Reinkarnation - eine urchristliche Lehre

- 57 - c) Patristische Belegstellen zur Wiederverkörperung der Seele Philos von Alexandria, Der Erbe des Göttlichen § 282 f. "Ebenso ist jeder von uns aus den vier Elementen zusammengesetzt, hat von jeder Substanz Bruchstücke entlehnt… (Textlücke) …und zahlt in bestimmten Zeitläufen das Darlehen zurück, indem er Trockenes der Erde, Feuchtes dem Wasser, Kaltes der Luft, Warmes dem Feuer wiedergibt. Allein dies gilt nur von dem Körperlichen; dagegen wird das geistige und himmlische Wesen der Seele zum reinsten Äther zum Vater gelangen." 85 Philos von Alexandria, Über die Träume I, 138 f. "Von diesen Seelen steigen die einen hinab, um sich in sterbliche Körper einsperren zu lassen, und zwar die der Erde nächsten und dem Körper befreundetsten, die anderen wandern hinauf wieder abgeschieden nach den von der Natur festgesetzten Zahlen und Zeiten. Von diesen eilen diejenigen, die sich nach der Verwandtschaft und Vertrautheit mit dem* (Textlücke) sterblichen Leben sehnen, wieder zurück, die aber seine ganze Eitelkeit durchschauten, nannten den Körper einen Kerker und eine Gruft, entflohen wie aus einem Gefängnis oder einem Grabe und wandeln, mit leichten Flügeln zum Äther emporgehoben, in Ewigkeit in der Höhe."86 Justinus, Dialog IV, 5 "Schaut die Seele Gott, so lange sie noch im Körper weilt, oder erst, wenn sie von ihm befreit ist? Solange sie in menschlicher Gestalt lebt, ist es ihr durch die Vernunft möglich, dazu zu gelangen. Vor allem aber wird sie dann, wenn sie vom Körper befreit ist, für sich allein besteht, dessen vollends teilhaft, wonach sie sich die ganze Zeit sehnte. Wenn sie in den Mensch zurückkehrt, erinnert sie sich dann auch noch Gott? Ich glaube nicht, sagte ich."87 Justinus, Dialog LXXXV, 7 "Jesus hat befohlen, auch die Feinde zu lieben, was auch durch Isaias gepredigt worden war an mehreren Stellen, an denen sich auch findet das Geheimnis der Wiedergeburt von uns und überhaupt allen, welche die Ankunft Christi in Jerusalem erwarten und bestrebt sind, durch Werke ihm zu gefallen."88 Gregor v. Nyssa, Makrina § 11, 4 (der Herr will uns lehren), "daß wir, wenn wir im Fleische leben, dennoch durch einen Wandel der Tugend uns von dem Hang zum Fleische möglichst trennen und ablösen sollen, damit wir nach dem Tode nicht noch eines zweiten Todes zur Reinigung von der fleischlichen Anhänglichkeit bedürfen, sondern die Seele, nachdem sie ihre Fessel zerrissen, leicht und frei in das Land des Guten eilen könne, ohne von der Bürde niedergezogen zu werden, welche der Körper verursacht."89 Gregor v. Nyssa, Makrina § 14, 2 "Andere jedoch sind der Ansicht, sie (= die Seele) gehe nur von einem Menschen in einen anderen über und das menschliche Leben (aller Jahrhunderte) werde von den nämlichen Seelen gelebt, indem die nämlichen Seelen ohne Unterbrechung bald in diesen Menschen Wohnung nähmen, bald in jenen."90 Gregor v. Nyssa, Katechetische Rede XV, 8f. "Zwischen Leib und Seele besteht eine gewisse Einigung, eine gemeinsame Teilnahme an den Übeln, welche die Sünde begleiten, und der Tod des Leibes hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Tod der Seele. Wie wir beim Fleisch das Getrenntsein vom sinnlichen Leben als Tod bezeichnen, so nennen wir auch bei der Seele die Trennung vom wirklichen Leben Tod . . . Daraus ergibt sich, daß der Tod, der in der Auflösung besteht, die Seele nicht trifft. Weil aber die Seele durch eine gewisse Heilsbehandlung auch von der durch die Sünde eingetretenen Befleckung gereinigt werden 85 Philos, Band V, a.a.O., S. 287 86 Philos, Band VI, a.a.O., S. 201 87 Justinus, Dialog, a.a.O., S. 8 88 Justinus, Dialog, a.a.O., S. 141 89 Gregor, Makrina, a.a.O., S. 289f. 90 Gregor, Makrina, a.a.O., S. 302

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