Einleitung - Der Verkehr mit der Geisterwelt Gottes - Seine Gesetze und sein Zweck

- 8 - Greber besuchte nun fortan die sonntäglichen Zusammenkünfte um jeweils 20 Uhr in Koblenz und lauschte den Kundgaben des Geistwesens, das durch Erich Zimmermann sprach, und stenographierte sie mit. Er versuchte, eine Erklärung für das Erlebte zu finden, und schreibt (1, S. 26): "Alle natürlichen Erklärungsversuche, die ich heranzog, mußte ich immer wieder als unzulänglich preisgeben. Sie reichten nicht aus, auch nur einen geringen Teil des Erlebten verständlich zu machen. Was mich am meisten, ich möchte sagen mit unwiderstehlicher Gewalt innerlich gefangen nahm, war die ruhige Klarheit und überzeugende Folgerichtigkeit dessen, was ich hier zum erstenmal hörte. So konnte nur die Wahrheit wirken. Dieser Wirkung vermochte ich mich nicht zu entziehen, selbst wenn ich es versucht hätte. • So vieles in der Bibel, was ich bis dahin nicht verstanden hatte, war mir jetzt klar. Zudem stand ich erst am Anfang. Eine vollständige Belehrung über alle Zusammenhänge war mir in Aussicht gestellt. Ich brauchte nur das Dargebotene anzunehmen. Noch mehr! Ich sollte mich mit dem hier Gehörten nicht begnügen. Ich sollte auch aus einer anderen, von dieser unabhängigen Quelle schöpfen, um sicher zu gehen. Ich sollte mit einfachen, unerfahrenen Leuten vom Lande, die vom 'Spiritualismus' keine Ahnung hatten, mich zu einer Art Gottesdienst nach dem Beispiel der ersten Christen zusammensetzen, fern von jeder fremden Beeinflussung -– in meiner eigenen Pfarrei. Sollte ich das wirklich wagen? Was würden die Leute sagen? Ich merkte, wie das Gefühl der Menschenfurcht in mir hoch kam. – Würden meine eigenen Pfarrkinder mich nicht für geistesgestört halten müssen, wenn ich etwas Derartiges unternähme? – Und wenn meine geistliche Behörde davon Kunde erhielt, würde es mich nicht meine Stelle kosten? Ein schwerer Kampf tobte in mir. Nach welcher Seite sollte ich mich entscheiden? Denn daß ich mich jetzt entscheiden müsse, fühlte ich. Nie in meinem Leben habe ich mit einer solchen Innigkeit zu Gott gebetet, wie in diesen Tagen. Endlich entschloß ich mich, die gegebenen Weisungen zu befolgen, auch unter den größten persönlichen Opfern, auch unter Verlust meiner Stellung und meiner wirtschaftlichen Existenz. - So war also die Entscheidung gefallen. Danach wurde ich innerlich vollkommen ruhig, und mit großer Zuversicht sah ich den kommenden Dingen entgegen." Was Greber damals nicht wußte und wissen konnte, ist, daß dieser Erich Zimmermann ihm 15 Jahre später in den USA größte Schwierigkeiten, Kummer und Herzeleid bereiten sollte. Es bewahrheitet sich auch hier, daß die Wege Gottes oft geheimnisvoll und unergründlich sind und daß die Fallstricke des Widersachers wie Geltungsdrang und Eigenliebe manchem zum Verhängnis werden können. An anderer Stelle äußert sich Greber in seinem Buch nochmals zu den Schwierigkeiten, die ihm und anderen Menschen die Annahme neuer Erkenntnisse aus dem Jenseits bereiten. Er schreibt (1, S. 127): "Gegen alles, was mit dem Althergebrachten nicht übereinstimmt, pflegen wir uns ablehnend zu verhalten. Das liegt in der Natur des Menschen. Die Gewohnheit ist die stärkste Macht sowohl im Leben des einzelnen, als auch im Leben der Völker. Darum hängt der Mensch so fest an den Sitten und Gebräuchen, die er von seinen Eltern übernommen und von Jugend auf geübt hat. In verstärktem Maße gilt dies von den Dingen, die mit der Religion des Elternhauses zusammenhängen. Was Vater und Mutter dem Kinde als etwas Heiliges und Göttliches darstellt, was sie selbst als religiöse Pflicht geübt und dem Kinde als gleiche Pflicht ins Herz gelegt haben, ist nicht leicht ganz daraus zu tilgen. Und wenn sich auch die meisten im praktischen Leben nicht danach richten, so gilt es doch als etwas Altehrwürdiges, vor dem man eine gewisse Scheu empfindet und das man wenigstens äußerlich nicht ganz aufgeben möchte. Ein Begräbnis nach althergebrachter Weise der Väter möchte man immerhin noch haben, wenn man auch nicht nach dem Glauben der Väter gelebt hat. Man meint, das der Familien- und Glaubenstradition schuldig zu sein. Alle sind von Kindheit an so oft in die bunte Farbenmischung des religiösen Denkens und Empfindens des Elternhauses und der Glaubensgenossen eingetaucht worden, daß immer noch etwas davon haften bleibt, wenn sie auch noch so oft von dem Wasser eines unreligiösen Alltagslebens gewaschen wurden.

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