Spirituelle Sterbebegleitung

- 18 - Der Opa wollte zwei Dinge: Erstens war die Tochter, die ein gutes Verhältnis zu ihrem Vater hatte, mit ihrem Beruf und der Familie überfordert. Deshalb wollte der Opa seine Enkel unterhalten und seine Späßchen dabei machen. Zweitens setzte er sich deshalb auf die oberste Treppenstufe, damit die Dreijährigen nicht hinunterfallen, denn die Kinder wollten dann nicht an ihm vorbei. Außerdem bat dieser Mann seiner Frau mitzuteilen, daß er sie um Vergebung bitten möchte, weil er sich so wenig um sie und die Familie gekümmert hat. Er hatte immer nur das Allernötigste getan. Offenbar hatte er nun auf der anderen Seite des Lebens eingesehen, daß sein Verhalten nicht die feine Art eines Vaters und Ehemannes war. Er wollte im Nachhinein seine Frau und seine Tochter um Vergebung bitten. * * * Zum Schluß meines Vortrages gehen wir der Frage nach: Wie gehe ich mit dem Tod von engen Angehörigen um, und wie sollte man das Kindern erklären? Natürlich geht uns allen der Tod eines Angehörigen nahe. Doch seien wir mal ehrlich: Wenn wir trauern, dann betrauern wir im Grunde genommen uns selbst, weil der Verstorbene nicht mehr an unserer Seite ist. Besonders dann, wenn eigene Kinder sterben. Eine Horrorvorstellung, sein eigenes Kind loslassen zu müssen! Doch selbst dann muß man stark sein und das eigene Kind motivieren, auf die andere Seite zu gehen. Das ist wirklich eine große Herausforderung! Persönlich habe ich den Tod meiner Eltern bewältigen können, in dem ich mich in deren Sterbephase und bis nach der Beerdigung nur auf das Positive konzentriert habe, verbunden mit tiefem Dank für alles, was sie für mich getan haben. Schließlich haben wir unseren Eltern das irdische Leben zu verdanken. Als wir damals durch Kriegswirren und Vertreibung in den Westen kamen und meine Eltern mit einer großen Familie aus dem Nichts neu anfangen mußten, das war schon eine großartige Leistung der beiden. Bis eine Seele verabschiedet ist und ihren Weg in das Geistige Reich gefunden hat, sollte man sich auf das Positive des verstorbenen Menschen konzentrieren, auf den Dank und auf das Lob. Erst danach sollte man die eigene Trauer zulassen. Natürlich funktioniert das nur, wenn man die spirituellen Hintergründe kennt. Wüßten die Menschen darum, dann gäbe es nicht mehr so viele herzzerreißende Szenen an den Gräbern. Das ist sicher! Natürlich hat auch die Trauer ihre Berechtigung. Schließlich sind wir keine gefühllosen Maschinen. Auch mir fehlen meine Eltern! Das sind schon Einschnitte! Gerade zur Mutter gibt es fast immer eine besondere Beziehung, ein Leben lang - und über den Tod hinaus. Selbst dann, wenn sich ein Kind von den Eltern trennte, verbleibt trotzdem eine besondere Verbindung zur Mutter. Gab es eine liebevolle Beziehung zu den Eltern, dann bleiben diese Verbindungen über deren Tod hinaus erhalten. Man trifft sich in der eigentlichen Heimat wieder, aus der wir alle stammen. Das durfte ich in meiner Arbeit schon so oft miterleben! Als mich bei der Beerdigung meiner Mutter tiefe Trauer überkam, habe ich "Bach Rescue Tropfen" (Notfalltropfen aus Blüten) eingenommen. Diese helfen, damit die Trauer nicht überhand nimmt. - So gehe ich persönlich damit um.

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