buch der Medien

- 13 - daß aus einem Tische eine die Menschheit beglückende Lehre stammen könne. Wir haben immer bemerkt, daß diejenigen, die glauben, ohne zuvor etwas gesehen zu haben, nur darum nicht oberflächlich sind, weil sie gelesen und begriffen haben und überlegen. Sie halten sich mehr an die Sache als an die Form, für sie ist der philosophische Teil die Hauptsache, die Phänomene sind nur eine Zugabe. Sie sagen: "Selbst wenn es keine Phänomene gäbe, so würde dennoch die Philosophie bestehen, die allein die unauflöslichen Probleme auflöst, und die ganz für sich die vernünftigste Theorie von der Vergangenheit und der Zukunft des Menschen aufstellt." Sie ziehen eine Lehre, die alles aufklärt, einer anderen vor, die nichts oder schlecht aufklärt. Wer nachdenkt, begreift sehr wohl, daß man die Manifestationen weglassen könnte, ohne der Lehre zu schaden. Sie sind nur Beigabe, um sie zu festigen, bilden aber nicht ihre wesentliche Grundlage. Der ernste Beobachter verschmäht sie nicht, im Gegenteil! Aber er wartet günstige Umstände ab, die es ihm erlauben, Zeuge davon zu sein. Man könnte übrigens gar nicht sagen, daß jene, die mit der Theorie beginnen, Mangel an praktischer Beobachtung haben. Sie haben die häufigen spontanen Manifestationen, die doch mehr Gewicht haben als die, die man vor ihren Augen hervorbringen könnte. Es gibt nur wenige Menschen, die davon nicht zumindest vom Hörensagen Kenntnis hätten. Viele haben sie schon an sich selbst erfahren, haben ihnen aber nur geringe Aufmerksamkeit gewidmet. Die Theorie gibt ihnen die Aufklärung dazu, und wir behaupten, daß diese Tatsachen ein großes Gewicht haben, weil sie sich auf unwiderlegliche Zeugnisse stützen, denn da kann man keine Vorbereitungen und kein Einverständnis voraussetzen. Beständen die hervorgerufenen Phänomene nicht, so würden trotzdem die spontanen bestehen. Die meisten von denen, die im voraus lesen, behalten die Erinnerung an diese Tatsachen und sie ist ihnen eine Bestätigung der Theorie. Man würde sich irren, wollte man annehmen, wir raten zur Vernachlässigung der Tatsachen. Wir gelangten nur durch die Tatsachen zur Theorie. Nachdem sie uns nun Nutzen gebracht haben und uns noch ständig dienstbar sind, ständen wir zu uns selbst in Widerspruch, wenn wir ihre Wichtigkeit bestreiten wollten. Es ist wahr, daß unter zehn ganz neuen Teilnehmern, die eine Experimentalsitzung mitmachen, neun sein werden, die ohne Überzeugung weggehen werden, und einige mehr ungläubig als zuvor, weil die Experimente, seien sie in den Augen der Anhänger auch befriedigend gewesen, ihren Erwartungen nicht entsprochen haben. Ganz anders wird es aber bei jenen sein, die sich durch einen vorausgegangenen Unterricht ein Urteil über den Verlauf solcher Sitzung bilden können. Für diese ist es ein Kontrollmittel. Nichts überrascht sie, selbst das Mißlingen nicht, denn sie wissen, unter welchen Bedingungen sich die Tatsachen darstellen. Dies ist auch der Grund, weshalb wir zu unseren experimentellen Sitzungen nur jene Personen zulassen, die hinlängliche Vorkenntnisse besitzen, um zu begreifen, was man da macht. Wer sich diese Vorkenntnisse durch das Lesen einiger spiritistischer Werke erwerben will, dem raten wir, sie in folgender Ordnung zu lesen: 1.) "Das Buch der Geister". Dieses enthält die ganze, von den Geistern selbst diktierte Lehre, mit ihrer gesamten Philosophie und allen moralischen Folgesätzen: die Enthüllung der Bestimmung des Menschen, die Einweihung in die Natur der Geister und in die Geheimnisse des Lebens nach dem Tode. Liest man es, so begreift man, daß der Spiritismus ein ernstes Ziel hat und nicht zum bloßen Zeitvertreib da ist. 2.) "Das Buch der Medien". Dieses Buch hat die Aufgabe, die Manifestationen in der Praxis durch Angabe der geeignetsten Mittel zu lenken, um mit den Geistern verkehren zu können. Es ist ein Wegweiser, teils für Medien, teils für die Sitzungsteilnehmer, und eine Ergänzung des Buches der Geister. 3.) "Die Geschichte des Spiritismus", von Cäsar Baudi Ritter von Vesme. Von Professor Feilgenhauer aus dem Italienischen übersetzt und mit Anmerkungen versehen, in drei Bänden: Band 1 "Das Altertum", Band 2 "Das Mittelalter", Band 3 "Die Neuzeit". 4.) "Die Bibliothek für Spiritualismus", sie erschien bei Mutze in Leipzig und ist eine Sammlung verschiedener theoretischer Erklärungen.

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