Das Buch der Medien

- 133 - und nie sein kann, wenn man in Betracht zieht, daß sie nichts anderes sind als die von der körperlichen Hülle entblößte Menschheit. • Da sich Geister jeden Ranges und jeder Stufe mitteilen können, folgt daraus, daß ihre Mitteilungen den Stempel ihres Wissens oder ihrer Unwissenheit, ihrer Erhabenheit oder Niedrigkeit an sich tragen. Da es nur den vollkommenen Geistern gegeben ist, alles zu kennen, gibt es für andere genau wie für uns Geheimnisse, die sie nach ihrer Art und ihren Gedanken erklären, und über die sie sich mehr oder weniger richtige Begriffe machen können, die sie aus Eigenliebe zur Geltung bringen möchten. • Die Widersprüche spiritistischen Ursprungs haben also keine andere Ursache, als die Verschiedenheit in der Intelligenz, in den Kenntnissen, im Urteile und der Moral gewisser Geister, die noch nicht fähig sind, alles zu erkennen und zu begreifen. Manche Menschen werden sagen: "Was nützt uns die Belehrung der Geister, wenn sie uns keine größere Gewißheit bietet als die Belehrung der Menschen?" Darauf ist leicht zu antworten. Wir nehmen nicht mit dem gleichen Vertrauen von allen Menschen Unterricht an, und unter zwei Belehrungen geben wir jener den Vorzug, deren Urheber uns der aufgeklärteste, fähigste, verständigste und für Leidenschaften am wenigsten zugängliche Lehrer erscheint. Genauso muß man mit den Geistern umgehen. Gibt es welche, die nicht über dem Durchschnitt der Menschheit stehen, so gibt es wieder andere, die diese weit überholt haben, und solche Geister können uns guten Unterricht erteilen. Man muß sie von den Schwärmen niederer Geister, die sich uns anhängen wollen, unterscheiden, wenn man sich aufklären will. Aber selbst ihr Unterricht hat seine Grenze, und wenn es den Geistern nicht gestattet ist, alles zu wissen, umso mehr muß dies bei den Menschen der Fall sein. Es gibt Dinge, über die man höchste Geister vergebens befragen würde, sei es, daß es ihnen verboten ist, sie zu enthüllen, sei es, daß sie über dieselben selbst nichts wissen. Wir bringen nachstehend wieder einige aufschlußreiche Antworten von Geistern, die wir mit Bezug auf die Widersprüche von ihnen auf unsere Fragen bekamen: Frage: Kann derselbe Geist, wenn er sich in zwei verschiedenen Zirkeln offenbart, über den gleichen Gegenstand ganz entgegengesetzte Antworten erteilen? Antwort: Wenn diese zwei Zirkel in ihren Meinungen und Gedanken verschieden sind, so kann ihnen die Antwort als unter verschiedener Gestalt vorgetragen erscheinen, weil sie unter dem Einflusse von verschiedenen Geister-Ordnungen stehen. Nicht die Antwort ist entgegengesetzt, sondern nur die Fassung, in der sie gegeben wird. Frage: Man begreift, daß eine Antwort verändert erteilt werden kann, aber wenn die Ehrenhaftigkeit des Mediums jeden bösen Einfluß ausschließt, wie kommt es dann, daß die höheren Geister eine verschiedenartige und gegenteilige Sprache über denselben Gegenstand zu völlig ernsten Personen halten? Antwort: Die wahrhaft erhabenen Geister widersprechen sich nie, und ihre Sprache ist mit denselben Personen stets dieselbe. Sie kann nach Personen und Orten verschieden sein, aber man muß dabei aufmerken. Der Widerspruch ist oftmals nur scheinbar, er liegt mehr in den Worten als in dem Gedanken. Ferner kann derselbe Geist auf die gleiche Frage verschieden antworten, wenn der Fortschritt derjenigen, die ihn anrufen, verschieden ist. Es ist nicht immer gut, daß alle eine gleiche Antwort erhalten, es ist gleichsam, als stellte ein Kind und ein Gelehrter die gleiche Frage an dich. Gewiß wirst du dem einen wie dem andern in besonderer Art antworten, um verstanden zu werden. Die Antwort, obgleich verschieden, hätte schließlich denselben Inhalt. Frage: Aus welchem Grunde scheinen die ernsten Geister bei gewissen Personen bestimmte Gedanken und selbst Vorurteile zu bestätigen, die sie bei anderen bekämpfen? Antwort: Wenn jemand eine stark eingeprägte Überzeugung hinsichtlich einer, wenn auch falschen Lehre besitzt, so müssen wir ihn von dieser Überzeugung abbringen, aber auch nur nach und nach. Deshalb bedienen wir uns auch oft seiner Ausdrücke und geben uns den

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