Das Buch der Medien

- 96 - zichtet darauf. Es liegt da eine verborgene Schlange im Grase. Das ist mein Schluß über den moralischen Einfluß der Medien." Eraste Der Einfluß der Umgebung Frage: Übt die Umgebung, in der sich das Medium befindet, einen Einfluß auf seine Kundgebungen aus? Antwort: Alle Geister, die das Medium umgeben, unterstützen es, im Guten wie auch im Bösen. Frage: Können die höheren Geister nicht über den bösen Willen des einverleibten Geistes und jener, die ihn umgeben, siegen? Antwort: Ja, wenn sie es für nützlich halten, und nach der Absicht dessen, der sich an sie wendet. Die erhabensten Geister können sich zuweilen nach einer besonderen Gunst trotz der Unvollkommenheit des Mediums und der Anwesenden offenbaren, aber diese Mitteilung bleibt dann der Umgebung fremd und unverständlich. Frage: Trachten die höheren Geister nicht danach, die leichtsinnigen Versammlungen zu ernsteren Ideen zu führen? Antwort: Höhere Geister begeben sich nicht in Versammlungen, von denen sie wissen, daß ihre Gegenwart unnütz ist. In noch wenig fortgeschrittenen Versammlungen von Spiritisten, wo aber Aufrichtigkeit und guter Wille herrschen, gehen sie gern, auch wenn sie dort nur mittelmäßige Medien antreffen. Frage: Ist den niederen Geistern der Zutritt zu den ernsten Versammlungen verboten? Antwort: Nein, sie bleiben dort, um an den Lehren, die gegeben werden, teilzunehmen. Sie schweigen aber, wie Unwissende in der Gesellschaft von Weisen schweigen. Es wäre ein Irrtum, zu glauben, daß man ein Medium sein müsse, um Wesen aus der Geisterwelt an sich zu ziehen. Der Raum ist mit ihnen angefüllt, unaufhörlich haben wir sie um uns. Nach dem, was wir über die Ursachen der Sympathie oder Antipathie der Geister gesagt haben, wird man leicht begreifen, daß wir von denen umgeben sein müssen, die eine Verwandtschaft zu unserem eigenen Geiste haben, je nachdem er gut oder niedrig gesinnt ist. Betrachten wir nun den moralischen Zustand unserer Erdkugel, so werden wir begreifen, welche Gattung von Geistern unter den frei umherwandelnden Geistern vorherrschen muß. Wenn wir jedes Volk für sich nehmen, so werden wir nach dem herrschenden Charakter der Bewohner, nach ihrer Beschäftigung, ihren mehr oder weniger moralischen und menschlichen Gefühlen die Arten der Geister beurteilen können, die sich dort vorzugsweise einverleiben. Jedesmal also, sooft sich die Menschen versammeln, haben sie um sich eine unsichtbare Versammlung von Geistern, die mit ihren Tugenden oder Lastern sympathisieren. Diese ungerufenen und uns gleichgesinnten Geister sind ohne alle Absicht in unserer Nähe. Wenn wir nun zugeben, daß wir die Möglichkeit haben, uns mit den Wesen der unsichtbaren Welt durch ein Medium in Verbindung zu setzen: wer wird nun auf unsere Anrufung antworten? Natürlich jene, die hierzu bereit sind und nur auf die Gelegenheit, sich uns mitzuteilen, warten. Wenn man in einer leichtfertigen Gesellschaft einen höheren Geist zitiert und um eine Kundgebung bittet, so kann er kommen und einige vernünftige Worte reden, wie ein Hirte in die Mitte seiner verirrten Schafe tritt. Doch sobald er sieht, daß er weder verstanden noch daß auf ihn gehört wird, geht er wieder fort. Es genügt nicht, daß eine Versammlung nur ernsthaft ist, um Mitteilungen höherer Art aus dem Jenseits zu bekommen. Es gibt Menschen, die nie lachen und deren Herz dennoch nicht rein ist. Und immer ist es das Herz, das die Geister anzieht! Man erkennt dadurch den großen Einfluß der Umgebung auf die Natur der intelligenten Manifestationen. Aber dieser Einfluß ist doch nicht so bedeutungsvoll, wie es behauptet wurde, als man die Geisterwelt noch nicht so wie heute kannte.

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