Das große Warum

72 Ich erzähle unsere Geschichte weiter: Wir waren einstmals schön und makellos. Wir liebten Gott, unseren Vater, und wir liebten uns gegenseitig. Wir lebten in Gottes unermesslichem geistigen Reich, das unendlich Raum bot für unsere Entfaltung. Es herrschte eine wunderbare Harmonie unter uns, Freude und Glückseligkeit. Streit, Hass und Neid waren uns unbekannt, ebenso wie Habsucht, Gier und Lüge. So war es ein paradiesisches Leben, über lange, lange Zeiten. * Aber irgendwann wurde diese Harmonie getrübt. In dem strahlenden Engel des Lichts, „Luzifer“, (den wir später Teufel oder Satan nannten) entwickelten sich Gedanken, die in diesen hellen, himmlischen Räumen noch nie gedacht worden waren: Es waren Gedanken von Neid und Eifersucht. Luzifer war eifersüchtig auf seinen höher gestellten Bruder, „den Sohn“ (den wir später in seinem kurzen Erdenleben Jesus nannten). Luzifer wollte dessen Platz einnehmen. Lange behielt er diese Gedanken für sich. Doch dann wandte er sich an andere. Er wandte sich auch an uns und steckte uns an mit seiner Unzufriedenheit. Er versprach, alles noch viel besser zu gestalten, eine neue, bessere Ordnung mit mehr Möglichkeiten für uns zu errichten. Die Zeiten vergingen. Aber es kam schließlich so weit, dass auch viele von uns den Wunsch verspürten, Luzifer zu folgen und diese neuen Möglichkeiten haben zu wollen, die er versprochen hatte. Das aber war Rebellion gegen den Vater und war in den himmlischen Welten undenkbar. Aber nachdem sich einmal der Gedanke der Unzufriedenheit in uns eingenistet hatte, wurden wir ihn nicht mehr los. Wir waren sogar bereit, unsere himmlische Heimat dafür zu verlassen. Luzifer muss uns wohl immer wieder beredet haben, wie wunderbar das werden würde! (Wir erleben ja auch in der heutigen Zeit, wie verführbar Menschen sind, wenn einer auftritt, der gut reden kann …) Über lange Zeiträume wuchs dieses Begehren in uns heran, so wird gesagt, und wir verloren dabei unsere ursprüngliche Unschuld, Reinheit und Glückseligkeit. Wir verfinsterten uns und merkten es noch nicht einmal. Wie waren wir dumm und leichtfertig! Unbegreiflich, dass wir uns so täuschen und verführen lassen konnten!

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