Kapitel 1: Persönliche Erlebnisse auf dem Gebiet der Geisterkundgebung

- 12 - Dann sank der Junge wieder vornüber und kam nach wenigen Augenblicken zu sich. Von allem, was sich zugetragen, wußte er nichts. Alle natürlichen Erklärungsversuche, die ich heranzog, mußte ich immer wieder als unzulänglich preisgeben. Sie reichten nicht aus, auch nur einen geringen Teil des Erlebten verständlich zu machen. Was mich am meisten, ich möchte sagen mit unwiderstehlicher Gewalt innerlich gefangen nahm, war die ruhige Klarheit und überzeugende Folgerichtigkeit dessen, was ich hier zum erstenmal hörte. So konnte nur die Wahrheit wirken. Dieser Wirkung vermochte ich mich nicht zu entziehen, selbst wenn ich es versucht hätte. • So vieles in der Bibel, was ich bis dahin nicht verstanden hatte, war mir jetzt klar. Zudem stand ich erst am Anfang. Eine vollständige Belehrung über alle Zusammenhänge war mir in Aussicht gestellt. Ich brauchte nur das Dargebotene anzunehmen. Noch mehr! Ich sollte mich mit dem hier Gehörten nicht begnügen. Ich sollte auch aus einer anderen, von dieser unabhängigen Quelle schöpfen, um sicher zu gehen. Ich sollte mit einfachen, unerfahrenen Leuten vom Lande, die vom "Spiritismus" keine Ahnung hatten, mich zu einer Art Gottesdienst nach dem Beispiel der ersten Christen zusammensetzen, fern von jeder fremden Beeinflussung – in meiner eigenen Pfarrei. Sollte ich das wirklich wagen? Was würden die Leute sagen? Ich merkte, wie das Gefühl der Menschenfurcht in mir hoch kam. – Würden meine eigenen Pfarrkinder mich nicht für geistesgestört halten müssen, wenn ich etwas Derartiges unternähme? – Und wenn meine geistliche Behörde davon Kunde erhielt, würde es mich nicht meine Stelle kosten? Ein schwerer Kampf tobte in mir. Nach welcher Seite sollte ich mich entscheiden? Denn daß ich mich jetzt entscheiden müsse, fühlte ich. Nie in meinem Leben habe ich mit einer solchen Innigkeit zu Gott gebetet, wie in diesen Tagen. Endlich entschloß ich mich, die gegebenen Weisungen zu befolgen, auch unter den größten persönlichen Opfern, auch unter Verlust meiner Stellung und meiner wirtschaftlichen Existenz. So war also die Entscheidung gefallen. Danach wurde ich innerlich vollkommen ruhig, und mit großer Zuversicht sah ich den kommenden Dingen entgegen.

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