Kapitel 1: Persönliche Erlebnisse auf dem Gebiet der Geisterkundgebung

PSYCHOWISSENSCHAFTLICHE GRENZGEBIETE Ausgesuchte Veröffentlichungen aus verschiedenen Bereichen psychowissenschaftlicher Forschung Herausgeber: Rolf Linnemann (Dipl.-Ing.) * Steinweg 3b * 32108 Bad Salzuflen * Telefon: (05222) 6558 Internet: https://www.psygrenz.de E-mail: RoLi@psygrenz.de Pfarrer Johannes Greber Der Verkehr mi t der Gei sterwel t Got tes - seine Gesetze und sein Zweck Selbsterlebnisse eines katholischen Geistlichen Inhal tsverzeichnis 1.0 Persönliche Erlebnisse auf dem Gebiet der Geisterkundgebungen ..............................................2 1.1 Mein erster Schritt zur Verbindung mit der Geisterwelt .....................................................2 1.2 Die Entscheidung ................................................................................................................9 1.3 Die Bestätigung der Wahrheit ...........................................................................................13 1. 3. 1 Ein Gang mit einem Medium durch meine Pfarrkirche ......................................22 1. 3. 2 Ein Ordensmann als Spiritist...............................................................................27 1. 3. 3 Vorladung vor den Bischof .................................................................................28 1. 3. 4 Unglaublich – aber wahr! ....................................................................................29 1. 3. 5 Schriftliche Beweise für die planmäßig vorgenommenen Fälschungen an den Schriftwerken der ersten Jahrhunderte. ...............................................................30 1. 3. 6 Spirituelle Erlebnisse in den Vereinigten Staaten ...............................................31 1. 3. 7 Ägyptische Gräber ..............................................................................................35

- 2 - 1-0 Persönliche Erlebnisse auf dem Gebiet der Geisterkundgebungen 1.1 Mein erster Schritt zur Verbindung mit der Geisterwelt So sann ich denn nach, dies zu begreifen: doch es war zu schwer für mein Verständnis, bis ich in Verbindung mit der Geisterwelt Gottes kam. Ps. 73, 16-17 Es war im Spätsommer des Jahres 1923. Ich war damals katholischer Pfarrer einer kleinen Landgemeinde. Außerdem hatte ich einen Hilfsbund zu leiten, dessen Sitz in einer benachbarten Stadt war. Zweimal in der Woche fuhr ich zum Büro des Hilfsbundes, um die Wohlfahrtsarbeiten zu erledigen. Dort kam nun eines Tages ein Mann zu mir und fragte mich: "Was halten Sie vom Spiritismus?" Noch ehe ich etwas erwidern konnte, erzählte er mir von seinen Erlebnissen. Er pflege wöchentlich mit einem kleinen Kreis zu einer Art Gottesdienst zusammenzukommen. Man bete, lese in der Heiligen Schrift und bespreche das Gelesene. Unter den Anwesenden befinde sich auch ein Junge im Alter von 16 bis 17 Jahren. Er gehöre einer einfachen Familie an, besitze nur mittelmäßige Schulbildung und sei Lehrling in einem Privatbetrieb. Bei den Zusammenkünften pflege dieser plötzlich wie tot vornüber zu fallen, werde aber sofort wieder, wie von einer unsichtbaren Kraft, ruckweise aufgerichtet, sitze da mit geschlossenen Augen und erteile den Anwesenden wunderbare Belehrungen. Auch beantworte er die Fragen, die man an ihn stelle. Nur auf rein materielle Fragen verweigere er die Antwort. Am Schluß seiner Belehrungen falle er wieder vornüber und komme sofort zu sich. Von dem, was vorgegangen und was er gesprochen, wisse er nicht das Geringste. Der Junge sei gesund und frisch. Nach diesen Vorfällen fühle er keinerlei Unbehagen, keine Kopfschmerzen oder sonstiges Unwohlsein. Seinen Bericht schloß der Mann mit den Worten: "Nun wollte ich von Ihnen hören, was Sie über diese Sache denken, Doch bevor Sie Ihr Urteil abgeben, möchte ich Sie bitten, selbst an einer solchen Sitzung teilzunehmen, damit Sie sich von den Vorgängen persönlich überzeugen können. Dabei haben Sie Gelegenheit, selbst Fragen an den Jungen zu stellen." Mit großer Aufmerksamkeit hatte ich seinen Ausführungen zugehört. Was sollte ich ihm darauf erwidern? Vom sogenannten "Spiritismus" wußte und verstand ich nichts. Wohl hatte ich hier und da in der Tagespresse etwas darüber gelesen. Es waren Berichte über Entlarvungen von Medien und sonstige spiritistischen Betrügereien. Also, durchaus nichts Günstiges. Nun sollte ich mich als ernster Mensch und dazu noch als Geistlicher auf dieses Gebiet begeben und mich der Gefahr aussetzen, mich lächerlich zu machen. Das konnte ich nicht. Zwar reizte mich der Gedanke, von rein wissenschaftlichem Standpunkt aus die mir soeben geschilderten merkwürdigen Vorgänge nachzuprüfen, wenn ich dies allein für mich in meinem Studierzimmer hätte tun können. Aber in andere Familien gehen und mich dem Tagesklatsch preisgeben – das wollte ich nicht. Offen gestand ich daher jenem Herrn, daß ich auf dem Gebiete des "Spiritismus" aus eigener Erfahrung nicht Bescheid wisse und über das von ihm Erlebte kein Urteil abgeben könne. Auch trüge ich großes Bedenken, seiner Einladung zur Teilnahme an einer Zusammenkunft der von ihm erwähnten Art Folge zu leisten. Ich müsse Rücksicht nehmen auf meinen "schwarzen Rock" und dürfte mich nicht der Gefahr aussetzen, in der Öffentlichkeit als "Spiritist" verschrien zu werden. Denn meine Teilnahme an diesen Sitzungen würde ohne Zweifel bald überall bekannt werden. Der Mann ließ jedoch meine Einwände nicht gelten, sondern entgegnete: "Es handelt sich hier um eine sehr wichtige Sache, über die Sie als Geistlicher und im öffentlichen Leben stehender Mann Bescheid wissen müssen. Wenigstens haben Sie nach meiner Ansicht die Pflicht, zu prüfen und nach eingehender unparteiischer Prüfung sich ein Urteil darüber zu bilden. Sie werden wohl noch öfters in Ihrem Leben über diese Dinge befragt werden. Und von wem sollen wir Laien denn Aufklärung erbitten, wenn nicht von den geistlichen Führern, zu denen wir das Vertrauen haben, daß sie uns die volle Wahrheit sagen. Totschweigen lassen sich diese Dinge doch nicht mehr. Auch in Deutschland nimmt die Zahl der spiritistischen Zirkel von Tag zu Tag zu. Man findet sie fast in jedem größeren Orte. Ich weiß wohl, daß die Kirchen den Spiritismus als Schwindel oder Teufelswerk beiseite schieben möchten. Doch damit wird diese Frage nicht gelöst."

