Das Buch der Medien

- 18 - kraft, um Menschen und Geister unterscheiden zu können. Das beste Mittel ist, sich über sie die rechte Aufklärung zu schaffen. Das System der Optimisten Neben denen, die in den Phänomenen nur das Werk des Teufels sehen, gibt es andere, die nur lauter gute Geister sehen. Sie setzen voraus, daß sie von der Materie befreite Seele ohne jeden Schleier ist und daß sie höchste Wissenschaft und Weisheit besitzen müsse. Ihr blindes Vertrauen in diese unumschränkte Erhabenheit der Wesen aus der unsichtbaren Welt war vielen eine Quelle von Täuschungen. Sie lernten auf deren Kosten manchen Geistern ebenso wie manchen Menschen zu mißtrauen. Das System der Uni-Spiritisten oder Mono-Spiritisten Es ist eine Abart des "Systems der Optimisten", besteht in dem Glauben, daß sich dem Menschen nur ein einziger Geist offenbare, und daß dieser Geist Christus ist, der Beschützer der Erde. Wenn man nun Mitteilungen von der tiefsten Gemeinheit, von einer geradezu empörenden Grobheit mit Übelwollen und Schlechtigkeit gemischt vernimmt, wäre es eine Blasphemie und Bosheit, anzunehmen, daß sie von dem Höchsten aller Geister herrühren. Wenn alle, die das glauben, immer nur lobenswerte Mitteilungen erhalten hätten, würde man ihre Illusion begreifen, aber die meisten gestehen, daß sie sehr schlechte Mitteilungen bekommen haben. Diese erklären sie als eine Prüfung, welche der gute Geist an sie heranträgt. Wenn man ihnen die Beweise der Identität für die Anwesenheit der Eltern, Freunde oder Bekannten durch geschriebene, sichtbare oder andere Manifestationen vorhält, meinen sie, es sei immer derselbe Geist, entweder der Teufel oder Christus, welche alle Formen annehmen können. Aber warum sich die anderen Geister nicht sollen offenbaren dürfen, sagen sie uns nicht. Die Möglichkeit, jede andere Mitteilung zu leugnen, heißt das nicht, dem Spiritismus sein Schönstes wegnehmen, was er hat: Die Tröstung der Betrübten? Sagen wir es ganz frei heraus, daß ein solches System unvernünftig ist und eine ernste Prüfung nicht aushält. Das System der Vielgeisterei Alle die anschaulich gemachten Systeme für und gegen den Spiritismus, selbst jene, die einen negativen Sinn haben, beruhen auf unvollständigen und irrigen Beobachtungen. Wenn ein Haus von der einen Seite rot und von der anderen weiß ist, so werden die Beobachter je nach ihrer Seite sagen, es ist rot oder weiß. Beide haben Recht und Unrecht. Wer aber das Haus von allen Seiten gesehen hat, wird sagen, daß es rot und weiß ist. So verhält es sich mit der Meinung über den Spiritismus. Sie kann wahr und falsch sein, wenn man nicht das Allgemeine und das Partielle beachtet. Jede Regel hat ihre Ausnahmen, und dies ist auch der Grund, weshalb wir sagen, daß jeder, der den Spiritismus studieren will, viel und lange damit zubringen muß. Die Zeit allein wird ihm gestatten, Einzelheiten zu sammeln, Unterschiede wahrzunehmen, eine Menge charakteristischer Tatsachen zu beobachten, die für ihn Anzeichen der Erkenntnis werden. Hier folgen die allgemeinen Grundsätze, welche den spiritistischen Glauben bilden, und zwar im allgemeinen, denn die abweichenden Systeme sind nur isolierte Meinungen: 1. Die spiritistischen Phänomene werden durch außerkörperliche Intelligenzen hervorgebracht, die man Geister nennt. 2. Die Geister bilden die unsichtbare Welt, sie sind überall, die Räume sind mit ihnen ins Unendliche angefüllt. Stets sind Geister um uns, mit denen wir in Berührung kommen. 3. Die Geister wirken unaufhörlich auf die physische und moralische Welt ein, sie sind eine von den Naturkräften. 4. Geister sind keine Wesen außerhalb der Schöpfung, sie sind Seelen, die entweder auf unserer Erde oder auf anderen Weltkörpern gelebt und ihre körperliche Hülle abgelegt haben. Die menschlichen Seelen sind einverleibte Geister, und nach dem Sterben des Körpers werden sie wieder zu Geistern. 5. Es gibt Geister aller Stufen, von der Güte bis zur Bosheit, vom Wissen bis zur Unkenntnis. 6. Sie sind alle den Gesetzen des Fortschritts unterworfen und können alle zur Vollkommenheit gelangen. Da sie aber einen freien Willen haben, dauert dies je nach ihren Anstrengungen längere oder kürzere Zeit.

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