Gibt es ein Leben danach

PSYCHOWISSENSCHAFTLICHE GRENZGEBIETE Ausgesuchte Veröffentlichungen aus verschiedenen Bereichen psychowissenschaftlicher Forschung Herausgeber: Rolf Linnemann (Dipl.-Ing.) * Steinweg 3b * 32108 Bad Salzuflen * Telefon: (05222) 6558 Internet: http://www.psychowissenschaften.de E-mail: RoLi@psygrenz.de Zwillinge in ihrer pränatalen Phase. Titel : G i b t e s e i n L e b e n " d a n a c h " ? Verfasser : Nicht bekannt Es geschah, daß in einem Schoß Zwillingsbrüder geboren wurden. Die Wochen vergingen und die Jungen wuchsen heran. In dem Maß, in dem ihr Bewußtsein wuchs, stieg auch ihre Freude: "Sag, ist es nicht großartig, daß wir empfangen wurden? Ist es nicht wunderbar, daß wir leben?" Die Zwillinge begannen ihre Welt zu entdecken. Als sie aber die Nabelschnur fanden, die sie mit ihrer Mutter verband und die ihnen Nahrung gab, da sangen sie vor Freude: "Wie groß ist die Liebe unserer Mutter, daß sie ihr eigenes Leben mit uns teilt!" Als die Wochen vergingen und schließlich zu Monaten wurden, merkten sie plötzlich, wie sehr sie sich verändert hatten. "Was soll das heißen?" fragte der eine Zwilling den anderen. "Das heißt nichts anderes," antwortete der andere, "daß unser Aufenthalt in dieser Welt bald s e i n e m E n d e zugeht." "Aber ich will gar nicht gehen," erwiderte der eine, "ich möchte für immer hier bleiben." "Wir haben keine andere Wahl," entgegnete der andere, "aber vielleicht gibt es ein Leben n a c h der Geburt." "Wie könnte dies sein?" fragte zweifelnd der erste. "Wir werden unsere Lebensschnur verlieren, und wie sollten wir ohne sie leben können? Und außerdem haben andere vor uns diesen Schoß hier verlassen, und n i e m a n d von ihnen ist zurückgekommen und hat uns gesagt, daß es ein Leben nach der Geburt gibt. - Nein, die Geburt ist das Ende!"

- 2 - So fiel der eine von ihnen in tiefen Kummer und sagte: "Wenn die Empfängnis mit der Geburt endet, welchen Sinn hat dann das Leben im Schoß? Es ist sinnlos! - Womöglich gibt es gar keine Mutter hinter allem." "Aber sie m u ß doch existieren," protestierte der andere, "wie sollten wir sonst hierhergekommen sein? Und wie könnten wir am Leben bleiben?" "Hast du je unsere Mutter g e s e h e n?" fragte der eine. "Womöglich lebt sie nur in unserer Vorstellung. Wir haben sie uns erdacht, weil wir dadurch unser Leben besser verstehen können!" Und so waren die letzten Tage im Schoß der Mutter gefüllt mit vielen Fragen und großer Angst. Schließlich kam der Moment der Geburt. Als die Zwillinge ihre Welt verlassen hatten, öffneten sie ihre Augen. - Sie schrien. Wa s s i e s a h e n , ü b e r t r a f i h r e k ü h n s t e n T r ä u m e . Bad Salzuflen, im Juni 2001

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