Das Buch der Medien

- 149 - festieren könnte, aber wenn es schon die wahrhaft höheren Geister nur unter ausnahmsweisen Bedingungen tun, so verbietet es uns die Vernunft, zu glauben, daß ein so reiner Geist auf den Ruf des ersten besten Zirkelteilnehmers antwortet. Solche Betrachtungen haben uns immer abgehalten, etwas zu veröffentlichen, was seinen Namen trug. Wir glauben, daß man bei Veröffentlichungen dieser Art nicht vorsichtig genug sein kann. Je höher Geister in der jenseitigen Welt stehen, mit desto größerem Mißtrauen muß ihr Name aufgenommen werden. Wir überlassen es jedem Leser selbst, zu beurteilen, ob der, dessen Namen die Kundgebung trägt, sie nicht verwerfen würde. Über Medien X.) Alle Menschen sind Medien, alle haben einen Geist, der sie zum Guten führt, wenn sie auf ihn hören. Es liegt wenig daran, daß gegenwärtig einige durch besondere Mediali-tät mit ihm verkehrten und andere ihn nur durch die Stimme des Herzens und des Verstandes vernehmen: Immer ist es ihr Schutzgeist, der ihnen rät. Ob ihr ihn Geist, Vernunft oder Verstand nennt, immer ist es eine Stimme, die eurer Seele antwortet, eine heilige Flamme, die den Künstler und Dichter begeistert, ein göttlicher Gedanke, der den Philosophen erhebt. Höret diese innere Stimme, diesen guten Geist, der unaufhörlich zu euch spricht, und nach und nach werdet ihr dahin kommen, euren Schutzengel zu vernehmen, der euch aus der Höhe des Himmels die Hand reicht. Die innere Stimme, die zum Herzen spricht, ist die der guten Geister, und in dieser Beziehung sind alle Menschen Medien. Chaning XI.) Die Gabe der Medialität ist so alt wie die Welt. Die Propheten waren Medien. Die eleusinischen Mysterien waren auf Medialität aufgebaut. Die Chaldäer und die Assyrer hatten ihre Medien. Sokrates wurde durch einen Geist geleitet, der ihm seine Philosophie als Grundsätze eingab, und er hörte seine Stimme. Alle Völker hatten ihre Medien, und die Eingebungen der Jeanne d'Arc waren nichts anderes als die Stimmen wohlwollender Geister, die sie leiteten. Diese Gabe, die sich gegenwärtig verbreitet, ist im Mittelalter seltener gewesen, aber sie hat nie aufgehört zu sein. Swedenborg und seine Anhänger besaßen eine große Schule. Frankreich, das sich mit einer Philosophie beschäftigte, die, indem sie alle Mißbräuche der religiösen Unduldsamkeit vertilgen wollte, alles, was ideal war, lächerlich machte und erstickte, dieses Frankreich mußte den Spiritismus beseitigen, der nicht aufhörte, im Norden Fortschritte zu machen. Gott hat diesen Kampf der positiven Idee gegen die spiritualistischen Ideen zugelassen, weil sich der Fanatismus aus den letzteren eine Waffe gebildet hatte. Gegenwärtig, wo Industrie und Wissenschaften die Art des Wohllebens sehr entwickelt haben und das materielle Streben vorherrschend geworden ist, will Gott, daß die Geister der Menschen wieder zu den Interessen der Seele zurückgeführt werden. Er will, daß die Vervollkommnung des Menschen moralisch werde, wie sie werden muß, denn das ist der Zweck des Lebens. Der menschliche Geist folgt einem Bilde des Fortschrittes, dem alles, was die sichtbare und unsichtbare Welt bevölkert, unterworfen ist. Nun ist der Zeitpunkt für die moralische Erhebung der Men-schen gekommen. Sie wird zwar in unseren Lebtagen die Erfüllung noch nicht erreichen, aber danket dem Herrn, der gesegneten Morgenröte beiwohnen zu können. Peter Juoty (Der Vater des Mediums) XII.) Gott hat mich mit der Mission beauftragt, die ich zugunsten jener zu erfüllen habe, die Er mit der Medialität begabt hat. Je mehr Gnade sie vom Allerhöchsten erhalten, desto größeren Gefahren gehen sie entgegen. Diese Gefahren sind um so größer, weil sie ihren Ursprung in der Begünstigung durch Gott haben. Die Fähigkeiten, deren sich die Medien erfreuen, ziehen ihnen das Lob der Menschen, Glückwünsche und Schmeicheleien zu, und darin liegt ihre Gefahr! Was sie nur Gott verdanken, schreiben sie ihrem eigenen Verdienste zu. Aber was geschieht dann? Sie werden zum Spiel der bösen Geister und der Kompaß Gottes, der sie leitete, geht ihnen verloren.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzY3