Das Buch der Medien

- 72 - Besondere Befähigung der Medien –– Übersicht über ihre verschiedenen Arten Außer den eben aufgezählten Arten von Medien hat die Medialität eine Unmenge von Schattierungen, die zur Gruppe der speziellen Medien gehören und von einer besonderen, noch nicht geklärten Begabung abhängen, ganz abgesehen von den Eigenschaften und Kenntnissen des sich uns manifestierenden Geistes. Das Wesen der Kommunikation ist immer der Natur des Geistes entsprechend, es trägt den Stempel seiner Erhabenheit oder Niedrigkeit, seiner Weisheit oder Unwissenheit. Auf diese Art findet man bei ihm eine unbestrittene Neigung, sich mit der einen Sache lieber als mit der anderen zu beschäftigen. Klopfgeister verrichten nur physische Manifestationen, und unter Geistern, die intelligente Manifestationen geben, gibt es poetische, musikalische, zeichnende, moralisierende, gelehrte und medizinische Ratschläge spendende Arten. Wir reden hier von Geistern der mittleren Ordnung. Bei einer gewissen Stufe angelangt, verschmelzen die Fähigkeiten in der Einheit des Vollkommenseins. Aber neben der Fähigkeit des Geistes gibt es auch jene des Mediums, das für ihn ein mehr oder weniger bequemes und biegsames Werkzeug darbietet und in dem er besondere Eigenschaften findet, die wir nicht beurteilen können. Bei der gleichen Beschaffenheit der medialen Kraft wird der Geist dem einen oder anderen den Vorzug geben, nach Art der Mitteilungen, die er darbieten will. So sieht man zum Beispiel Medien merkwürdige Gedichte schreiben, obwohl sie unter gewöhnlichen Umständen niemals zwei Verse machen können. Andere wieder sind Dichter und können als Medien nur Prosa schreiben. Ebenso verhält es sich mit dem Zeichnen, der Musik oder ähnlichem. Es gibt Medien, die keine wissenschaftlichen Kenntnisse, aber besondere Befähigung für gelehrte Mitteilungen haben. Andere für historische Studien, wieder andere sind moralische Dolmetscher. Welcher Art die Anlage eines Mediums auch sein mag, die Mitteilungen, die es mit der größten Leichtigkeit erhält, tragen an sich gewöhnlich einen besonderen Stempel. Es gibt auch solche, die einen gewissen Gedankenkreis nicht überschreiten. Sobald sie sich davon entfernen, erhalten sie nur unvollständige, lakonische oder falsche Kundgebungen. Abgesehen von den Ursachen der Befähigung teilen sich die Geister mit Vorliebe, je nach ihrer Sympathie, durch diesen oder einen anderen Vermittler mit. So wird der gleiche Geist bei gleichen Umständen mit gewissen Medien viel verständlicher, nur weil ihm diese besser zusagen. Man befindet sich im Irrtum, wenn man denkt, weil man ein gutes Medium mit leichter Schreibfähigkeit bei der Hand hat, bekommt man auch von ihm gute Kommunikationen aller Art. Die erste Bedingung ist immer, die Quelle festzustellen, aus der die Kundgebungen kommen. Aber es ist ebenso nötig, auf die Eigenschaften des Werkzeugs, das man dem Geiste zur Verfügung stellt, bedacht zu sein. Man muß daher auch die Natur des Mediums studieren, wie man die des Geistes studiert hat, denn dies sind die zwei wesentlichsten Elemente, um ein genügendes Resultat zu erhalten. Noch ein drittes gibt es, das eine ebenso wichtige Rolle spielt: die Absicht, der innere Gedanke, das mehr oder weniger löbliche Gefühl des Fragestellers, und das ist begreiflich. Damit eine Kommunikation gut ist, muß sie von einem guten Geiste herkommen. Damit dieser gute Geist sie übertragen kann, braucht er ein gutes Werkzeug. Und damit er sie übertragen möchte, muß ihm auch der Zweck zusagen. Der Geist, der die Gedanken liest, urteilt darüber, ob die ihm vorgelegte Frage auch eine ernste Antwort verdient, und ob die Person, die sie an ihn richtet, auch würdig ist, sic zu bekommen. Wir wiederholen nun hier die Hauptgattungen der Medien, um sozusagen ein übersichtliches Bild zu geben, das alle Arten der bisherigen Kapitel enthält. Wir haben sie nach Ursachen und Wirkungen eingeteilt. Einigen begegnet man oft, andere sind selten, und es gibt sogar ausnahmsweise Arten. Diese Angaben sind alle von Geistern gemacht worden, die diese Übersicht mit besonderer Sorgfalt durchgesehen haben und mit zahlreichen Bemerkungen und neuen Arten vervollständigten. Man kann die Medien in zwei große Gruppen einteilen, und zwar in Medien für physische Manifestationen, solche also, die Kräfte besitzen für Einwirkungen der Geister auf die Materie, also für sichtbare Erscheinungen, und in Medien für intellektuelle Einwirkungen der Geister. Alle dazwischenliegenden medialen Fähigkeiten beziehen sich mehr oder weniger auf die eine oder die andere der beiden Hauptkategorien. Wenn man die verschiedenen Phänomene zergliedert, sieht man, daß bei einer jeden eine physische Wirkung vorkommt, und daß sich an diese physische Wirkung sehr oft eine intelligente Erscheinung

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