Reinkarnation - eine urchristliche Lehre

- 44 - Wendungen wie "uns erwählt vor Grundlegung der Welt" und "uns vorherbestimmt . . . vor ihm" deuten auf unsere Existenz schon vor der materiellen Welt, nicht erst durch die Geburt im derzeitigen Leben. Auch die Wiederherstellung des Kindschaftsverhältnisses durch die Erlösung war lange vorherbestimmt. b) Biblische Belege zur Wiederherstellung aller Dinge Prediger 12, 677: "Ehe der silberne Strick zerreißt und die goldene Schale zerbricht, der Krug zerschellt an der Quelle und das Schöpfrad zum Brunnen hinabbricht. Zur Erde kehret wieder der Staub, wie er war, und der Geist kehrt zurück zu Gott, der ihn gab." Mit dem Zerreißen des "silbernen Strickes" beschreibt der Prediger, ein gelehrter Weiser, den Vorgang der Loslösung der Seele vom Körper beim Tod und die Folgen: Zerfall des irdischen Leibes und Rückkehr des Geistes zu Gott, nicht zur ewigen Hölle. Micha 4, 6: "An jenem Tage - Spruch des Herrn - da will ich das Hinkende sammeln und das Zerstreute zusammenbringen und alles, dem ich Leid getan (Vulgata: was ich niedergeschlagen hatte)." Das Zerstreute und von Gott Abgefallene ("Niedergeschlagene") wird von Gott wieder zurückgeführt. Alles wird wieder hergestellt werden. Isaias 49, 15-16: Vergißt eine Frau ihren Säugling, eine Mutter den Sohn ihres Schoßes? Mögen selbst diese vergessen, ich aber vergesse dich nicht! Siehe auf meine Hände habe ich dich gezeichnet, deine Mauern stehen vor mir allezeit." Welcher andere Sinn steht hinter dieser Stelle als der Gedanke, daß Gott keines seiner abgefallenen Kinder vergißt? Darum wird er auch für die Rückkehr sorgen, unter Beachtung der freien Willensentscheidung seines Geschöpfes. Johannes 6, 38-39: "Denn ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. Das aber ist der Wille dessen, der mich sandte, . . . daß ich von allem, was er mir gab, nichts verlorengehen lasse, sondern es auferwecke am Jüngsten Tage.” Wenn der Wille Gottes ist, daß nichts verloren gehe, dann vereinbart sich das nicht mit der ewigen Verdammnis. Mögen Menschen als geistig Tote sterben, ein neues Erdenleben ermöglicht ihnen eine weitere Chance. Johannes 10, 16: "Noch andere Schafe habe ich, die nicht aus diesem Gehege sind: auch diese muß ich führen, und sie werden auf meine Stimme hören und es wird eine Herde sein, ein Hirt." Mit diesem Gleichnis drückt Christus das Ziel der gesamten Schöpfung aus: Es wird nur ein Gehege mehr geben, das der Hölle wird sich leeren. Apostelgeschichte 3, 21: "Ihn (= Christus) muß der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge (gr.: apokatastasis panton), wovon Gott gesprochen hat durch den Mund seiner heiligen Propheten von alters her."

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