Das Buch der Medien

- 97 - • Die Verhältnisse der Umgebung werden um so besser sein, je mehr darin das Streben zum Guten hin, reine und erhabene Gefühle und aufrichtiges Bestreben, sich zu bessern, vorhanden sein wird. Medialität bei den Tieren Können auch Tiere Medien sein? Man hat sich diese Frage schon oft gestellt, und bestimmte Vorkommnisse scheinen sie zu bejahen. Was diese Meinung besonders zur Geltung bringen konnte, sind die merkwürdigen Zeichen von Intelligenz bei einigen dressierten Vogelarten, die den Gedanken zu erraten scheinen und aus einem Paket Karten gerade jene herausziehen, die eine passende Antwort auf eine bestimmte Frage geben. Man kann ihnen ohne Zweifel einen gewissen Grad relativer Intelligenz zusprechen. Infolge gewisser Erfahrungen müßte man ihnen sogar die Gabe eines Zweiten Gesichtes zuschreiben, die höher steht als jene der hellsehendsten Somnambulen. Man weiß, daß das Hellsehen in seinem Wesen veränderlich und häufigen Unterbrechungen unterworfen ist, während es bei Vögeln zum Beispiel beständig wäre und mit einer Regelmäßigkeit und Genauigkeit im genannten Punkte ausgeübt wird, wie man es bei keinem Somnambulen sieht. Mit einem Worte, das Hellsehen würde nie einen Fehler begehen. Mögen nun die Erfahrungen darüber sein wie sie wollen, die Hauptfrage bleibt aus einem anderen Grunde immer noch ungelöst. Denn wie die Nachahmung des Somnambulismus das echte Vorkommen dieser Fähigkeit nicht verhindert, ebenso würde die Nachahmung der Medialität durch Vögel nichts gegen die echte Möglichkeit einer ähnlichen Fähigkeit bei ihnen oder bei anderen Tieren beweisen. Daher handelt es sich darum, zu erfahren, ob die Tiere wie die Menschen geeignet sind, den Geistern als Mittler für die Verbindung mit der Menschheit zu dienen. Wir haben einen sehr tiefen und weisen Geist darüber befragt und bringen nachstehend seine Abhandlung über dies Thema. Seine Belehrung wurde infolge einer Erörterung gegeben, die in der "Pariser Gesellschaft für spiritistische Studien" stattgefunden hat. "Ich beginne heute mit der Frage über die Medialität der Tiere, die einer eurer eifrigsten Anhänger aufgeworfen und verteidigt hat. Er behauptete, daß wir Vögel und andere Tiere zu unseren Mitteilungen an die Menschen benutzen können. Das ist, was ihr in der Philosophie oder vielmehr in der Logik schlicht und einfach ein Sophisma, d. h. einen Trugschluß, nennt. Ihr belebt, so sagt er, die träge Materie, einen Tisch, Sessel, ein Piano. So müßt ihr also auch eine bereits beseelte Materie, zum Beispiel die Vögel, beleben können. Weder in einem normalen Zustand als auch im Spiritismus ist es nicht so und kann es auch nicht so sein. Verständigen wir uns zuerst über den Gegenstand. Was ist ein Medium? Es ist ein Wesen, es ist ein Individuum, das den Geistern als Vereinigungsband dient, damit sich diese den Menschen als einverleibten Geistern mit Leichtigkeit kundgeben können. Es gibt also notwendigerweise ohne Medium keine greifbare, keine innerliche, keine schriftliche oder physische oder sonstwie geartete Mitteilung aus dem Jenseits. Dies ist ein Grundsatz, der bei allen Spiritisten gilt. Das Gleichartige begeht Handlungen mit seinesgleichen und wie das Gleichartige. Wer sind nun die Gleichartigen für die Geister, wenn nicht die einverleibten Geister? Muß man es euch immer wieder und ohne Aufhören wiederholen? Euer Perisprit und der unsere sind aus der gleichen Quelle geschöpft, sind von einer und derselben Natur, sind mit einem Worte gleichartig. Sie besitzen die Eigentümlichkeit einer mehr oder weniger entwickelten Ähnlichkeit, einer mehr oder weniger starken magnetischen Kraft, die es uns Geistern und den Einverleibten gestattet, uns sehr schnell und sehr leicht miteinander in Verkehr zu setzen. Schließlich noch, was den Medien ganz eigentümlich zugehört, was das eigentliche Wesen ihrer Individualität bildet, ist eine ganz besondere Verwandtschaft mit uns, zugleich eine besondere Spannkraft, die in ihnen jeden materiellen Widerstand vernichtet und zwi-

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