- 3 - Wenn Sie Unannehmlichkeiten befürchten, so ist diese Furcht unbegründet. Ihre Teilnahme an unsren Versammlungen wird in der Öffentlichkeit nicht bekannt werden. Denn die wenigen Teilnehmer sind Persönlichkeiten, die schweigen können und alles meiden werden, was Ihnen Schaden bringen könnte. Also sagen Sie ruhig zu!" Der Wahrheit dieser Ausführungen konnte ich mich nicht verschließen. Der Mann hatte Recht. Wenn wir Geistliche, die wir Lehrer und Führer des Volkes sein sollen und sein wollen, es ablehnen, die Wahrheit über derartige Erscheinungen persönlich zu ergründen, wer sollte es denn tun? Wer könnte ein größeres Interesse an dieser Sache haben, als gerade die Geistlichen aller Konfessionen. Denn wenn der Spiritismus sich als Wahrheit erweisen sollte, so ist er für alle Religionsgemeinschaften von der folgenschwersten Bedeutung. Nach einigem Zögern erklärte ich mich daher bereit, am kommenden Sonntagabend an der Sitzung teilzunehmen. Während der folgenden Tage waren meine Gedanken immer mit dieser Sache beschäftigt. Halb und halb wurde es mir wieder leid, die Zusage gegeben zu haben. Denn die Unannehmlichkeiten, die mir daraus erwachsen konnten, erschienen mir immer größer, je mehr ich darüber nachdachte. Mit Spannung erwartete ich den Sonntag. Nach Beendigung des Nachmittagsgottesdienstes fuhr ich zur Stadt. Auf dem Büro des Hilfsbundes wollte ich noch einige dringende Angelegenheiten erledigen, bevor ich zur Sitzung ging. In meiner Rocktasche trug ich einen Zettel mit den Fragen, die ich am Abend dem Jungen vorlegen wollte. Sie konnten nur in längeren Darlegungen beantwortet werden. Sie waren aus der Religionswissenschaft genommen. Ich selbst war nicht imstande, sie zu beantworten, und wollte bloß feststellen, welche Ausführungen der Junge dazu machen würde. Auf dem Büro des Hilfsbundes fand ich einen Brief jenes Herrn vor, der mich zu der Sitzung eingeladen hatte. Darin teilte er mir mit, daß die Sitzung nicht bei ihm stattfinde, wie es verabredet war, sondern in der Wohnung einer anderen Familie, deren Adresse er mir angab. Es sei so angeordnet worden. Diese unerwartete Änderung machte mich stutzig. Ich wurde mißtrauisch. Sollte etwa ein Gaukelspiel mit mir getrieben werden? Die Familie, in der nun die Sitzung stattfinden sollte, kannte ich nicht, auch nicht dem Namen nach. Sollte ich mich in einer mir ganz fremden Familie peinlichen Verlegenheiten aussetzen? Vielleicht war das Ganze nur eine Falle, die mir gestellt werden sollte. Mein Entschluß war gefaßt: "Du gehst nicht hin." Damit man nun nicht vergeblich auf mich wartete, schickte ich dem Herrn durch einen Boten die Mitteilung, daß ich nicht zur Sitzung kommen würde. Es dauerte nicht lange, da erschien er selbst. Er bat mich, doch mitzugehen. Die Änderung bezüglich der Sitzung sei nicht von ihm getroffen worden, sondern von einer Seite, der sie Folge leisten müßten. Vielleicht sei der Grund darin zu suchen, daß in der anderen Wohnung die Sitzung unauffälliger stattfinden könne, als in seiner eigenen. So ging ich denn mit. Es war 19.30 Uhr, als wir hinkamen. Ich wurde von der Familie freundlich begrüßt. Ich merkte, daß man über mein Kommen erfreut war. Da die Sitzung erst um 20.00 Uhr beginnen sollte, hatte ich hinreichende Gelegenheit, mich mit dem Jungen zu unterhalten, der ebenfalls schon anwesend war. Durch eine Anzahl Fragen suchte ich seinen wissenschaftlichen Bildungsgrad festzustellen. Ich fand bald, daß er sich in nichts von anderen mittelmäßigen Jungen seines Alters unterschied.

- 4 - Um 20.00 Uhr begann die Sitzung. Wir waren nur wenige Personen. Ich wunderte mich darüber, daß keine Dunkelsitzung veranstaltet wurde, sondern alles hell erleuchtet war. Ich hatte erwartet, daß solche Sitzungen stets im Dunkeln stattfänden. Man begann mit einem kurzen Gebet, das einer der Anwesenden mit großer Andacht vortrug. Überhaupt machten die Teilnehmer den Eindruck des Ernstes und innerer Sammlung. Kaum war das Gebet beendet, da fiel der Junge mit einem so plötzlichen Ruck und unter so lautem Ausstoßen des Atems vornüber, daß ich erschrak. Er wäre zu Boden gestürzt, wenn die Armlehne des Sessels, in dem er saß, ihn nicht gehalten hätte. Es dauerte nur wenige Sekunden, da wurde er wie von einer unsichtbaren Hand ruckweise emporgerichtet und saß mit geschlossenen Augen da. Ich fühlte, wie mein Herz schneller schlug in gespannter Erwartung der Dinge, die jetzt kommen würden. "Grüß Gott!" begann er und wandte sich sofort an mich mit der Frage: "Weshalb bist du hierhergekommen?" Ich staunte, daß er mich mit "Du" anredete. Das würde der Junge in normalem Zustand nie gesagt haben. - "Ich bin gekommen als Wahrheitssucher", war meine Antwort. "Ich hörte von dem, was hier vor sich geht, und möchte selbst prüfen, ob es sich dabei um Wahrheit oder Trug handelt." "Glaubst du an Gott?" fragte er weiter, fügte jedoch sofort hinzu: Nun, ich weiß, daß du an Gott glaubst. Aber eine andere Frage möchte ich an dich richten: W a r u m glaubst du an Gott?" - Diese Frage kam mir so unerwartet, daß ich nicht recht wußte, was ich sagen sollte. Auch fühlte ich mich verwirrt. In dieser Verwirrung beantwortete ich seine Frage so mangelhaft, daß ich selbst mit meiner Antwort gar nicht zufrieden war. "Von dir hätte ich eine bessere Antwort erwartet", sagte er ruhig. Wie eine schallende Ohrfeige wirkten diese tadelnden Worte auf mich. Ich war gekommen, um das, was hier vor sich ging, als Schwindel aufzudecken und saß schon nach den ersten Minuten als der Beschämte da. "Auf die Frage, die du so unbefriedigend beantwortet hast wollen wir später einmal zurückkommen", sagte er in sanftem Ton. "Und jetzt bist du an der Reihe, Fragen an mich zu stellen. Ich werde sie dir beantworten, s o w e i t i c h e s d a r f . Du hast dir ja eine Reihe von Fragen aufgeschrieben, die du mir vorlegen willst. Nimm den Zettel mit den Fragen, den du bei dir trägst!" Die Anwesenden sahen mich erstaunt an. Denn niemand hatte von diesem Zettel Kenntnis. Meine erste Frage lautete: "Wie kommt es, daß das Christentum auf die heutige Menschheit fast keinen Einfluß mehr auszuüben scheint?" Ohne auch nur einen Augenblick zu zögern oder zu überlegen, begann er mit seiner Antwort. Die von den Anwesenden während seines Vortrages gestellten Zwischenfragen und vorgebrachten Einwendungen erledigte er mit einer staunenerregenden Einfachheit und Klarheit. Nach meinen stenographischen Aufzeichnungen machte er folgende Ausführungen: "Die Lehre Christi ist in den auf euch gekommenen Urkunden nicht mehr in ihrem ganzen Umfange und auch nicht in ihrer ursprünglichen Reinheit und Klarheit enthalten. In dem, was ihr Neues Testament nennt, sind manche wichtigen Abschnitte weggelassen. Ja ganze Kapitel wurden daraus entfernt. Was ihr noch besitzt, sind verstümmelte Abschriften. Die Originale sind euch unbekannt, so daß die Verstümmlungen des Urtextes nicht aufgedeckt werden können. Die dies getan haben, sind von Gott schwer bestraft worden." Da fragte einer der Anwesenden, wer es denn gewesen sei, der sich in dieser Weise an den heiligen Schriften vergriffen habe. "Das zu erfahren, ist nicht eure Sache", war seine kurze Antwort. "Es muß euch genügen zu wissen, daß es geschehen ist und daß Gott die Täter bestraft hat. Was nützt es euch, die Namen zu erfahren! Ihr würdet die

