Vision des Erdbebens in Kalifornien

- 3 - Ohrringen. Einer sagte: "Laß uns von hier verschwinden und nach Osten zurückgehen." Er schien erschrocken. Es war, als ob die Bürgersteige zitterten, aber man konnte es nicht sehen, jedenfalls nicht mit den Augen. Eine alte Dame hatte einen kleinen weißen Hund, und sie packte ihn in ihre Arme und sagte: "Laß' uns nach Hause gehen, Mama bringt dich heim." Die arme alte Frau hing an ihrem Hund. Ich bekam Angst, echte Angst. Ich erinnerte mich an das Mädchen, sie war weit den Block hinunter. Ich fing an zu laufen, und der Boden fing an zu zittern. Ich konnte es nicht fühlen, aber ich wußte, daß er zitterte. Alle sahen erschrocken aus, sie sahen schrecklich aus. Eine junge Dame setzte sich einfach auf den Bürgersteig, krümmte sich in einem Lachkrampf und sagte einfach: "Es ist das Erdbeben, es ist das Erdbeben", immer und immer wieder, aber ich konnte nicht erkennen, daß sich etwas geändert hatte. Dann kam es, und wie es kam, wie nichts in Gottes Welt, wie nichts. Es war wie der Schrei einer Sirene, lang und tief, oder wie der Schrei einer Frau bei der Geburt, den ich gehört hatte, als ich ein Kind war. Es war schrecklich, es war, als ob ein Monster die Bürgersteige nach oben schob. Man fühlte es lange bevor man es sah. Die Bürgersteige hielten nicht mehr. Ich schaute auf die Autos, sie hupten, sie bewegten sich einfach weiter, sie schienen noch nicht zu wissen, daß etwas geschah. Dann kam ein kleines weißes Auto, von einer halben Babygröße, von der Mittellinie geschossen direkt gegen den Bordstein. Das Mädchen, das es fuhr, saß nur da, sie saß da und starrte mit ihren Augen und sie konnte sich nicht bewegen. Sie winselte wie ein kleines Mädchen, sie machte komische Geräusche. Ich beobachtete sie und dachte an das andere Mädchen. Ich sagte mir, daß es nur ein Traum war und ich aufwachen würde, aber ich wachte nicht auf. Das Schütteln hatte wieder begonnen, aber diesmal anders. Ein nettes Schütteln, wie das Wiegen einer Wiege, und dann sah ich - es schien, daß die Mitte des Boulevards in zwei Stücke brach. Der Beton sah aus, als ob er von einer großen Schaufel geradewegs nach oben gedrückt worden war. Er brach mitten entzwei und deshalb geriet das Auto des Mädchens außer Kontrolle. Dann ein lautes Geräusch, wie ich es nie zuvor gehört hatte, dann Hunderte von Geräuschen, die alle auf einmal kamen. Kinder und Frauen und diese verrückten Männer mit Ohrringen, sie schienen sich alle über dem Bürgersteig zu bewegen. Sie wurden hochgehoben und das Wasser sickerte hervor, die Schreie, es war schrecklich. Ich erwachte. Ich will diesen Traum nie wieder haben. * * * In der nächsten Nacht träumte ich wieder. Es war wie beim ersten Mal und es war eine Vorschau, und alles woran ich mich erinnern kann, ist, daß es das Ende der Welt war. Ich war wieder dort, direkt unter all diesen Verbrechen, direkt mittendrin. Meine Trommelfelle fühlten sich an, als ob sie platzen würden. Leute fielen hin, einige von ihnen schwer verletzt. Stücke von Gebäuden splitterten ab und flogen in der Luft, eines traf mich hart an der Seite meines Gesichts, aber ich schien es nicht zu fühlen. Ich wollte aufwachen, um von diesem Ort hinwegzukommen. Am Anfang, im ersten Traum, war es Spaß gewesen. Ich wußte in etwa, daß ich vom Ende der Welt oder etwas Ähnlichem träumen würde, aber dieses war schrecklich. Da waren ältere Menschen in den Autos, die meisten der Kinder waren auf der Straße, aber jene alten Männer schrien und brüllten, als ob ihnen jemand helfen könnte. Niemand konnte ihnen helfen. Dann war es, daß ich mich hochgehoben fühlte. Ich war über der Stadt. Sie neigte in Richtung Ozean wie das Hochklappen eines Picknicktisches. Die Gebäude hielten besser als man es glauben würde, sie blieben stehen. Die Menschen, die die Gebäude sahen, versuchten, sich an ihnen festzuhalten oder in sie hineinzukommen. Es war phantastisch, so als ob ein Gebäude einen eigenen

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