Das Buch der Medien

- 142 - Auf diese Fragen bzw. Punkte haben wir ein ganz besonderes Gewicht gelegt, denn wenn es hier eine Klippe für Medien gibt, so gibt es sie auch für die spiritistischen Vereine. Es muß ihnen daran liegen, nicht einem jeden Dolmetscher der Geister Glauben zu schenken. • Jede Mitwirkung eines beherrschten und verblendeten Mediums wäre für Vereine mehr schädlich als nützlich, sie dürfen daher ein solches Medium auf keinen Fall annehmen. Ein ernsthafter Verein soll sich vornehmen, lügenhafte Geister aus seinem Kreis zu beseitigen. Er wäre im Irrtum, wenn er glaubte, daß er wegen seines Zweckes und wegen der Güte seiner Medien frei von allen Gefahren ist. Er gelangt zur Freiheit von jeder Gefahr nur, wenn er sich selbst unter günstigste Bedingungen stellt. Man muß sich, wie schon früher gesagt, einen jeden Menschen als von einer großen Anzahl von Geistern umgeben vorstellen, die sich mit seinem Charakter, mit seinem Geschmacke und mit seinen Neigungen vereinigen. • Daher bringt eine jede Person, die in einen Verein eintritt, eine Anzahl von Geistern mit, die mit ihr sympathisieren. In Ermangelung der Vollkommenheit wird jeder Verein der beste sein, wo das Gute das Übergewicht über das Böse besitzt. • Ein Verein ist sozusagen ein kollektives Wesen, seine Eigenschaften und Eigentümlichkeiten sind das Ergebnis der Eigenschaften aller seiner Mitglieder, und sie bilden gleichsam einen Bund. Dieser Bund wird eine um so größere Kraft haben, je gleichartiger er ist. Wenn man das gut verstanden hat, was über die Art, wie die Geister von unserem Anruf verständigt werden, gesagt wurde, so wird man die Macht des vereinigten Gedankens aller Anwesenden leicht begreifen. Da der Geist durch den Gedanken gewissermaßen getroffen wird, ähnlich wie wir von einer Stimme angerufen werden, so werden zwanzig zum gleichen Zwecke vereinigte Personen entsprechend mehr Kraft haben als eine einzige. Damit sich aber alle diese Gedanken auf das gleiche Ziel richten, müssen sie sich im Einklange aufschwingen, daß sie sich sozusagen in Eins vermischen, was aber nicht ohne Sammlung des Gemütes geschehen kann. • Außerdem ist der Geist, wenn er in einen vollkommenen und sympathischen Kreis kommt, viel froher und aufgelegter. Da er dort nur Freunde findet, kommt er viel lieber dahin und ist viel williger, zu antworten. Wer immer den spiritistischen intelligenten Manifestationen mit Aufmerksamkeit gefolgt ist, hat sich von dieser Wahrheit überzeugen können. Jeder spiritistische Verein muß daher nach der möglichst größten Gleichartigkeit streben. Es versteht sich, daß wir von jenen reden, die zu ernsthaften und nützlichen Ergebnissen gelangen wollen. Wenn es sich nur darum handelt, Mitteilungen ohne Unterschied zu erhalten, ohne sich um die Eigenschaften derer zu bekümmern, die sie erteilen, so ist es einleuchtend, daß alle diese Vorsichten nicht nötig sind. Aber dann darf man sich auch nicht über die Beschaffenheit der Botschaften beklagen. Da die Sammlung des Geistes und die Übereinstimmung der Gedanken die wesentlichen Bedingungen jedes ernsthaften Vereins bilden, so ist es begreiflich, daß eine zu große Anzahl von Anwesenden eine der größten gegenteiligen Ursachen der Gleichförmigkeit sein muß. Es gibt keine bestimmte Grenze für diese Zahl, und man sieht ein, daß hundert Personen in gehörig gesammeltem und aufmerksamem Zustande sich in besserer Form befinden als zehn zerstreute und zerfahrene Personen. Aber es ist ebenso einleuchtend, daß, je größer die Anzahl ist, auch desto schwieriger die Bedingungen zu erfüllen sind. • Es ist eine erwiesene Tatsache, daß die kleineren vertraulichen Zirkel für gute Mitteilungen günstiger sind als größere, denn die Eintracht ist größer. Es ist da noch ein Punkt, der ebenfalls berücksichtigt werden muß, und das ist die Regelmäßigkeit der Versammlungen. In jeder Versammlung gibt es Geister, die man die üblichen Gäste nennen kann. Darunter verstehen wir aber nicht jene Geister, die sich überall einfinden und sich in alles einmischen, sondern die Schutzgeister oder diejenigen, die man am meisten befragt. Man darf nicht glauben, daß die Geister nichts anderes zu tun haben, als zu kommen und uns anzuhören. Sie haben ihre Beschäftigungen und können sich in hindernden Situationen befinden, wenn sie angerufen werden. Finden die Versammlungen regelmäßig an bestimmten Tagen und zu bestimmten Stunden statt, so richten sie sich danach ein.

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