- 5 - Kenntnis der Täter nur dazu benützen, um über sie zu Gericht zu sitzen. Und ihr wißt, daß ihr über eure Mitmenschen nicht richten sollt. Gott richtet! Das genügt. Auch ein von dem Apostel Paulus an alle Christengemeinden geschriebener Brief ist vernichtet worden. Darin hatte er die Stellen aus seinen früheren Briefen, die zu Mißverständnissen Veranlassung gegeben hatten, ausführlich erklärt. Diese Klarstellungen paßten jedoch nicht zu manchen irrigen Lehren, die sich später in das Christentum eingeschlichen hatten." Hier unterbrach ich ihn mit der Frage, wann denn die ersten von der richtigen Lehre abweichenden Meinungen in das Christentum eingedrungen seien. Er antwortete: "In geringem Maße schon im ersten christlichen Jahrhundert. Du weißt, daß schon zur Apostelzeit nicht wenige Meinungsverschiedenheiten in den christlichen Gemeinden auftraten. Nachher schlichen sich viele irrige Menschenmeinungen und Menschensatzungen ein, die mit der Lehre Christi nicht übereinstimmen. • Wenn ihr den vollständigen und unverfälschten Text der Lehre Christi h ä t t e t , würde euch so manche Last von den Schultern genommen sein, die euch von Menschen im Namen der Religion und des Christentums aufgebürdet wurde. Manche Lehre, die man euch zu glauben zumutet, obschon sie eurem Verstande unmöglich erscheint, würde in Wegfall kommen, weil sie als unrichtig erkannt würde, und ihr könntet aufatmen als freie Kinder Gottes. So aber fühlen Millionen Menschen, daß vieles von dem, was heute das Christentum lehrt, nicht richtig sein k a n n. Aus Gewohnheit halten sie es zwar äußerlich bei. Aber eine innere Wirkung hat es n i c h t . Denn das lebendige Fürwahrhalten f e h l t . Viele behalten das heutige Christentum aber nicht einmal äußerlich bei. Anstatt nun das Unrichtige daran abzuwerfen, schütteln sie das ganze Christentum samt dem Gottesglauben ab, weil sie meinen, das hänge alles zusammen. Und das ist schlimm. • Doch wird die Zeit kommen, wo die Lehre Christi in ihrer vollen Reinheit und Wahrheit der Menschheit wiedergegeben wird. Auf welche Weise das geschieht, braucht ihr jetzt noch nicht zu wissen. • Aber auch das, was von den Urkunden des Neuen Testamentes erhalten geblieben ist, hat an nicht wenigen Stellen Änderungen erfahren. Die Abschreiber änderten Worte und Satzteile, ließen an der einen Stelle ein Wort aus und setzten an einer anderen ein Wort hinzu, wodurch der Sinn des Satzes e n t s t e l l t wurde, je nachdem es zu ihren Zwecken paßte. Meistens wollten sie für die Glaubensmeinungen ihrer Zeit auch in der Bibel eine Beweisstelle schaffen, und sie griffen zu dem Mittel der Fälschung. Sie waren sich nicht immer der Größe ihres Unrechtes bewußt. Sie glaubten vielmehr, der Religion damit einen Dienst zu erweisen. So wurde das Volk in die Irre geführt. Und viele empfinden es in ihrem tiefsten Inneren, daß sie n i c h t auf dem rechten Wege sind, wenn sie auch nicht die Möglichkeit haben, Klarheit darüber zu bekommen. Die notwendige Folge davon ist, daß ein so entwurzeltes Christentum keine fruchtbringende Wirkung mehr ausüben kann. Denn jeder Zweifel an der Wahrheit hemmt ihre Wirkung. "Darf ich bitten", sagte ich beklommen, "mir eine Stelle im Neuen Testament zu nennen, an der durch Änderung oder Weglassung eines Wortes eine sinnentstellende Fälschung vorgenommen wurde?" "Es ist zwar jetzt nicht der geeignete Zeitpunkt", erwiderte er, "wo ich auf diese Fälschungen im einzelnen eingehen möchte. Ich werde es später tun, wenn ich euch die Bibel im Zusammenhang erkläre. Dennoch will ich deine Bitte erfüllen und dir zwei Stellen angeben: eine Stelle, an der ein Wort durch ein anderes e r s e t z t wurde, und eine Stelle, an der ein Wort w e g g e l a s s e n wurde. Du kennst den Ausruf des Apostels Thomas nach dem Wortlaut eurer heutigen Bibel: 'Mein Herr und mein Gott!' (Joh. 20, 28). In Wirklichkeit hat er jedoch den Ausdruck gebraucht, den die Apostel Christus gegenüber stets anwandten: 'Mein Herr und M e i s t e r!' Das Wort 'Meister' hat man später in das Wort 'Gott' umgefälscht. Zu welchem Zwecke das geschah, werde ich euch bei einer anderen Gelegenheit erklären.

- 6 - Eine Stelle, an der ein Wort ausgelassen und dadurch der ganze Sinn geändert wurde, wird dich ganz besonders interessieren. Du bist katholischer Priester. Du meinst die Gewalt zu haben, Sünden zu vergeben. Welche Stelle des Neuen Testamentes nimmst du als Beweis dafür, daß den Priestern eine solche Gewalt übertragen worden ist?" Ich führte die Stelle an: "Welchen ihr die Sünden nachlasset, denen sind sie nachgelassen" (Joh. 20, 23). Er verbesserte mich, indem er die Stelle w ö r t l i c h wiedergab: "Wenn ihr die Sünden anderer vergebet, werden sie ihnen vergeben" und fuhr dann fort: "Das Wort, was ihr mit 'ihnen' übersetzt, heißt im griechischen auch 'selbst'. Nun stand vor diesem Wort 'selbst' im Urtext noch das Wort 'euch'. Das, was ihr also heute mit 'ihnen' übersetzt, hieß in Wirklichkeit ' e u c h s e l b s t '. Die Stelle lautet also im Urtext wörtlich: • 'Wenn ihr die Sünden anderer vergebet, werden sie e u c h s e l b s t vergeben.' Du siehst wohl ein, welche Entstellung des Sinnes durch Weglassen des Wortes 'euch' entstanden ist. Christus sagte an dieser Stelle nichts anderes, als was er an vielen anderen Stellen ausgesprochen hat, nämlich: Ihr sollt euren Mitmenschen die Fehler und Sünden, die sie gegen euch begangen haben, von Herzen vergeben, damit ihr von Gott für eure eigenen Sünden Verzeihung erlangt. 'Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.' Das Vergeben ist d a s S c h w e r s t e in eurem Leben. Darum empfanget ihr dazu eine besondere Hilfe Gottes. Christus sagt ja auch an derselben Stelle: 'Empfanget einen heiligen Geist!' Wenn ihr anderen die Sünden vergebet, werden sie euch selbst vergeben. Wenn ihr sie aber festhaltet, nämlich in eurem Herzen, dann werden auch die eurigen festgehalten werden, nämlich von Gott. – Hast du das verstanden?" Ich antwortete sehr niedergedrückt und nachdenklich mit einem leisen "Ja" und fügte sofort hinzu: "Dann hat es also nach deiner Ansicht keinen Wert, daß ich als Priester das Sündenbekenntnis anderer entgegennehme, wenn ich keine Lossprechung erteilen kann? Ich müßte demnach die ganze Sache dran geben." "Das brauchst du nicht", erwiderte er. "Da die deiner Kirche angehörenden Christen der Meinung sind, sie müßten zur Erlangung der Sündenvergebung ihre Sünden dem Priester beichten, so nimm ruhig das Bekenntnis entgegen, wie dein Amt es dir vorschreibt. Denn es ist ja nichts Böses oder von Gott Verbotenes, einem Menschen seine Sünden zu offenbaren. • A b e r d u s o l l s t n i c h t g l a u b e n , d a ß d u d i e S ü n d e n d e r B e i c h t k i n d e r a n G o t t e s S t e l l e v e r g e b e n k a n n s t . Deine Aufgabe kann es nur sein, durch B e l e h r u n g, E r m a h n u n g, Z u s p r u c h und i n n e r e A u f r i c h t u n g die sündige Gesinnung aus dem Herzen des Beichtenden zu entfernen, so daß er innerlich umgewandelt nach Hause geht und in seinem Tun sich als ein anderer Mensch erweist. • Ein gewohnheitsmäßiges Beichten und Lossprechen ist nicht bloß zwecklos, sondern eine Entweihung des Gedankens der Versöhnung mit Gott. Durch deine Zwischenfragen bin ich von meinem Thema abgeschweift. Ich will nun damit fortfahren. Wenn auch manches von der Lehre Christi in den auf euch gekommenen Abschriften der alten Urkunden absichtlich weggelassen, anderes durch Fälschungen geändert worden ist, so bleibt doch noch s o v i e l e s R i c h t i g e ü b r i g, daß die Menschen durch B e f o l g u n g dieses Richtigen ihrem Gott näher kommen könnten. Doch leider vermögen sie das Richtige vom Falschen nicht zu unterscheiden. Die Grundlage der Lehre Christi ist nach seinen eigenen Worten: • ' L i e b t G o t t ü b e r a l l e s u n d d e i n e n N ä c h s t e n w i e d i c h s e l b s t ! ' W e r d a s b e f o l g t , h a t d a s g a n z e c h r i s t l i c h e G e s e t z e r f ü l l t .

