Reinkarnation - eine urchristliche Lehre

- 10 - Die logische Fortführung der Theorie der Erbsünde kann man in folgendem Dogma lesen: "Die Seelen jener, die in einer Todsünde oder im Stand der Erbsünde aus dem Leben scheiden, steigen dann in die Hölle hinab, um dort mit ungleichen Strafen belegt zu werden." (DS 858, vom 2. allgem. Konzil von Lyon 1274). Einziger Schriftbeweis für die Erbsünde ist die Stelle: Joh. 3, 5: "Wenn jemand nicht wiedergeboren wird aus Wasser und Geist, kann er nicht eingehen in das Reich Gottes." (Anmerkung: Diese Interpretation verdanke ich Pastor Dr. Günther Schwarz, Diepholz, einem Experten des Aramäischen, der Muttersprache Jesu.) Auch Klemens von Alexandria sagt in der Mahnrede an die Heiden (IX,82): "Denn wenn ihr nicht wieder wie die Kinder werdet und wiedergeboren werdet, wie die Schrift sagt (Mt. 18, 3; Joh. 3, 5), dann werdet ihr euren wahren Vater nicht erlangen und niemals in das Himmelreich eingehen." Mit dieser Lehre ist jeder Mensch zur Höllenstrafe bestimmt, der stirbt, ohne eine christliche Taufe erhalten zu haben. Das gilt sowohl für Säuglinge, Kleinkinder, aber auch die sogenannten "Heiden", die das Christentum nicht kennen. Um diese gnadenlose Härte Gottes doch etwas abzumildern, erfanden die Theologen "einen besonderen Strafort für die ohne Taufe sterbenden Kinder . . ., den sie als limbus puerorum (Vorhölle der Kinder) bezeichnen." (Ott, S. 139) Allein diese hier aufgezeigten Beispiele liefern schon ein selbstredendes Zeugnis vom verpflichtenden Glaubensgut einer "unfehlbaren" Amtskirche und es wird so recht verständlich, daß man den vollen Wortlaut aller Dogmensätze bei Denzinger-Schönmetzer im lateinisch-griechischen Originaltext niedergeschrieben hat, so daß der ganze Inhalt nur wenigen Sprachkundigen bekannt wird.14 3. Sinn und Zweck der Welt und des Menschen Der Zweck der Weltschöpfung wird vom I. Vatikanischen Konzil (1870) bestimmt: ". . . Wer leugnet, die Welt sei zur Verherrlichung Gottes geschaffen, der sei verflucht." (DS 3025) Der Schöpfungszweck der Welt ist nach Aussagen des I. Vatikanums zweifacher Art: "Die Offenbarung der göttlichen Vollkommenheiten und die daraus sich ergebende Verherrlichung Gottes" (Ott S. 98) und die Spendung von Wohltaten an die Geschöpfe, insbesondere die Beseeligung der vernünftigen Geschöpfe." (Ott S. 99) Zum Ziel des Menschen auf der Erde sagt das I. Vatikanum: 14 Die Dogmensätze bei Neuner-Roos, a.a.O. stellen lediglich eine Auswahl dar, wobei die wirklich bedeutsamen und z. T. brisanten Dogmen dort nicht in deutscher Sprache wiedergegeben sind.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzY3