Das Buch der Medien

- 59 - lich, je nach Fortschritt und Erhebung des Geistes. Um aus diesen Mitteilungen Nutzen zu ziehen, müssen sie regelmäßig erfolgen und mit Ausdauer fortgesetzt werden. Ernste Geister binden sich an diejenigen, die sich unterrichten lassen wollen, und unterstützen sie. Unterhaltung und Zerstreuung überlassen sie den leichten Geistern. Nur durch die regelmäßige Wiederkehr dieser Kundgebungen kann man den moralischen und intellektuellen Wert der Geister feststellen, und den Grad des Vertrauens, den sie verdienen, beurteilen. Indem wir diesen Kommunikationen den Namen "belehrende" geben, halten wir sie für wahr, denn eine unwahre Sache könnte nicht belehrend sein, würde die Art ihres Vortrags auch noch so imposant sein. Wir können daher in diese Kategorie gewisse Belehrungen nicht einreihen, die vom Ernsthaften nur die großartige, aufgeblasene Form haben, mit deren Hilfe anmaßende Geister eine Täuschung hervorrufen wollen, aber sonst ohne Inhalt sind. Die Mittel der Mitteilungen sind sehr verschieden. Die Geister können auf alle unsere Organe und Sinne wirken. Sie können sich dem Gesichte, durch tastbare oder sichtbare Eindrücke dem Tastsinne, durch Laute dem Gehör, durch Wohlgeruch unbekannter Ursache dem Geruche kundgeben. Aber wir werden uns bei Eindrücken allein nicht aufhalten. Was wir erforschen müssen, sind die verschiedenen Mittel, einen regelmäßigen Gedankenaustausch zu erhalten, und diese Mittel sind die geklopften Schläge, das Wort und die Schrift. Sematologie und Typtologie –– Sprache durch Zeichen und geklopfte Schläge –– Alphabetische Schläge Die ersten intelligenten Kundgebungen erhielt man durch geklopfte Schläge, von uns als "Typtologie" bezeichnet. Sie boten nur sehr beschränkte Behelfe dar, und man war bei den Kundgebungen auf einsilbige Antworten mit ja oder nein, mit Hilfe einer bestimmten Anzahl von Schlägen, angewiesen. Später vervollständigte man dieses. Die geklopften Schläge erhält man auf zweierlei Art, man muß bei dieser Verkehrsart überhaupt eine gewisse Gewandtheit für physische Kundgebungen haben. Die erste Art von Typtologie, die man die durch Schwingen nennen kann, besteht in der Bewegung des Tisches, der sich auf der einen Seite hebt, dann zurückfällt und dadurch mit dem Fuß klopft. Dazu genügt es, daß das Medium die Hände auf den Rand des Tisches legt. Will es sich mit einem ganz bestimmten Geiste besprechen, so muß dieser angerufen werden, sonst kommt der erste beste oder, der gewohnt ist, zu kommen. Ist man übereingekommen, einen Schlag für ja und zwei Schläge für nein zu nehmen (was übrigens gleichgültig ist), stellt man seine Fragen an den Geist. Später werden wir sehen, was für Fragen ihm unerwünscht sind. Die Unzulänglichkeit besteht in der Kürze der Antworten und in der Schwierigkeit, die Fragen so zu stellen, daß sie mit ja oder nein beantwortet werden können. Würde man den Geist fragen, was er begehrt, könnte er diese Frage nur durch einen Satz beantworten. Man muß also fragen: Willst du dies, ja, nein? Willst du jenes, ja, nein? usw. Der Geist verbindet mit seiner Antwort oft eine gewisse "Mimik", er deutet den Nachdruck der Bejahung oder Verneinung durch die Stärke seiner Schläge an. Auch die Natur der ihn beseelenden Gefühle kann er so ausdrücken, Heftigkeit durch Ungestüm der Bewegungen, Zorn und Ungeduld mit starken Schlägen, also ob jemand mit dem Fuße stampft, manchmal wird sogar der Tisch auf den Boden geworfen. Ist der Geist wohlwollend und gebildet, neigt er zu Beginn und Ende der Sitzung den Tisch sanft in der Form eines Grußes. Will er sich an eine bestimmte Person wenden, richtet er den Tisch gegen dieselbe, entweder mit Sanftmut oder mit Heftigkeit, je nach Zu- oder Abneigung. Wir bezeichnen dies als "Sematologie" oder Zeichensprache, wie die Typtologie die Sprache durch die geklopften Schläge bildet. Die Typtologie versäumte es nicht, sich zu vervollkommnen und sich mit einem vollständigerem Mittel für Mitteilungen zu bereichern, nämlich durch die alphabetische Typtologie. Sie besteht darin, Buchstaben des Alphabetes durch geklopfte Schläge zu bezeichnen. So konnte man dann Worte, Sätze und selbst ganze Gespräche erhalten. Nach dieser Methode macht der Tisch so viele Schläge als nötig ist, um einen Buchstaben zu bezeichnen, nämlich einen Schlag für "a", zwei für "b", drei für "c" usw. Während der Schläge schreibt eine Person die Buchstaben auf. Hat der Geist geendet, macht er dies bekannt. Dieser Vorgang ist, wie man sieht, sehr langwierig und braucht viel Zeit für Kundgebungen von größerem Umfange. Und doch gibt es Personen, die Geduld haben, sich seiner zu bedienen, um

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