- 7 - Alle anderen Wahrheiten sind bloß Ergänzungen zu dieser Grundwahrheit und helfende Richtlinien zu ihrer Ausführung im Leben des einzelnen. Und nun komme ich zum letzten, nicht minder wichtigen Grunde, weshalb das Christentum auf die heutige Menschheit keinen Eifluß mehr auszuüben scheint. • Das Volk sieht bei seinen geistlichen Führern nicht die praktische Befolgung dessen, was das Christentum lehrt, und was sie selbst predigen. Das gilt von den Geistlichen a l l e r christlichen Religionen. Es gibt Ausnahmen. Aber sie sind verhältnismäßig selten. Wo sind die Geistlichen, die ihr neben Christus stellen könntet, ohne daß sie zu erröten brauchten? Wieviele sind es, die Leid, Armut und Not mit ihren Brüdern und Schwestern tragen? Ihre Gemeindemitglieder sind doch ihre Brüder und Schwestern. Dienen sie diesen, wie es die Weisung Christi ist, oder ist es nicht vielmehr ein Herrschen und Ausnutzen? Tun sie etwas umsonst? Lassen manche sich nicht sogar das Beten bezahlen? Und ihr sonstiger Lebenswandel! Doch darüber will ich jetzt nichts sagen. Über diesen Punkt möchte ich mit dir einmal allein sprechen." Bei diesen Worten wandte er sich zu mir und fuhr fort: "Du willst morgen zu deinen Angehörigen reisen. Diese Reise ist nicht eilig. Bleibe morgen noch hier und komme morgen abend um 19.30 Uhr wieder hierher. Alsdann reden wir beide allein miteinander. Sage also diesem Jungen, aus dem ich spreche, sobald er zu sich kommt, er möge morgen abend um 19.30 Uhr hier sein." Dann machte er Schluß, indem er in einer fremden Sprache betete und die Hände zum Segen erhob mit den Worten: "Seid gesegnet im Namen Gottes! – Grüß Gott!" Nach diesem Gruß fiel der Junge vornüber wie am Anfang der Sitzung, öffnete seine Augen und sah sich verwundert um. Es war ihm unverständlich, daß es schon so spät sei. Von dem vorgefallenen wußte er nichts. Er sagte, es sei ihm so, als habe er lange und gut geschlafen. Er fühlte sich sehr frisch und wohl. Als ich ihm sagte, er möge am anderen Abend um 19.30 Uhr wieder hier sein, erklärte er mir, das sei ihm nicht möglich. Sie hätten morgen eine dringende Arbeit fertigzustellen, und es werde sicher 21.00 Uhr werden, bis er zu Hause sein könne. Das sei gestern bereits von seinem Lehrherrn so angeordnet worden. Trotzdem nahm ich mir vor, meine Reise zu verschieben und am kommenden Abend zu der mir angegebenen Zeit wieder hinzugehen. Als ich nach Schluß der Sitzung zu meiner Wohnung ging, war es mir, als erwachte ich aus einem schweren Traum. Der Mond ergoß seinen Silberschein über die Dächer und die Sterne schauten so ruhig in die klare Nacht. In mir aber schlugen die Flammen meiner Gedanken bergeshoch empor. Ich fühlte, daß dieses Feuer schon die Balken umzüngelte, auf denen mein bisheriges Glaubensgebäude ruhte. Wer sprach die Wahrheit? Die Religion, deren Priester ich war, oder die STIMME aus diesem Jungen?

- 8 - Oder war es vielleicht der Junge selbst, der sich das alles zusammenreimte und vor uns eine Komödie aufführte? Der Junge aus sich? – Nein, das war ausgeschlossen. Das zu glauben , war mir unmöglicher, als alle Glaubenssätze der Welt zusammengenommen. Nun hatte ich hier und da etwas gelesen von "Hellsehen", "Unterbewußtsein", "Gedankenübertragung". Doch auch damit wußte ich für den vorliegenden Fall nichts anzufangen. So wollte ich denn ruhig weiter prüfen. Die Sache war mir zu wichtig, als daß ich sie einfach beiseite schieben konnte. Ein "Zurück" gab es für mich nicht mehr. Ich mußte volle Klarheit haben. Vielleicht brachte mich die nächste Sitzung schon einen Schritt weiter.

