- 4 - Einwand: Die Kirchen stehen aber auf dem Standpunkt, daß GOTT allmächtig ist, und daß ER keiner weiteren Erfahrung mehr bedarf. ER sei vollkommen. Antwort: Nehmen wir an, ein Wissenschaftler macht eine Erfindung, die den gewünschten Erfolg zeigt. Er hat also erreicht, was er wollte und seine Erfindung funktioniert so, wie er es haben wollte. Kann man nun sagen, daß die Erfindung vollkommen sei? Nein! Welche Perspektiven sich aus dieser Erfindung nachträglich ergeben und wie weit sie andere Erfindungen noch verbessern können, davon ahnt der Erfinder nichts. Die Entwicklung geht einen vorgezeichneten Weg, aber zu welchem Ziel sie schließlich kommt, weiß niemand. Auch für den SCHÖPFER ergeben sich jeden Augenblick ganz neue Möglichkeiten. Ihr müßt allerdings bedenken, daß GOTT für Seine Erfindungen Äonen von Zeit zur Verfügung hat. Frage: Warum haben gute Menschen oft so viel zu leiden, während es den schlechten Menschen meistens sehr gut geht? Antwort: Die besseren Menschen befinden sich auf einer höheren Entwicklungsstufe, während die ungeläuterten Menschen ein niedrigeres Niveau einnehmen. Das hat natürlich zur Folge, daß der bessere Mensch auf diesem Läuterungsplaneten in eine höhere Stufe des Lebens kommt. Doch die höhere Lebensstufe oder Schulklasse verlangt von ihren Schülern weit größere Mutproben, mehr Geduld und größeres Wissen und Verständnis, als es in einer niederen Klasse der Fall ist. Ihr dürft nicht nach dem materiellen Wohlstand urteilen, sondern nach der erlangten Reife einer Seele. Jene Menschen, welche viel zu leiden haben, werden GEISTIG viel schwerer geprüft, so daß sie weiter vorwärtskommen als andere. Leider ist es jedoch so, daß viele Menschen nicht erkennen, daß sie vom GEISTIGEN REICH für würdig befunden worden sind, eine härtere Schicksalsprüfung zu bestehen. In einer Schule ist es auch nicht anders. In den höheren Klassen wird weit mehr verlangt. Es kommt also darauf an, nicht nach anderen zu schauen und sich über deren hohen Lebensstandard zu wundern und sie zu beneiden, sondern selbst zu erkennen, daß sie jenen geistig überlegen sind und durch die göttliche VORHERSEHUNG bevorzugt sind. Das irdische Leben ist eine Vorbereitung für das große Dasein in der wirklichen WELT des unsterblichen Geistes. Jene Menschen, auf welche das Füllhorn Fortunas ausgeschüttet wurde, haben noch nie eine geistige Erkenntnis gewonnen, noch eine Fortschritt erzielt, der sie für das zukünftige Leben im GEISTIGEN REICH reifer gemacht hat. Gast: Ich bin hier nur ein Gast, aber es fällt mir schwer, die Notwendigkeit des Leidens zu erkennen, das in der Welt unvermeidlich scheint und das Menschen - mich eingeschlossen - sich von GOTT abwenden läßt. Antwort: Aber das Leid hat nicht zur Folge, daß GOTT sich von den Menschen abwendet. Wie anders sollte es wohl sein? Kannst du dir einen Sieg ohne Schwierigkeiten vorstellen, oder kann jemand einen Preis erringen, ohne dafür gekämpft zu haben? Gast: Mich verwirrt das Nebeneinander von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. Antwort: Es gibt Gerechtigkeit, und es gibt Barmherzigkeit. Wenn auf Erden keine Gerechtigkeit geübt wird, dann geschieht dies in unserer GEISTIGEN WELT. Niemand verspottet den GROSSEN GEIST ungestraft, weil das ewige GESETZ jedes Geschehnis aufzeichnet. Das GESETZ ist in seiner Wirkung vollkommen. Die göttliche, unendliche LIEBE zu allem Leben hat den WELTPLAN ersonnen. Da es unendliche LIEBE gibt, muß es auch unendliche Barmherzigkeit geben, denn Barmherzigkeit, Mitleid, Duldsamkeit, Gerechtigkeit, Nächstenliebe sind Eigenschaften des GÖTTLICHEN. Das Leid ist notwendig. Wie kann der Geist sich sonst entfalten? Durch bloßes Genießen kann er es nicht. Diese Entfaltung ist nicht leicht, aber sie ist es wert, versucht zu werden. Wenn sie leicht wäre, würde sie den Versuch nicht lohnen. Sie ist leicht, wenn ihr sie verstanden habt; sie ist nicht leicht, bevor ihr sie gelernt habt. Verzweifelt niemals!
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