Das Buch der Medien

- 143 - Es gibt auch Geister, die die Pünktlichkeit bis zum Übermaß treiben. Sie regen sich über eine Verspätung von einer Stunde auf, und bestimmen sie selbst eine Stunde zur Unterredung, so würde man sie vergeblich einige Minuten früher rufen. Hier ist die Bemerkung angebracht, daß diejenigen, die wahrhaft erhaben sind, in dieser Hinsicht nicht so kleinlich sind. Die Forderung strenger Pünktlichkeit ist ein Zeichen der Niedrigkeit wie alles, was kindisch ist. • Erhabene Geister können auch außer den festgesetzten Stunden kommen, und sie kommen auch gern, wenn es sich um einen nützlichen Zweck handelt. Aber nichts ist für die guten Kommunikationen schädlicher, als sie ohne Überlegung zu rufen. Alles, was wir von den Versammlungen im allgemeinen gesagt haben, findet natürlich auch auf die rechtlich konstituierten Gesellschaften Anwendung. Diese haben ganz besonders mit Schwierigkeiten zu kämpfen, die aus dem Verbande selbst hervorgehen. Der Spiritismus wird sehr verschieden beurteilt und von einer großen Zahl von Anhängern noch sehr wenig in seiner Wesenheit anerkannt, um jenes mächtige Band zwischen den Gliedern zu sein, das man eine Gesellschaft nennen könnte. Dieses Band kann nur unter jenen bestehen, die darin den moralischen Zweck erblicken, ihn verstehen und auch auf sich selbst anwenden. • Wenn Tatsachen über Grundsätze gestellt werden, so kann sie eine einfache Abweichung in der Anschauungsweise zur Entzweiung führen. Nicht so verhält es sich bei den ersteren, denn über die moralische Frage können nicht zweierlei Ansichten bestehen. Auch ist zu bemerken, daß, wenn sich solche begegnen, ein wechselseitiges Vertrauen eines zum andern hinzieht. Eine Gesellschaft, wo solche Gesinnung ohne Ausnahme herrscht, wäre nicht nur lebensfähig, sondern unauflöslich. Die Schwierigkeit, schon jetzt eine zahlreiche Menge gleichgesinnter Menschen zusammenzubringen, führt uns zu der Ansicht: • Die spiritistischen Vereine müssen bestrebt sein, sich durch kleine Gruppen zu vermehren, dies ist besser, als sich in großen Massen zusammenzuschließen. Wir haben gesehen, von welcher Wichtigkeit die Gleichartigkeit der Gesinnungen ist, um gute Resultate zu erhalten. Diese Gleichartigkeit ist natürlich um so schwieriger zu erzielen, je größer die Anzahl ist. In den engeren Kreisen kennt man sich besser, man ist hinsichtlich der Personen sicherer, das Stillschweigen und die Gemütssammlung sind dort leichter, und alles geht harmonisch wie in einer Familie zu. Die großen Versammlungen schließen durch die Verschiedenheit der Elemente, aus denen sie bestehen, die Vertraulichkeit aus, sie erfordern große Lokalitäten und kostspielige Hilfsmittel, was bei den kleinen Vereinen alles entbehrlich ist. Je größer eine Versammlung, desto schwieriger ist es, jedermann zufriedenzustellen. Vergessen wir auch nicht, daß der Spiritismus Feinde hat, denen daran gelegen ist, ihm entgegenzuwirken. Die gefährlichsten sind nicht jene, die ihn öffentlich bekämpfen, sondern die, die im Verborgenen handeln. Sie schleichen sich überall ein, wo sie nur Böses wirken können, und da sie wissen, daß Einigkeit eine Macht ist, so trachten sie dieselbe zu zerstören. Die also in Versammlungen Verwirrung und Zänkerei säen, können uninteressierte Agenten der Feinde des Spiritismus sein. Gegenüber solchen Leuten an Gefühle der Nächstenliebe und Brüderlichkeit appellieren heißt tauben Ohren predigen. Ihr Ziel besteht ja gerade in der Zerstörung jener Gefühle, die das größte Hindernis für sie sind. Man kann daher als Grundsatz annehmen: • Wer immer in einer spiritistischen Gesellschaft Unordnung oder Uneinigkeit offen oder unter der Hand durch ein beliebiges Mittel hervorruft, ist ein Anstifter, von dem man sich so schnell als möglich befreien muß. In Anbetracht der Notwendigkeit, jede Ursache der Verwirrung und Zerstreuung zu vermeiden, muß eine sich organisierende Gesellschaft alle Aufmerksamkeit auf entstehende Mängel richten. Kleine Vereine haben nichts mehr nötig, als eine sehr einfache Verhaltungsvorschrift zur Erhaltung der Ordnung in den Sitzungen. Die regelmäßig konstituierten Gesellschaften erfordern eine verzweigtere Organisation. Die beste wird jene sein, deren Bestimmungen am wenigsten verwickelt sind.

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