- 9 - 1.2 Die Entscheidung Den Weg der Wahrheit habe ich erwählt, deine Verordnungen mir vor Augen gestellt. Ps. 119, 30 Nach einer ziemlich schlaflosen Nacht suchte ich während des folgenden Tages durch angestrengte Arbeit auf dem Büro des Hilfsbundes die mich quälenden Gedanken loszuwerden. Am Abend war ich kurz vor 19.30 Uhr wieder in der Wohnung, in der gestern die Sitzung stattgefunden hatte. Zu meiner großen Überraschung war auch der Junge schon anwesend. Er erzählte mir, daß nachmittags um 16.00 Uhr sein Arbeitgeber gekommen sei mit der Eröffnung, er habe es sich anders überlegt, und die Arbeit, die heute abend durch Überstunden fertiggestellt werden sollte, verschriebe er auf den anderen Morgen. Ich war mit dem Jungen allein. Als die Uhr 19.30 schlug, fiel er in derselben Weise wie tags zuvor in den mir unerklärlichen Zustand, grüßte wiederum mit dem Gruß "Grüß Gott!", reichte mir die Hand und sagte: "Ich freue mich, daß du hier geblieben bist. Denn ich habe dir vieles zu sagen. Zunächst aber muß ich noch den letzten Punkt meines gestrigen Vortrages zu Ende führen. Ich hatte dir ja gesagt, daß ich darüber nur sprechen wolle, wenn wir beide allein wären." Und nun begann er, ein Bild des Lebenswandels eines großen Teiles der Geistlichkeit zu entwerfen. Erschüttert und schmerzlich bewegt, hörte ich zu. Dann aber sagte er mit großer Freundlichkeit zu mir: "Nun sprich dich ganz offen und vertrauensvoll bei mir aus. Denn ich weiß, daß seit gestern in deinem Inneren alles drunter und drüber geht und du dich nicht mehr zurechtfindest." Mit vor innerer Erregung bebender Stimme erwiderte ich: "Du hast Recht. Meine Gedanken wirbeln durcheinander. Ich weiß nicht, was ich von alledem halten soll. Ich bitte dich, belehre mich über alles und sage mir vor allem, wer du bist und wie es möglich ist, daß du durch diesen Jungen redest." "Du hast Recht, daß du mich zunächst fragst, wer ich bin. Denn ihr sollt die Geister, die zu euch reden, vor allem prüfen, ob sie von Gott sind, damit ihr nicht die Opfer böser Geister werdet, die euch leiblich und geistig zugrunde richten, euch nicht die Wahrheit sagen, sondern die Lüge, und dadurch euren Lebensweg zum Abgrund führen. – • I c h s c h w ö r e e s d i r b e i G o t t , d a ß i c h e i n g u t e r G e i s t G o t t e s b i n , u n d z w a r e i n e r d e r h ö c h s t e n . M e i n e n N a m e n b e h a l t e f ü r d i c h ! " Nun nannte er seinen Namen. "Ich bin es, der dich hierher geführt hat. Ich will dich im Auftrage Gottes lehren, und du hinwiederum lehre deine Mitmenschen!" Ich wußte nicht, wie mir war und wie mir geschah. "Jetzt will ich beginnen", fuhr er fort, "dich über das zu belehren, was hier vor sich geht. – Du meinst wohl, es sei etwas ganz Neues und Unerhörtes, was du hier wahrnimmst. Es ist dies so alt wie die Menschheit. Von den Tagen der ersten Menschen bis heute ist die Geisterwelt mit den Menschen in Verbindung getreten. Die gute Geisterwelt und freilich auch die böse. Du hast doch in den alten Urkunden, die ihr Altes Testament nennt, oft genug gelesen, daß Gott zu den Menschen gesprochen hat. Gott sprach zu Adam, zu Kain, zu Abraham, Isaak, Jakob, zu Mose und vielen anderen. Wie denkst du dir das? Gott ist doch ein Geist. Ein Geist hat aber nicht einen materiellen Mund und materielle Stimmbänder, daß er nach Art der Menschen reden könnte. Wie also sprach Gott zu diesen Menschen?" "Ich weiß es nicht", war meine kurze Antwort.

- 10 - "Und wie erklärst du dir das Erscheinen der drei Männer bei Abraham? Dieser wußte, daß es keine Menschen, sondern Boten Gottes waren. Doch gab er ihnen zu essen und verhandelte mit ihnen über die Vernichtung der Städte Sodom und Gomorrha. Wie erklärst du dir diese Vorgänge?" Ich konnte nichts erwidern. Das alles hatte ich wohl hundertmal gelesen und den Kindern in der Schule vorgetragen. Aber wie der in der Bibel erwähnte Verkehr der Geister mit den Menschen vor sich ging und zustande kam, davon hatte ich noch nie etwas gehört und mir auch selbst noch keine Gedanken darüber gemacht. Er fuhr fort, ein Examen über diese Dinge mit mir abzuhalten. Aber auf nichts konnte ich ihm eine richtige Antwort geben. "Du weißt, daß ihr Menschen verschiedene Mittel habt, um denen Mitteilungen zukommen zu lassen, die von euch entfernt sind. Ihr schreibt ihnen Briefe, telefoniert oder telegrafiert ihnen, und jetzt benutzt ihr sogar die Ätherwellen im Radio. – So hat auch die durch die Materie von euch getrennte Geisterwelt verschiedene Mittel, mit euch in einer euch wahrnehmbaren Weise in Verbindung zu treten. • Aber ihr Menschen von heute denkt über diese Dinge nicht nach. Ihr leset das alles, aber es bleibt ein totes Lesen. Nimm die gewaltige Geschichte des Mose! Da findest du, daß der 'Engel des Herrn' aus dem brennenden Dornbusch redet; daß Gott Tag für Tag dem Mose Anweisungen gibt, was er tun soll; daß der 'Engel des Herrn' vor dem Volke Israel in einer Wolkensäule herzieht und daraus spricht; daß Moses Gott befragt, sooft er will, und daß Gott ihm antwortet. Aber auch das Volk konnte Gott fragen. Es ging in das Offenbarungszelt vor dem Lager, in dem Josua, der Diener des Mose, beständig anwesend sein mußte und das er deshalb nicht verlassen durfte. – Nun denke einmal darüber nach, warum wohl der junge Josua immer in dem Zelte bleiben mußte! Hing das vielleicht mit dem Befragen Gottes zusammen?" Da schoß mir blitzartig die Antwort durch meine Gedanken, und ich sagte hastig: "Das war wohl mit dem Josua so, wie es hier mit diesem Jungen ist? Wie du den Körper dieses Jungen benutzt, um mit mir zu reden, so bediente sich damals die Geisterwelt des Josua?" "Du hast es richtig erkannt", sagte er. "Nur mußt du dir merken, daß es in den seltensten Fällen Gott selbst war, wenn es in der Bibel heißt: 'Gott sprach!' Denn: • Gott spricht in der Regel durch seine Geisterboten. Auch sollst du nicht meinen, daß die Geisterwelt sich stets eines Menschen bedient, wenn sie zu euch sprechen will. Es gibt viele Mittel für die Geister, sich euch verständlich zu machen. So findest du, daß Gott durch die 'Wolkensäule' sprach. In sehr vielen Fällen wurde der Verkehr mit den Geistern durch die Gabe des 'Hellsehens' und 'Hellhörens' einzelner Menschen für diese ermöglicht. Das Sprechen Gottes mit Adam und Eva und auch manchen der späteren Zeit vollzog sich auf dem Wege des Hellhörens. Dann gab es noch ein Mittel, dessen man sich bei den Israeliten oft bediente, um Gott zu fragen. Es war das 'Brustschild' auf dem Kleid des Hohenpriesters, das darum auch den Namen 'Orakelschild' führte. Über den genauen Hergang bei dieser Art der Befragung Gottes werde ich dich später eingehend belehren. Aber nicht bloß im Alten Testament fand dieser Geisterverkehr statt, sondern in ebenso ausgedehntem Maße im Neuen Testament. Alle Evangelien und besonders die Apostelgeschichte enthalten eine große Anzahl von Berichten über Geisterkundgebungen. – Christus selbst hatte es ja allen, die gläubig würden, fest verheißen, daß er ihnen die Geister Gottes senden werde. • Die Vorgänge bei den gottesdienstlichen Versammlungen der ersten Christen, die ihr euch heute nicht mehr erklären könnt, waren nichts anderes als ein Kommen und Gehen der Geisterwelt.

