Das Buch der Medien

- 145 - Die Beschäftigungen in einer jeden Sitzung können etwa auf folgende Art geregelt werden: 1. Das Lesen der spiritistischen Mitteilungen, die man in der vorigen Sitzung erhalten, ins Reine geschrieben. 2. Verschiedene Berichte, Verlesung der außerhalb der Sitzungen erhaltenen Mitteilungen. Berichte über Tatsachen, die den Spiritismus betreffen. 3. Arbeiten des Studiums. Spontane Kommunikationen. Verschiedene an die Geister gerichtete Fragen und moralische Probleme. Anrufungen. 4. Konferenz. Kritische und analytische Prüfungen der verschiedenen Botschaften und Belehrungen aus dem Jenseits. Diskussion über verschiedene Punkte der spiritistischen Wissenschaft. Die entstehenden Gruppen sind manchmal in ihren Arbeiten durch den Mangel an Medien behindert. Medien sind wirklich eines der wesentlichsten Elemente der spiritistischen Vereine. Aber deswegen sind sie noch nicht das unentbehrliche Element. Zu glauben, daß man ohne sie nichts anfangen kann, ist ein Irrtum. Alle Mitglieder, die das ernste Studium vor Augen haben, finden tausend ebenso nützliche wie vorteilhafte Beschäftigungen, als wenn sie durch sich selbst operieren könnten. Deshalb machen wir hier auf die wahrhaft ernsten Vereine aufmerksam, nämlich jene, denen mehr daran gelegen ist, sich zu unterrichten als nur Zeitvertreib zu suchen. Die Gesellschaften, die sich ausschließlich mit intellektuellen Mitteilungen befassen, und jene, die sich auf das Studium der physischen Manifestationen verlegt haben, sie haben jede für sich ihre abgegrenzte Aufgabe. Weder die einen noch die anderen würden im wahren Geiste des Spiritismus handeln, wenn sie einander mit scheelen Augen betrachten würden. Und die, die zuerst auf die anderen einen Stein des Anstoßes werfen würden, bewiesen schon dadurch den bösen Einfluß, unter dem sie stehen. Es wäre kindisch, einen spiritistischen Winkelverein zu gründen, weil man nicht durchaus gleich denkt. Noch schlimmer aber wäre es, wenn die verschiedenen Gruppen oder Gesellschaften einer Stadt sich mit Eifersucht anblicken würden. Man kann Eifersucht begreifen zwischen Leuten, die sich Konkurrenz bieten und sich gegenseitig einen materiellen Nachteil zufügen können, aber bei geistigen Vereinen kann Eifersucht nur Eigenliebe und niedere Rivalität sein. • Da es keine Gesellschaft gibt, die alle Anhänger in ihrem Kreise vereinigen könnte, müssen alle, die mit Eifer beseelt sind, die Wahrheit zu verbreiten, mit Freuden sehen, daß sich ihre Vereine mehren. Und wenn es zwischen ihnen einen Wetteifer gibt, muß dieser darin bestehen, das meiste Gute zu tun. Einige mehr anmaßende als logische Geister versuchen es, fremdartige und unpraktische Systeme unter Annahme verehrter Namen, mit denen sie sich schmücken, einzuführen. Der gesunde Verstand erkennt bald diese Hirngespinste, aber zwischenzeitlich können sie Zweifel und Ungewißheit unter Spiritisten säen. Daher rührt oft die Ursache der vorübergehenden Meinungsverschiedenheiten. • Wenn der Spiritismus berufen ist, wie uns durch Geister angekündigt wurde, die Umgestaltung der Menschheit herbeizuführen, so kann dies nur durch die Veredlung der Massen geschehen, und diese wiederum durch die allmähliche Verbesserung der einzelnen Individuen. Und das ist der Weg, auf den wir den Spiritismus zu leiten bemüht sind. Die Fahne, die uns voranflattert, ist die des christlichen und humanen Spiritismus. Es macht uns glücklich, um diese Fahne schon so viele Menschen aus allen Weltteilen versammelt zu sehen, weil sie begreifen, daß hier der Anker des Heils, die Stütze der öffentlichen Ordnung und das Zeichen einer neuen Ära für die Menschheit vorhanden ist. Mögen sie sich von einem Ende der Welt zum andern die Bruderhand reichen, dann werden sie das Böse in Banden legen.

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