- 11 - Sie redete durch den einen der Versammelten in einer fremden Sprache, durch einen anderen in der Muttersprache der Anwesenden, einem Dritten gab sie die Kraft, Kranke zu heilen und wieder anderen erteilte sie andere Gaben, je nachdem sich die einzelnen für die betreffenden Gaben als Werkzeuge in der Hand der Geisterwelt eigneten. Das war damals etwas Alltägliches und wurde als etwas Selbstverständliches betrachtet. • Dieser Geisterverkehr hat nicht etwa mit der ersten christlichen Zeit aufgehört, wie man euch von seiten der 'Kirchen' darzutun sucht. Vielmehr soll und wird er zu allen Zeiten bestehen. D e n n e s i s t d e r e i n z i g e W e g , a u f d e m i h r d i e W a h r h e i t e r l a n g e n k ö n n t . Das hängt allerdings von den Menschen ab, ob sie mit den Geistern Gottes in Verbindung kommen oder nicht. Auch im Alten Bund gab es Zeiten, in denen der Verkehr der guten Geisterwelt mit den Menschen fast ganz aufhörte. Es waren die Zeiten der Gottentfremdung. Auch heute sind die Menschen trotz der vielen Gotteshäuser, die ihr baut, zu einem sehr großen Teil von Gott abgekommen und dem Bösen verfallen. Wenn die heutige Menschheit ihrem Gott innerlich wieder so nahe kommt, wie dies in manchen Zeiten des Alten Bundes und in der ersten christlichen Zeit der Fall war, so werden sich alle die euch so wunderbar erscheinenden Dinge wieder ereignen, die euch aus jenen Zeiten berichtet sind. Denn es ist derselbe Gott, damals wie heute. Er hat seine Geschöpfe heute genauso lieb wie damals, und er kennt kein Ansehen der Person. Für heute mögen diese allgemeinen Belehrungen genügen. Über die Einzelheiten des Verkehrs der Geister mit euch Menschen wirst du im Laufe der Zeit genauer unterrichtet werden, wenn du willens bist, dich belehren zu lassen und die Aufgabe zu übernehmen, die dir zugedacht ist. Gezwungen wirst du nicht. Du hast deinen freien Willen. Du kannst das Dargebotene annehmen und der Wahrheit Zeugnis geben -–oder es ablehnen und deinen bisherigen Weg weitergehen. Bist du bereit, es anzunehmen, so wirst du wohl große irdische Opfer zu bringen haben. Du wirst Verfolgung leiden müssen um des Rechten und der Wahrheit willen. Aber den Frieden wirst du finden. – Lehnst du aber das dargebotene Gottesgeschenk ab, so hast du dafür die Verantwortung zu tragen. Entscheide selbst! So – oder so. • Du sollst nicht blindlings alles hinnehmen, sondern p r ü f e n s o l l s t d u , ob es die Wahrheit ist oder ob dir ein Gaukelspiel des Bösen vorgemacht wird. • Du sollst dich nicht mit dem zufrieden geben, was du von mir hörst. Du sollst auch durch eigene Anschauung auf diesem Gebiet Erfahrungen sammeln, unabhängig von dem, was dir hier entgegentritt. Deshalb möchte ich dich zum Schluß bitten: Suche dir in deiner Landpfarre einige Personen aus, die von derartigen Dingen noch nichts wissen. Halte mit ihnen zu einer gelegenen Stunde wöchentlich die eine oder andere Zusammenkunft unter Gebet und Schrifterklärung, so wie es bei den ersten Christen Sitte war. Und dann gib auf alles genau acht, was sich dabei ereignen wird. So wirst du Gelegenheit haben, das dort Erlebte mit dem zu vergleichen, was du hier siehst und hörst. Daneben richte es so ein, daß du jeden Sonntag abend 20.00 Uhr hier in diesem Kreise bist, damit ich mit meinen Belehrungen fortfahren kann." "Ich bin gern bereit", sagte ich, "sonntags hierher zu kommen, sooft es mir möglich sein wird. Doch kann ich mich nicht dazu entschließen, droben in meiner Landpfarre aus diesen einfachen Bauersleuten einige Personen für eine solche Zusammenkunft auszuwählen. Das würde in dem kleinen Dorfe ein ungeheureres Aufsehen erregen, dessen Folgen nicht abzusehen wären. Zudem wüßte ich auch nicht, wen ich dazu nehmen könnte." "Wenn du dich nur dazu entschließen wolltest, dann würde alles andere schon gefügt werden", entgegnete er auf meine Einwendungen. " D u m u ß t e s n i c h t . Alles unterliegt deiner freien Willensentscheidung. Aber ich möchte dir doch dazu raten." – "Und nun will ich schließen." Die Hände wie tags zuvor, zum Segen erhebend, sprach er die Worte: "Gott möge dich behüten! Er möge dir Kraft geben, seinen Willen auszuführen! Amen. – Grüß Gott!"

- 12 - Dann sank der Junge wieder vornüber und kam nach wenigen Augenblicken zu sich. Von allem, was sich zugetragen, wußte er nichts. Alle natürlichen Erklärungsversuche, die ich heranzog, mußte ich immer wieder als unzulänglich preisgeben. Sie reichten nicht aus, auch nur einen geringen Teil des Erlebten verständlich zu machen. Was mich am meisten, ich möchte sagen mit unwiderstehlicher Gewalt innerlich gefangen nahm, war die ruhige Klarheit und überzeugende Folgerichtigkeit dessen, was ich hier zum erstenmal hörte. So konnte nur die Wahrheit wirken. Dieser Wirkung vermochte ich mich nicht zu entziehen, selbst wenn ich es versucht hätte. • So vieles in der Bibel, was ich bis dahin nicht verstanden hatte, war mir jetzt klar. Zudem stand ich erst am Anfang. Eine vollständige Belehrung über alle Zusammenhänge war mir in Aussicht gestellt. Ich brauchte nur das Dargebotene anzunehmen. Noch mehr! Ich sollte mich mit dem hier Gehörten nicht begnügen. Ich sollte auch aus einer anderen, von dieser unabhängigen Quelle schöpfen, um sicher zu gehen. Ich sollte mit einfachen, unerfahrenen Leuten vom Lande, die vom "Spiritismus" keine Ahnung hatten, mich zu einer Art Gottesdienst nach dem Beispiel der ersten Christen zusammensetzen, fern von jeder fremden Beeinflussung – in meiner eigenen Pfarrei. Sollte ich das wirklich wagen? Was würden die Leute sagen? Ich merkte, wie das Gefühl der Menschenfurcht in mir hoch kam. – Würden meine eigenen Pfarrkinder mich nicht für geistesgestört halten müssen, wenn ich etwas Derartiges unternähme? – Und wenn meine geistliche Behörde davon Kunde erhielt, würde es mich nicht meine Stelle kosten? Ein schwerer Kampf tobte in mir. Nach welcher Seite sollte ich mich entscheiden? Denn daß ich mich jetzt entscheiden müsse, fühlte ich. Nie in meinem Leben habe ich mit einer solchen Innigkeit zu Gott gebetet, wie in diesen Tagen. Endlich entschloß ich mich, die gegebenen Weisungen zu befolgen, auch unter den größten persönlichen Opfern, auch unter Verlust meiner Stellung und meiner wirtschaftlichen Existenz. So war also die Entscheidung gefallen. Danach wurde ich innerlich vollkommen ruhig, und mit großer Zuversicht sah ich den kommenden Dingen entgegen.

- 13 - 1.3 Die Bestätigung der Wahrheit Ihr jedoch gehört zu denen, welche die geistige Salbung der Wahrheit von dem Heiligen empfingen und daher in die ganze Wahrheit eingeführt sind. 1. Joh. 2. 20 Ohne Rücksicht auf die drohenden Folgen hatte ich mich entschlossen, in meiner eigenen Pfarrei einige Leute auszusuchen, um mit ihnen Zusammenkünfte zu veranstalten, wie ich sie in der benachbarten Stadt selbst mitgemacht hatte. Wen ich dazu nehmen sollte, wußte ich nicht. Es war mir ja gesagt worden, es werde alles gefügt, sobald ich dazu bereit sei. Und so geschah es. Ich brauchte mir die Leute nicht zu suchen, sondern sie wurden mir ohne mein Zutun auf ganz merkwürdige Weise zugeführt. In meiner Pfarrei hatte ich eine Kranke, die teilweise gelähmt war. Ich besuchte sie mehrere Male in der Woche. Eine Schwester von ihr war in meinem Pfarrort verheiratet und hatte vier Kinder im Alter von 20 bis 28 Jahren: drei Söhne und eine Tochter. An einem Abend saß ich bei der Kranken und unterhielt mich mit ihr. Da kam einer der Söhne ihrer Schwester und fragte, ob seine Mutter nicht hier sei. Es wurde ihm gesagt, daß die Mutter dagewesen, aber wieder fortgegangen sei, um einige Geschäfte zu besorgen. Sie werde in wenigen Minuten wieder hierher zurückkommen. Der Junge setzte sich hin, um auf die Mutter zu warten. Es dauerte nicht lange, da kam die Mutter und fast gleichzeitig mir ihr die beiden anderen Söhne, die ihren Bruder abholen wollten. Denn sie hatten mit Kameraden verabredet, sich an diesem Abend in einer bestimmten Familie zu treffen. Einige Minuten später trat auch die Tochter ins Zimmer. Sie war Krankenpflegerin und wollte mich fragen, ob bei einem Kranken Nachtwache nötig sei. So waren wir also zu sieben Personen zusammen. Plötzlich brachte einer der Söhne die Sprache auf meine Predigt vom letzten Sonntag. Ich hatte darin einen Abschnitt aus der Bibel angeführt, der ihnen gänzlich unbekannt war. Nun erklärte ich den um mich herum Sitzenden ausführlich jene Stellen der Heiligen Schrift. Alle hörten mit größter Aufmerksamkeit zu. Als ich geendet hatte, meinte einer der Söhne, er wäre froh, wenn er öfters Gelegenheit hätte, über so manches aus der Bibel Aufklärung zu bekommen. Ich sagte, daß ich gern bereit sei, hier bei ihrer kranken Tante öfters mit ihnen zusammenzukommen und ihnen die Frage zu beantworten, die sie mir vorlegen würden. So hätten sich ja auch die ersten Christen in ihren Häusern versammelt und die religiösen Dinge zusammen besprochen. Mit Freuden willigten die Anwesenden in meinen Vorschlag ein, und wir setzten sofort schon die Abende für diese Zusammenkünfte fest. An mehreren Abenden waren wir bereits zusammengekommen, ohne daß sich etwas Außergewöhnliches dabei ereignet hatte. Bei unseren "Sitzungen" begannen wir mit Gebet. Dann widmeten wir, uns die Hände reichend, einige Minuten schweigend der inneren Sammlung. Es folgte eine Lesung aus der Heiligen Schrift und Erklärung und Besprechung des Gelesenen sowie Beantwortung der von den Anwesenden gestellten Fragen. Auch überlegten wir zusammen, wie wir den Notleidenden unserer näheren oder weiteren Umgebung Hilfe bringen könnten. Ich wunderte mich, mit welch tiefem Ernst besonders die drei Brüder die Sache aufnahmen. Dabei fiel nicht bloß mir, sondern auch der Mutter etwas Merkwürdiges auf: Der Gesichtsausdruck der drei Jungens wurde ein anderer, viel edler und schöner. Selbst Fremden fiel dies auf. Auch bekannte einer dieser drei, er wisse nicht, was eigentlich in seinem Inneren vorgehe. Wenn er draußen im Feld bei der Arbeit sei, mahne ihn eine INNERE STIMME ständig daran, Gott zu loben und zu preisen und IHM zu danken. Früher seien ihm solche Gedanken nie gekommen. Und wenn er jetzt bei seinem jähzornigen Temperament einmal einer Zornesaufwallung nachgebe, dann falle ihm dies in dem selben Augenblick so schwer auf die Seele, daß er sofort in der Arbeit einhalten müsse, um Gott für den begangenen Fehler um Vergebung zu bitten. Erst dann könne er wieder froh weiterarbeiten. Früher sei er dutzendemal am Tage in diesen Fehler gefallen, ohne daß er sich dadurch innerlich beschwert fühlte.

- 14 - Es war dasselbe, was auch ich an mir erfahren hatte seit dem Tage, wo ich die erste Zusammenkunft in der benachbarten Stadt mitgemacht hatte. Fehler und Nachlässigkeiten, die ich früher nicht beachtete, brannten wie Feuer in meiner Seele. In unserer vierten Sitzung hatte ich eine Stelle der Bibel erklärt. Meine Auslegung war dieselbe, wie sie heute von allen christlichen Bibelauslegern gegeben wird. Eine andere kannte ich nicht. Noch war ich mit meiner Auslegung nicht zu Ende, als sich des einen Jungen eine mir unerklärliche Erregung bemächtigte. Mit merkwürdig glänzenden Augen sah er mich an, und ich merkte, wie er sich innerlich gegen etwas zu wehren suchte. Plötzlich wandte er sich an mich, indem ein Zittern durch seine Glieder ging, und sagte: "Ich kann nicht anders. Ich muß Ihnen mitteilen, daß Ihre Erklärung falsch ist. Ich werde gezwungen, die richtige Auslegung zu sagen." Und nun sprach er die Sätze, die ihm als Auslegung der Bibelstelle innerlich eingegeben wurden. Sie waren so klar und einleuchtend, daß weder bei mir noch bei den anderen Teilnehmern ein Zweifel an ihrer Richtigkeit möglich war. Noch hatten wir uns von unserem Staunen nicht erholt, da erklärte derselbe Junge: "Ich muß schreiben." "Was willst du denn schreiben?" fragte ich. "Ich weiß es nicht. Aber eine unwiderstehliche Gewalt zwingt mich dazu. – Gebt mir Papier und Bleistift!" Wir legten ihm beides hin. Sofort schrieb er mit großer Geschwindigkeit eine Seite eines Folioblattes voll. Ein Buchstabe war an den anderen gereiht, ohne daß Wörter und Sätze voneinander getrennt waren. Als Unterschrift stand unter dem Geschriebenen das Wort: "Celsior." Das Schriftstück enthielt eine für uns wichtige Belehrung. Der Junge fragte mich, was das Wort "Celsior" zu bedeuten habe. Ich erklärte ihm, daß es ein lateinisches Wort sei und so viel heiße wie: "Der Höhere" oder "ein Höherer". Ich wollte nun von dem Jungen wissen, welche Empfindungen er bei dem soeben Erlebten gehabt habe. Er gab mir zur Antwort, daß er nicht die rechten Worte finde, um das auszudrücken. Er habe unter dem Einfluß einer Gewalt gestanden, die so groß war, daß er nicht widerstehen konnte. Er habe sich zwar mit allen Kräften zur Wehr gesetzt, als er mir sagen sollte, daß meine Bibelerklärung falsch sei. Denn er sei selbstverständlich überzeugt gewesen, daß meine Erklärung richtig war. Aber er sei zum Sprechen und nachher auch zum Schreiben gezwungen worden. Es sei ihm dabei gewesen, als ob ihm die eigenen Gedanken weggenommen und durch andere ersetzt wurden. Er habe gewußt, daß er schrieb. • Auch des Inhaltes eines jeden Satzes sei er sich bewußt gewesen, aber nur so lange, als er den Satz aussprach oder schrieb. War ein Satz zu Ende, so habe er keine Erinnerung mehr daran gehabt, sondern der folgende Satz habe seinen Geist vollständig ausgefüllt, und er sei gezwungen gewesen, ihn mit den Worten auszusprechen oder niederzuschreiben, die ihm eingegeben wurden. Auf die Buchstaben, Rechtschreibung, Komma oder Punkte habe er beim Schreiben nicht achten können. Am Schluß seiner Bibelauslegung und seiner Niederschrift habe er von dem Inhalt nichts mehr gewußt, so daß es ihm unmöglich sei, das Gesprochene und Geschriebene zu wiederholen. Wir waren noch daran, das Vorgefallene zu besprechen, als einer seiner beiden Brüder sagte, er könne an den Zusammenkünften nicht mehr teilnehmen, denn er vermöge seinen Kopf nicht mehr ruhig zu halten. Er werde ihm gegen seinen Willen hin und her gedreht. Er versuche sich dagegen zu wehren, aber ohne Erfolg.

- 15 - Auch ich hatte das Hinundherbewegen seines Kopfes bemerkt. Ebenso seine Mutter. Diese schaute mich mit fragenden Blicken ängstlich an. Ich beruhigte sie und den Jungen, indem ich ihnen sagte, daß sie keine Angst zu haben brauchten. Denn das, was wir täten, könne nichts Böses sein. Zwar verständen wir das noch nicht, was hier vor sich gehe. Aber es werde uns ohne Zweifel bald klarwerden. Ähnliche Vorkommnisse hätten sich auch in den Versammlungen der ersten Christen ereignet. Und ich las ihnen zum Beweise dafür das Kapitel 14 des ersten Korintherbriefes vor und erklärte es ihnen, so gut ich es damals konnte. Mir waren die Vorkommnisse des heutigen Abends ebenso neu wie den anderen Teilnehmern. Bei dem Zusammentreffen mit dem Jungen in der benachbarten Stadt hatte ich ja bloß erlebt, daß ein Geist aus einem vollständig bewußtlosen Menschen sprach. Daß ein Geist einen Menschen auch bei vollem Bewußtsein als Werkzeug benutzen konnte, und zwar zum Sprechen und Schreiben, davon hatte auch ich keine Kenntnis. Vollends unklar war mir, was bei dem Jungen vor sich ging, dessen Kopf hin und her bewegt wurde. Ich war daher froh, daß ich am kommenden Sonntag bei der Sitzung in der Stadt mir Aufklärung über diese Dinge erbitten konnte. Dort wurde mir gesagt: "Beunruhige dich nicht, wenn du nicht in allen Punkten sofort volle Klarheit gewinnst. Dafür ist die Sache für dich viel zu neu und es fehlen dir für manches die richtigen Begriffe. Aber nach und nach wird dir alles verständlich werden. – Bei euren menschlichen Erfindungen und Entdeckungen geht es ja ähnlich. Zuerst hält man die entdeckte Wahrheit für unmöglich und den Entdecker für geistig nicht normal. Jahre später wird dieselbe Entdeckung allgemein anerkannt und als etwas Selbstverständliches betrachtet. – Wer konnte sich vor hundert Jahren einen Begriff von euren jetzigen Flugzeugen machen, von Telefon oder Telegraf oder gar vom Radio? Wenn jemand damals gesagt hätte, es werde eine Zeit kommen, wo man in der Luft fliegen, nach fernen Orten sprechen und in der eigenen Wohnung ein Konzert hören könne, das viele hundert Stunden entfernt stattfände, so hätte man ihn nicht ernst genommen. Und gerade eure Gelehrten würden sich am meisten g e g e n diese Möglichkeiten ausgesprochen haben. Nun wird dir gesagt, und du erlebst es selbst, daß die Geisterwelt mit den Menschen in Verbindung treten k a n n, sobald die erforderlichen Vorbedingungen erfüllt sind. Die große Masse glaubt das nicht und hält es für unmöglich, genau so wie sie früher vieles für unmöglich gehalten hat, was heute Wirklichkeit ist. Bild 1 und 2: Die Medien von Johannes Greber. Links das ehemalige Sprechmedium Heinrich Gasber aus Oberlahnstein, geb. 1897. Rechts das ehemalige Schreibmedium Carl Gasber aus Kell, geb. 1899. Beide Aufnahmen von Josef Martens Juni 1960. (Alle Bilder aus: "Johannes Greber, sein Leben und sein Werk", Verlag Martin Weber, Schutterwald.)

- 16 - Auch eure Gelehrten wollen nicht zugeben, daß die Geisterwelt in einer mit euren Sinnen wahrnehmbaren Weise in eurer Leben eingreifen kann. Und doch vollziehen sich Tausende von Ereignissen auch in eurer Zeit, die von den Gelehrten als unwiderlegliche Tatsachen festgestellt werden können, und zwar als Tatsachen, die nur als Eingriffe der Geisterwelt zu erklären sind. • Eure Gelehrten suchen jedoch andere Ursachen für jene Geschehnisse und muten euch zu, das Unvernünftigste und Unglaublichste zu glauben, um jene Tatsachen 'menschlich' zu erklären, nur damit sie nicht gezwungen sind, eine Geisterwelt und ein Jenseits anzunehmen. Die einen von ihnen tun es, weil sie ein Fortleben nach dem Tode leugnen. Die anderen, weil sie noch nicht den Mut aufbringen, als Wissenschaftler für das Eingreifen von Geistern einzutreten, obschon sie innerlich davon überzeugt sind. Sie fürchten, daß ihr wissenschaftlicher Name darunter leiden könnte. • Aber es wird eine Zeit kommen, wo auch eure Wissenschaft das Bekenntnis ablegen m u ß , daß die Geisterwelt, sowohl die gute als auch die böse, in euer Leben und euer Schicksal in der mannigfachsten Weise sichtbar und fühlbar eingreift. Du darfst dich daher nicht wundern, wenn du in der jetzigen Zeit nicht für normal gehalten wirst, sobald du erklärst, du habest mit einem Geist gesprochen. Darüber muß ich allerdings staunen, daß auch eure Religionsgemeinschaften den Glauben an das Eingreifen der Geisterwelt und ihren Verkehr mit den Menschen für die heutige Zeit ablehnen, oder wenn sie ihn zugeben, die Behauptung aufstellen, daß es nur die böse Geisterwelt sein könne, die sich heute kundtue. Eine solche Stellungnahme ist ganz töricht. Denn wenn heute keine Geister zu euch kommen können, dann war es auch in früheren Zeiten unmöglich. Dann sind auch alle biblischen Berichte über einen Geisterverkehr in das Reich der Sage zu verweisen. Oder sind es bloß böse Geister, die sich heute kundgeben, dann waren es auch früher bloß böse Geister. Damit würden alle Religionen, die sich auf das Alte und Neue Testament gründen, in sich zusammenfallen. Denn sie behaupten doch, durch Geister ihre religiösen Wahrheiten und Gesetze empfangen zu haben. • Waren es jedoch früher gute Geister, die zu den Menschen kamen, so ist kein Grund auszudenken, weshalb sie heute nicht mehr kommen sollten. Es ist derselbe Gott, der damals die guten Geister schickte und der sie heute schickt. Wie er damals die Menschheit auf den rechten Weg führen wollte, so auch heute. Oder meint ihr etwa, ihr hättet heute eine Belehrung und Führung durch die Geister Gottes nicht mehr nötig? Meint ihr vielleicht, ihr seiet bessere und klügere Menschen als die der alten Zeit und im Besitz der vollen Wahrheit? Was du in deiner Pfarre erlebt hast, ist eine Bestätigung dessen, was du von mir vernimmst. Du wirst noch viel mehr erleben. Habe keine Angst wegen des einen Jungen, der seinen Kopf nicht mehr ruhighalten kann. An ihm wird gearbeitet, und du sollst mit eigenen Augen sehen, auf welche Weise die verschiedenen 'Medien' ausgebildet werden. • Das Wort 'Medium' bedeutet 'Werkzeug'. 'Medien' sind also Menschen, die von der Geisterwelt als Werkzeuge benutzt werden, um einen Verkehr mit der Menschenwelt zu ermöglichen. Auch Tiere können Medien sein. Doch diese lassen wir einstweilen außer Betracht. Wenn Menschen als Werkzeuge der Geisterwelt dienen sollen, bedürfen sie dazu einer Ausbildung, die durch die Geisterwelt erfolgt. Sie ist von kürzerer oder längerer Dauer, je nach der Verschiedenheit der Personen und vor allem der Zwecke, für die sie verwendet werden sollen. Über die Arten der Medien und die Einzelheiten ihrer Ausbildung werde ich dich eingehend belehren, sobald die Zeit dafür da ist. Heute sage ich dir darüber nur so viel, als für dich nötig ist, um die Geschehnisse in den nächsten Sitzungen da oben in deiner Pfarrei zu verstehen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzY3